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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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religiöse Fanatiker ein Relikt der Vergangenheit?
    Gab es immer noch Wahlen?
    »Sir?«
    Vor allem fragte er sich, wie sein eigenes Leben verlaufen war. Er wandte sich von dem Monitor ab und sah sich um, rechnete beinahe damit, eine ältere Version seiner selbst auf sich zukommen zu sehen. Lächelnd. Besänftigend.

Kapitel 18
    Es gibt kein Werk von Menschenhand, welches am Ende nicht der Zeit zum Opfer fiele.
    Cicero Pro Marceli.o
    Im Spätherbst des Jahres 149 vor Christi trafen Shel und Dave in Alexandria ein, über Hundert Jahre bevor Plutarch zufolge Julius Cäsar im Zuge des Krieges gegen Ptolemaios XIII in das Land einmarschiert war und versehentlich die Bibliothek niedergebrannt hatte. »Aber so ist das wahrscheinlich gar nicht passiert«, sagte Shel, der alles über das Thema gelesen hatte, was er nur hatte finden können. »Das könnten auch die Christen getan haben, dann wäre es erst ein paar Hundert Jahre später passiert.«
    »Heidenverfolgung.«
    »Richtig. Sie haben alles zerstört, was mit den alten Göttern in Verbindung stand. Tempel, Statuen, Manuskripte, alles, was sie in die Finger bekamen, wurde verbrannt oder sonstwie vernichtet. Der Verantwortliche könnte, hm ...«
    »Theophilos«, sagte Dave. »Er hatte nichts für die Heiden übrig. Aber niemand weiß genau, wer wirklich verantwortlich ist. Die Bibliothek kann auch noch bis zum siebten Jahrhundert überdauert haben.«
    Shel warf einen Blick in sein Notizbuch. »Kalif Umar«, sagte er.
    »Korrekt. Man glaubt, er sei der Ansicht gewesen, die Bücher könnten entweder im Widerspruch zum Koran stehen, was bedeutet hätte, dass sie zerstört werden mussten, oder sie stimmten überein, womit sie überflüssig gewesen wären.«
    »An Idioten hat noch nie Mangel geherrscht.«
    Der berühmte Leuchtturm von Alexandria beherrschte die südliche Hafenausfahrt. Er stand auf der Insel Pharos und war über einen künstlich angelegten Weg mit dem Festland verbunden war. Schon früh war er zu einem der sieben Weltwunder der antiken Welt erklärt worden, doch wie die Bibliothek würde er nicht ewig stehen.
    »Hat wirklich Alexander den Bau befohlen?«, fragte Shel. »Ich konnte keine genauen Angaben dazu finden.«
    »Das ist eine Legende. Ich glaube, niemand weiß das genau.«
    Das Zentrum des Bibliothekskomplexes bildete das Musaion, benannt nach den Musen. Es war ein majestätisches Gebäude, groß wie ein Fußballfeld, und hätte gut als Tempel dienen können. In der Mitte war es zwei Stockwerke hoch, an der Peripherie fünf, und auf dem Dach erhob sich eine silberne Kuppel.
    Es war aus weißem Marmor und polierten Steinen errichtet worden. Das Gelände in der Umgebung war angefüllt mit Statuen, Brunnen und Pflanzen. Kolonnaden verbanden es mit drei Gebäuden, die vergleichbar prachtvoll, aber von bescheideneren Ausmaßen waren. »Das ist genau der richtige Ort für meinen Vater«, sagte Shel.
    Sie trugen Toga und hatten sich wieder Bärte stehen lassen. Zwei von Daves Freundinnen hatten sich über den Bart beklagt und angedeutet, er gäbe sich allmählich ein wenig angeberisch. Helen hatte nur die Augenbrauen hochgezogen und Shel gefragt, ob er und Dave eine Wette laufen hätten.
    Stumm schlenderten sie durch den Komplex und staunten, dass die Menschen der Antike imstande gewesen waren, solch eine herrliche Architektur hervorzubringen. Die Werke nur in Form einer Darstellung zu sehen, war eine vollkommen andere Erfahrung, als sie im Original vor sich zu haben.
    Das Gelände war voller Besucher. Einige schienen Gelehrte zu sein. Kinder spielten etwas Ähnliches wie Fangen oder warfen mit Bällen, während ihre Mütter ihnen zuschauten. Als Shel und Dave sich dem Musaion näherten, verließ gerade eine Gruppe Jugendlicher über die marmornen Stufen das Gebäude. Bei ihnen war eine ältere Frau.
    Vielleicht eine Lehrerin. Und sie sahen erleichtert aus, froh, wieder draußen zu sein. Und Shel dachte, dass manche Dinge sich nie änderten.
    Zwei Statuen, jede etwa sechs Meter hoch, flankierten den Eingang, eine geflügelte Frau und eine bärtige Gottheit, bei der es sich nur um Jupiter handeln konnte. Shel blieb stehen, um sie zu bewundern, und bemühte sich, nicht zu gaffen. »Ich wünschte, wir könnten eine davon mit nach Hause nehmen.«
    »Wir könnten es versuchen«, sagte Dave. »Ausprobieren, ob der Konverter sie mitnimmt.«
    »Meinst du das ernst?«
    »Nein. Eigentlich nicht. Sie gehören hierher.«
    Vor dem Eingang zum Musaion führten die Stufen

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