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Zeitriss: Thriller (German Edition)

Zeitriss: Thriller (German Edition)

Titel: Zeitriss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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ersten Mal gesehen haben. Fragen Sie mich nicht, warum, denn, glauben Sie mir, ich sehe sehr wohl Ihre zahllosen ärgerlichen Charakterzüge. Aber ich mochte Sie, trotz Ihrer Grobheiten und Ihrer dummen Sprüche über meinen Schottenrock. Am nächsten Tag traf ich zufällig Professor Author in der Cafeteria, und er versuchte, mich anzumachen. Als ich erfuhr, dass er Ihr Assistent ist, dachte ich, das könnte Schicksal sein. Also beschloss ich, mit ihm auszugehen in der Hoffnung, Sie würden mitkommen.« Sie strich ihren dunklen Pony zur Seite. »Ich habe meine Freundinnen gebeten, mir zuliebe mitzugehen, und habe dem Professor vorgeschlagen, Sie und Randall einzuladen.«
    Wilson wollte ihr zu gerne glauben, doch das kam gar nicht in Frage. Der Esra-Transport stand in einer Woche bevor und hatte absoluten Vorrang. »Minerva, ich werde es Ihnen ganz einfach machen. Mit Ihnen kann man bestimmt Spaß haben, wirklich. Aber Sie sind nicht mein Typ. Ich mag Blondinen ohne Verstand. Wie es so schön heißt: Wenn man geistige Anregung will, kann man in die Bibliothek gehen.«
    Interessanterweise fing Minerva an zu lächeln. »Und Sie erwarten, dass ich Ihnen das abkaufe?«
    »Äh … ja, klar.«
    Sie schürzte die Lippen und fuhr sich mit der Zunge über die oberen Schneidezähne. »Sie haben Gefühle für mich, Wilson, das weiß ich jetzt.«
    »Das ist lächerlich.«
    Sie lächelte noch breiter. »Oh doch, die haben Sie.«
    »Sie sind mit meinem Freund liiert.«
    »Zwischen uns ist nichts passiert.«
    »Was soll diese Unterhaltung eigentlich?«, stöhnte Wilson. Er zog sein Handheld hervor und sah nach der Uhrzeit. »Und wo bleibt Jasper?«
    »Gar nichts ist passiert zwischen dem Professor und mir, und das wird es auch nie«, wiederholte Minerva. »Nennen Sie es albern, aber ich bin an Ihnen interessiert, Wilson, trotz Ihrer Vergangenheit. Ja, ich weiß, dass Sie seit Jahren keine ernsthafte Beziehung gehabt haben. Und ich weiß Bescheid über Ihre Fallschirmsprünge und die Kletterpartien – in Ihrem psychologischen Profil steht, dass Sie ein Problem mit Autorität haben und sich in gefährliche Situationen flüchten. Ich bin bereit, damit umzugehen.«
    »Sie kennen mein psychologisches Profil? Wie nützlich.«
    »Ich weiß alles über Sie«, fuhr sie fort. »Das sind die Privilegien, wenn man auf der Vorstandsetage arbeitet.« Sie holte tief Luft. »Es ist zwar nicht logisch, Wilson, überhaupt nicht. Aber Sie sind der Typ Mann, der niemanden braucht. Sie hätten niemals den ersten Schritt getan, und darum musste ich ihn tun.« Sie hob die rechte Hand. »Das ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.«
    »Also, das ist wirklich fantastisch!«, meinte Wilson ironisch. »Eine wundervolle Darbietung. Das werde ich bestimmt mein Leben lang –«
    Minerva packte seine Hand, zog ihn an sich und drückte die Lippen auf seinen Mund. Wilson tat nichts, um sie davon abzuhalten. Er wollte einfach nicht. Und ehe er sich’s versah, hatte er ihre Zunge im Mund und fühlte sich wie zu Hause angekommen. Ihr süßer Atem und ihr Parfüm waren berauschend. Ebenso die Festigkeit ihrer Haut und Muskeln. Er fuhr mit den Händen ihren Rücken entlang und schwelgte in den Rundungen. Es war wie ein freier Fall im Dunkeln, ohne zu wissen, wann er aufschlagen würde.
    Als er endlich zu Verstand kam, schob er sie zentimeterweise von sich. »Sie hören das wahrscheinlich zum ersten Mal, aber könnten Sie bitte aufhören?«
    »Behaupten Sie nicht, es sei nichts zwischen uns«, sagte sie und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Denn da ist etwas, ob Sie wollen oder nicht.«
    Wilson zog seine Jacke zurecht. »Was zwischen uns ist, ist das Ding in meiner Hose, das Jasper hoffentlich nicht bemerken wird, wenn er reinkommt.«
    Minerva zog sich lächelnd einen Schritt zurück. »Ich verstehe«, sagte sie und rauschte zur Tür, während sie ihre Kleidung glattstrich. Dann drückte sie auf das Mikrofon an ihrem Aufschlag. »Ist Jasper unterwegs?« Sie hob den Finger an den Ohrhörer und sagte zu Wilson. »Er wird in einer Minute hier sein.«
    »Ich traue Ihnen trotzdem nicht«, meinte er.
    »Eine Beziehung, die auf Misstrauen basiert, ist so gut wie jede andere«, erwiderte sie. »Wenigstens wissen wir, wo wir stehen. Noch fünfzehn Sekunden. Wollen Sie mir sonst noch etwas sagen, bevor er kommt?«
    Wilson sah sie ernst an. »Das ist genau der Grund, warum ich nie zu früh zu Besprechungen komme. Sonst passiert so was ständig.«
    Schmunzelnd

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