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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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aufgeglüht. Dann war er zu General Electric und Bell Labs gegangen, jeder Schritt hatte ihn weiter nach oben gebracht. Als die University of California begann, einen neuen Campus um das Scripps Institute of Oceanography zu bauen, wurde Lakin eine ihrer ersten »Entdeckungen«. Er hatte Kontakte in Washington und brachte einen Haufen Geld mit, Geld, das für Geräte, Laborraum und Stipendien für jüngere Studenten verwandt wurde. Gordon war einer der Ersten, der von diesen Stipendien profitierte, aber von Anfang an waren er und Lakin nicht gut miteinander ausgekommen. Wenn Lakin in Gordons Labor kam, fand er gewöhnlich etwas, das am falschen Platz stand, ein Kabelgewirr, über das er beinahe stolperte, ein Dewar-Gefäß, das schlecht gesichert war – irgendetwas, das ihm die Laune verdarb.
    Lakin nickte Cooper zu und grüßte Gordon, während seine Augen das Labor abtasteten. Mit kurzen Worten gab Gordon ihm eine Zusammenfassung ihres Eliminationsverfahrens. Leicht lächelnd nickte Lakin, als Cooper danach detailliert beschrieb, wie er wochenlang die Geräte wieder und wieder überprüft und gegengeprüft hatte. Während Cooper in seiner Schilderung fortfuhr, schlenderte Lakin weiter, drückte hier auf einen Knopf, musterte dort einen Schaltkreis.
    »Diese Leitungen sind vertauscht«, erklärte er und hielt einige mit Krokodilklemmen verbundene Kabel hoch.
    »Diese Einheit benutzen wir ohnehin nicht«, erwiderte Gordon leichthin. Lakin studierte Coopers Schaltungen, ließ eine Bemerkung über eine bessere Anordnung fallen und ging weiter. Coopers Stimme folgte ihm durch das Laboratorium. Für Cooper glich die Beschreibung eines Arguments dem Auseinandernehmen und Zusammensetzen eines Gewehrs: Jedes Teil gehörte an eine bestimmte Stelle und war so notwendig wie jedes andere. Er war gut, und er war sehr achtsam, aber Gordon sah, dass er nicht die Erfahrung besaß, nur den Kern eines Problems anzugehen, nur die wesentlichen Teile zu beschreiben. Nun ja, deshalb war Cooper Student und Lakin ordentlicher Professor.
    Lakin legte einen Schalter um, musterte das Tanzen auf dem Oszilloskop und sagte: »Da stimmt etwas mit der Gleichrichtung nicht.«
    Cooper machte sich eilends ans Werk. Er spürte den Fehler auf und korrigierte ihn in wenigen Sekunden. Lakin nickte anerkennend. Gordon spürte, wie sich eine merkwürdige Beklemmung in seiner Brust löste, so als sei er selbst und nicht Cooper geprüft worden.
    »Sehr schön«, sagte Lakin schließlich. »Ihre Ergebnisse?«
    Jetzt war die Reihe an Gordon. An einer Tafel erläuterte er ihre Theorie und legte dann die aufgezeichneten Daten vor. Positiv erwähnte er Coopers Vermutung, in dem Rauschen sei eine verschlüsselte Botschaft enthalten. Er nahm eins der Diagramme und wies Lakin auf die Abstände hin, die entweder fast genau einen oder einen halben Zentimeter betrugen und sonst keinerlei Abweichung aufwiesen.
    Lakin betrachtete die zittrigen Linien mit ihren gelegentlichen scharfen Spitzen, die wie Türme aus einer nebelverhüllten Stadtlandschaft emporragten. Leidenschaftslos sagte er: »Unsinn.«
    Gordon zögerte. »Zuerst habe ich das auch gedacht. Dann haben wir die Sache entschlüsselt, indem wir die Halbzentimeter-Intervalle als ›kurz‹ und die zentimeterlangen als ›lang‹ in einem Morsecode interpretierten.«
    »Das ist sinnlos. Es gibt keinen physikalischen Effekt, der solche Daten hervorrufen kann.« Deutlich verärgert wandte Lakins Blick sich auf Cooper.
    »Aber sehen Sie sich doch die Übersetzung aus dem Morsecode an«, sagte Gordon, während er auf der Tafel schrieb: »ENZYM GEHEMMTE B«.
    Lakin beäugte die Buchstaben. »Das stammt von einem aufgezeichneten Diagramm?«
    »Nein, von insgesamt dreien.«
    »Wo sind die Unterbrechungen?«
    »ENZY auf dem ersten, M GEHE auf dem zweiten, MMTE B auf dem dritten.«
    »Sie haben also gar kein vollständiges Wort!«
    »Aber es ist eine Serie. Ich habe sie nacheinander aufgezeichnet, nur mit einer minimalen Pause, um die Blätter auszuwechseln.«
    »Wie lange?«
    »Oh … zwanzig Sekunden.«
    »Zeit genug, um einige Ihrer ›Buchstaben‹ unentdeckt durchschlüpfen zu lassen.«
    »Ja, vielleicht, aber die Struktur …«
    »Hier gibt es keinerlei Struktur, nur Vermutungen.«
    Gordon runzelte die Stirn. »Die Chancen, eine Anordnung von Worten aus zufälligem Rauschen zu erhalten …«
    »Wie trennen Sie die Worte voneinander?«, unterbrach Lakin. »Selbst in der Morseschrift gibt es eine Pause, um anzugeben,

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