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Zeitriss: Thriller (German Edition)

Zeitriss: Thriller (German Edition)

Titel: Zeitriss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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musste Lord Elgin sein, zu erkennen an den zwei Medaillen an der linken Brust. Offenbar war der Chinese der Verräter, vor dem Cixi ihn gewarnt hatte – der blauäugige Teufel. Es gab ihn also tatsächlich. Senggerinchin hob noch einmal das Fernglas, um sich zu vergewissern, dass er keiner optischen Täuschung aufgesessen war. Nein, er irrte sich nicht: Neben Elgin stand ein Chinese.
    Er rief Ling zu sich, der an seine Seite hastete, gab ihm das Fernglas und zeigte auf den britischen Beobachtungsposten. »Was seht Ihr?«, fragte er.
    Ling spähte angestrengt zu den vier Gestalten. Das Holzgerüst war mindestens anderthalb Kilometer entfernt. Als er endlich scharf sah, schlug sein Herz schneller. »Ich sehe einen Chinesen.«
    Senggerinchin nahm das Fernglas an sich und schob es zusammen. »Es scheint, das Gerücht von einem Verräter ist wahr.« Während er seinen strähnigen Schnurrbart zwirbelte, erwog er seine Optionen. »Wir müssen die Festung Wei in die Hände der Feinde fallen lassen«, sagte er nachdenklich. »Wenn mich mein Urteil nicht trügt, bekommen sie sie sowieso. Sagt meinen Reitern, sie sollen sich zum Rückzug bereit machen. Wir werden der Festung nicht zu Hilfe kommen. Dieser chinesische Magier«, er deutete zu der Plattform hinüber, »ist der Grund, weshalb Lord Elgin jede unserer Bewegungen voraussieht.« Er fasste Ling beim Ärmel und zog ihn zu sich heran. »Wenn die Briten die Festung eingenommen haben, schicken wir unsere besten vier Männer in die Reihen ihrer chinesischen Lastenträger. Wer von ihnen dem Blauäugigen die Kehle durchschneidet, wird mit Gold überschüttet. Und wer von ihnen nicht zurückkehrt, dessen Familie untersteht meiner Fürsorge und meinem Schutz. Wir werden die Taku-Festungen fürs Erste aufgeben, doch dafür werden wir dem Verräter heute Nacht den Garaus machen. Sie mögen heute siegen, doch wir werden ihren Drachen töten – und sein Tod wird der Tod ihres Feldzuges sein.«
    Er spuckte über die Mauer in Randalls Richtung. Schweren Herzens hatte er soeben fünfhundert seiner Männer und Tausende Chinesen geopfert für die Chance, dem Feind das Gehirn herauszuschneiden.
    Zwei Hörner gaben Signal zum Angriff, und von den Mauern der Wei-Festung schallte das furchterregende Rattern von Gewehren, die die 2. Division beharkten. Ab und zu war auch der Knall eines Sechspfünders zu hören. Die erste Welle von Sir Hopes Soldaten schob sich mit dem Gewehr über dem Kopf durch den äußeren Graben, während Gewehrkugeln und Pfeile zu Tausenden ringsherum ins Wasser schlugen. Um eine Position an der blockierten Bresche zu sichern, machten sich die Lastenträger eilig daran, eine Behelfsbrücke zu bauen, und hieben sich durch die Bambusstöcke und Dornenzweiggeflechte. In einem fort fielen Soldaten in dem pausenlosen Beschuss, und die anderen drängten rasch voran, getrieben von Furcht und dem Willen, das Fort vor den Franzosen zu erreichen, die außerhalb ihrer Sicht an der Südmauer vordrangen. Innerhalb von Minuten gelangten achthundert britische Soldaten an die Bresche und schwammen sodann durch das faulige Wasser des zweiten Grabens. Die Qing hatten Tierkadaver hineingeworfen, und es stank so entsetzlich, dass man kaum Atem holen konnte, ohne vor Ekel würgen zu müssen. Die Kulis standen bis zum Hals im Wasser und hielten ein Plankengitter als Ponton bereit, von denen weitere herangetragen wurden.
    Die Qing schossen durch die Mauerlöcher, die die Haubitzen geschlagen hatten. Zur Erwiderung bildeten die Briten Schützenreihen, zehn Mann breit und drei tief, die konstant schossen und luden und jeden Qing töteten, der seinen Lauf durch eine Maueröffnung schob. So rückten die Briten schrittweise vor, bis sie die Mauer mittels Leitern erklimmen oder durch die Lücken hindurchsteigen konnten. Major Anson von den 67th South Hampshires gelang es, sich einen Weg in die Festung zu erkämpfen und die Seile der Zugbrücke durchzuschneiden. Sie fiel über den inneren Graben, und unter großem Gebrüll von allen Seiten drängten die Soldaten ins Innere, nur um festzustellen, dass die Franzosen bereits da waren.
    Bajonette stachen in Fleisch, Schwerter hieben Köpfe und Glieder ab, Kugeln zerschmetterten Schädel. Es wütete ein grausamer Kampf. Männer stiegen über Leichen und drängten zum höchsten Punkt des Forts.
    Jeder hoffte, der Erste zu sein, der die Flagge der Qing einholte und die der eigenen Nation hisste. Die Briten sahen die Franzosen vorrücken und ihre Feinde

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