Zeitreisende sterben nie
internen Wasserfall, und bekamen einen Tisch mit Ausblick auf den Fluss. Und die Frauen brauchten nicht lange, um herauszufinden, dass Shel und Dave etwas zu feiern hatten. »Was ist los?«, fragte Helen.
»Ein Durchbruch in der transdimensionalen Warp-Theorie«, sagte Shel.
»Was soll das sein?«
Madeleine sah Dave an. »Weißt du, worum es geht?«
»Er redet oft so.«
Helen wählte den direkten Weg. »Warum sind wir so gut gelaunt?«
Shel grinste. »Dave und ich sitzen mit zwei der schönsten Frauen in Center City beim Abendessen, und du fragst dich, warum wir guter Stimmung sind?«
Ihr Blick wanderte zu Dave. »Was soll ich sagen«, sagte der. »Wenn der Junge recht hat, hat er recht.«
Shel lenkte das Gespräch in eine andere Richtung. Sie unterhielten sich über Morgan, den angesagtesten antiterroristischen Fernsehfilm dieser Tage. Und sie überlegten, ob der neue Josh Baxter-Film, Nightlight, wirklich so gut sein konnte, wie die Kritiker behaupteten. Madeleine fragte Shel, ob er glaube, dass die Bemühungen, Sonnenkollektoren im Orbit zu installieren und die Energie zu Bodenstationen weiterzuleiten, je in die Tat umgesetzt würden.
»Irgendwann«, sagte er. »Das Problem ist die Finanzierung. Es gibt einfach nicht genug Forschungsgelder.« Als sie fertig waren, gingen sie auf einen Schlummertrunk zu Larry's. Schließlich beendeten sie das Beisammensein und machten sich auf den Heimweg. Madeleine wohnte an der Ecke 22nd und Bruce.
Auf dem Weg war sie ziemlich still, und Dave wusste, dass sie nicht glücklich mit dem Verlauf des Abends war.
Sie hatte nichts gesagt, aber ihre ganze Haltung drückte eine kühle Zurückhaltung aus, die schwer zu übersehen war. Er nahm an, dass sie sein Interesse an Helen erkannt hatte. Oder sie sah in ihm einen schwachen Abklatsch von Shel. Also brachte er sie bis zur Haustür, sagte Gute Nacht und küsste sie auf die Wange, als sie die Tür öffnete.
»Es war ein schöner Abend, Dave«, sagte sie. »Danke.« Licht flammte auf. Sie lächelte ihm zu und ging hinein.
Und er überlegte, dass dies ein Abend war, den er eines Tages bereuen würde.
Weihnachten feierte Dave im Kreis der Familie in Scranton; ein viel besseres Weihnachten als das einige Wochen subjektiver Zeit zuvor allein im Ferienhaus. Eine Woche später ging er mit Katie zu einer Silvesterfeier, und sie fragte ihn, ob er bei der Jagd nach Helen Fortschritte gemacht hätte. »Ich glaube, sie ist in Shel verliebt«, gestand er. »Tut mir leid.«
»Wie läuft es mit Harry?« Harry Begley war ihr aktuelles Objekt der Begierde.
»Den habe ich abgeschrieben.« »Oh. Das wusste ich gar nicht.«
»Dir sollte aber aufgefallen sein, dass heute Silvester ist. Und ich bin nicht mit ihm hier.«
»Stimmt, das ist mir aufgefallen.« Sie hielten einander in den Armen, und Dave musste sie wohl fixiert haben.
»Stimmt was nicht?«, fragte sie. »Du bist umwerfend.«
Endlich, es war der 3. Januar, erhielt er einen Anruf von Shel. »Du hast gerade das Ferienhaus verlassen«, sagte er.
»Du - das andere Du - dürftest am späten Nachmittag hier eintreffen. Ich sage dir Bescheid, wenn du den Wagen abholen kannst.«
»Danke, Shel.« Die Welt würde also wieder ihren normalen Lauf nehmen. An zwei Orten zugleich zu sein, war irgendwie beunruhigend.
Kapitel 17
Die Zeit ist wie der Bach, in dem ich Fische angele.
Henry David Thoreau, Walden
Shel hatte sich von der Zukunft ferngehalten. Er wusste nicht recht, warum. Vielleicht weil das, im Gegensatz zur historischen Vergangenheit, unbekanntes Territorium war. Und er wollte nicht wissen, was vor ihm lag. Ein guter Teil der Lebensfreude speiste sich aus den tagtäglichen Entdeckungen. Wird SETI Erfolg haben, während ich noch lebe? Haben wir recht hinsichtlich der multiplen Universen? Wie werden die nächsten zehn Jahre meines Lebens aussehen? Wird Helen dazugehören? Kinder? Werden die Konverter irgendetwas Positives herbeiführen?
Und reiste er dreißig oder vierzig Jahre stromabwärts, so wäre er noch mehr versucht, sich vom Allgemeinen zum Spezifischen zu verirren und nachzuschauen, wie sich sein Leben bis dahin entwickelt hatte, und er wollte nicht herausfinden, dass er als gelangweilter Mensch geendet hatte, dass seine Karriere nirgendwohin geführt hatte (was exakt das war, was er befürchtete), oder gar, dass er sich die Boltmeyerkrankheit eingefangen hatte und irgendwann in der Zukunft den größten Teil seiner Zeit damit zubrachte, brabbelnd vor dem Fernseher zu
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