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Zeitriss: Thriller (German Edition)

Zeitriss: Thriller (German Edition)

Titel: Zeitriss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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drückte Minerva die Tür auf, als hörte sie Jasper bereits, und fünf Sekunden später schritt er auf seine unnachahmlich ungelenke Art in den Raum. Ohne ihn zu grüßen, glitt Minerva hinaus und schloss lautlos die Tür.
    »Ich schlage vor, Sie versuchen heute nicht, mir die Hand zu geben, Mr. Dowling«, sagte Jasper, ging sogleich auf die andere Seite des Tisches und zog sich einen Stuhl heran. »Das wäre ein Problem für mich.«
    »Ein Fehler, den ich nie wieder machen werde«, versicherte Wilson und versuchte, sich zu sammeln.
    Schon ein wenig gelöster, nahm Jasper seinen Platz ein. »Ich höre, es gibt ein Problem?«
    »Da die Lage sehr heikel ist«, begann Wilson und setzte sich, »hielt ich es für das Beste, gleich zu Ihnen zu kommen. Mr. Chen wird von einem Shaolin-Meister trainiert, er heißt Le Dan. Heute Morgen erhielt er von einem ECTU -Marshal den Bescheid, er solle das Firmengelände aus Sicherheitsgründen bis Mittag verlassen haben, sonst würde man ihn holen kommen. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Nicht das Geringste«, sagte Jasper.
    »Sein Rauswurf ist ein Problem, denn er hat erheblichen Einfluss auf seinen Schüler und seine Anwesenheit ist wesentlich für Randalls mentale Verfassung.«
    »Sie möchten, dass dieser Le Dan wieder Zutrittserlaubnis bekommt?«
    »Unter diesen Umständen ist das unumgänglich«, antwortete Wilson.
    »Und warum wurde sie ihm entzogen?«
    »Ich hatte gehofft, dass Sie das wissen. Aber wenn nicht, kann ich nur vermuten, dass GM dahintersteckt.«
    Jasper beugte sich vor. »Halten Sie das für möglich?«
    »Da wir den Start vorziehen, ist es meiner Ansicht nach ratsam, kein Risiko einzugehen.«
    »Ja, natürlich«, sagte Jasper. Mit düsterem Blick legte er die Fingerspitzen aneinander. Dann sah er Wilson an. »Und wie laufen die Vorbereitungen?«
    »Andre könnte am besten darauf antworten … aber in sieben Tagen geht’s los. Randall weiß Bescheid und hat es gut aufgenommen. Der Transport findet also drei Wochen eher statt, darum stehen alle unter Druck.«
    »Wir haben keine andere Wahl«, sagte Jasper. »Mr. Chen muss weg sein, ehe GM die Chance hat, mit ihm über den Baum des Lebens zu sprechen.«
    »Der Meinung bin ich auch. Das dürfen wir nicht zulassen.«
    Jasper hielt gelassen Blickkontakt. »Brauchen wir diesen Le Dan wirklich? Ich würde meinen, je weniger Leute involviert sind, desto besser.«
    »Wie gesagt, Meister Le Dan ist für Mr. Chens mentale Verfassung sehr förderlich. Und nichts ist wichtiger als das – besonders angesichts der Planänderung.«
    »Und Sie können bestätigen, dass dieser Meister von der Esra-Mission nichts weiß?«
    »Er weiß nichts. Er ist ein aufrichtiger, spiritueller Mensch. Die Ziele von Enterprise Corporation interessieren ihn nicht, nur der körperliche und geistige Zustand seines Schülers. Er handelt nach den Shaolin-Lehren, da geht es nur um Gleichgewicht und Einklang.«
    »Dass er ein spiritueller Mensch ist, bedeutet nicht automatisch, dass er das Projekt nicht behindern kann«, wandte Jasper ein. »Ich habe schon etliche gute Menschen schlechte Entscheidungen treffen sehen.«
    »Ich bin ihm nur einmal begegnet«, räumte Wilson ein. »Aber nach meinem Eindruck ist er keine Bedrohung. Wie gesagt, er ist nur an Randalls Schulung interessiert.«
    »Ich lasse ihn überprüfen«, kündigte Jasper an und versuchte, optimistisch zu klingen. »Wenn er sauber ist, erhält er seine Zugangsberechtigung zurück. Machen Sie sich keine Gedanken. Konzentrieren Sie sich nur darauf, das Projekt abzuschließen, bevor GM merkt, dass der Start vorgezogen wird.«

36.
Kalifornien, Nordamerika
Enterprise Corporation
Mercury-Labor – Untergeschoss A 5
23. Juli 2084
Ortszeit: 17.00 Uhr
5 Tage vor dem Esra-Transport
    Wie von Wilson befürchtet, hatte Minervas Verhalten einige Stoßwellen ausgelöst. Author war ziemlich aufgebracht, seit er feststellen musste, dass sie nicht mehr mit ihm ausgehen wollte. Als er sie bedrängte, ihm zu sagen, warum, gab sie zu, sich für Wilson zu interessieren.
    »Mit mir ist sie ausgegangen!«, sagte der Professor hinter seinem holografischen Bildschirm hervor. »Es gibt Tausende andere Mädchen … Warum ausgerechnet sie?«
    »Ich kann nichts dafür, wenn sie sich nicht mehr mit Ihnen treffen will«, hielt Wilson ihm entgegen.
    Interessanterweise rückte Minerva, wenn auch durch unerfreuliche Anlässe, immer wieder in sein Blickfeld und beschäftigte ihn mehr, als ihm lieb war. Es war, als hinge ein

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