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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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wo ein Wort endet und das nächste beginnt.«
    »Doktor Lakin, genau das haben wir gefunden. Auf den Aufzeichnungen sind zwischen jedem Wort Zwei-Zentimeter-Intervalle. Das passt …«
    »Verstehe.« Lakin nahm alles ganz stoisch auf. »Sehr praktisch. Gibt es noch andere … Botschaften?«
    »Einige«, sagte Gordon gleichmütig. »Sie ergeben aber nicht viel Sinn.«
    »Etwas anderes habe ich nicht vermutet.«
    »O nein, Worte tauchen schon auf. ›Dies‹ und ›gesättigt‹ – wie groß sind die Chancen für ein solches Wort mit neun Buchstaben, auf beiden Seiten durch Zwei-Zentimeter-Abstände getrennt?«
    »Hmmm«, meinte Lakin achselzuckend. Gordon hatte stets das Gefühl, dass Lakin in solchen Augenblicken einen Ausdruck in seiner Muttersprache Ungarisch hatte, ihn aber nicht ins Englische übersetzen konnte. »Ich halte es immer noch für … Unsinn. Einen solchen physikalischen Effekt gibt es nicht. Störungen von außen, ja, das kann ich glauben. Aber das da, James Bond an der Morsetaste – nein!«
    Dabei schüttelte Lakin hastig den Kopf, als wolle er die ganze Angelegenheit einfach auslöschen, und fuhr sich mit der Hand durchs lichter werdende Haar. »Ich glaube, Sie haben damit Ihre Zeit vergeudet.«
    »Ich bin wirklich nicht …«
    »Mein Ratschlag lautet, dass Sie sich auf das wahre Problem konzentrieren. Das heißt, die Quelle des Rauschens in Ihrer Elektronik finden. Ich kann einfach nicht begreifen, wieso Sie nicht in der Lage sind, sie aufzuspüren.« Lakin wandte sich um, nickte Cooper kurz zu und war fort.
     
    Eine Stunde, nachdem Lakin gegangen war, nachdem die Geräte ausgeschaltet oder auf periodischen Betrieb eingestellt, die Daten zusammengestellt, die Aufzeichnungen gesammelt und detailliert ausgefüllt waren, winkte Gordon Cooper zum Abschied zu und trat auf den langen Flur, der nach draußen führte. Er war überrascht: Durch die Glastüren nahm er die zunehmende Dunkelheit und die aufgehende Venus wahr. Gordon hatte angenommen, es sei noch Spätnachmittag. Das Mattglas in allen Bürotüren war schwarz. Alle waren bereits nach Hause gegangen, selbst Shelly, mit der er noch hatte reden wollen.
    Nun, dann eben morgen. Morgen ist immer noch Zeit, dachte Gordon. Mit hölzernem Gang ging er den Flur entlang. Jedes Mal, wenn die Aktentasche gegen sein Knie schlug, bewegte er sich ein wenig zur Seite. Die Labors befanden sich im Untergeschoss des neuen Physikgebäudes. Da es am Hang lag, wies das Ende des Baus ins Flachland hinein. Hinter den Glastüren am Ende des Flurs wartete die dunkle Nacht, ein schwarzes Rechteck. Gordon spürte, wie die sich verkürzende Eingangshalle an ihm vorbeischwamm, und wurde sich bewusst, dass er müder war, als er gedacht hatte. Er sollte wirklich mehr trainieren, um in Form zu bleiben.
    Da trat plötzlich Penny in die gerahmte Schwärze und öffnete die Tür.
    »Oh«, sagte er verblüfft und starrte sie ausdruckslos an. Ihm fiel ein, dass er morgens versprochen hatte, früh heimzukehren und das Essen zuzubereiten. »Oh, verdammt!«
    »O ja, ich bin das Warten schließlich leid geworden.«
    »Ach Gott, tut mir Leid, ich … ich …« Er machte eine unbeholfene Handbewegung. Tatsache war, dass er es völlig vergessen hatte, aber es schien nicht klug, das zuzugeben.
    »Liebling, du hast zu viel um die Ohren.« Ihre Stimme wurde sanft, als sie sein Gesicht musterte.
    »Ich weiß, ich … tut mir wirklich Leid. Mein Gott, ich bin …« Schuldbewusst dachte er: Noch nicht einmal eine Entschuldigung bekomme ich zustande. Er starrte sie an und bewunderte diese festgefügte, wohlgeformte Schöpfung; weiblich und schlank, wie sie war, verlieh sie ihm ein Gefühl von Massigkeit und Plumpheit. Er wollte ihr wirklich erklären, was mit ihm los war, wie die Probleme allen Raum in ihm einnahmen, während er an ihnen arbeitete, und für nichts anderes Platz ließen – in gewissem Sinn nicht einmal für sie. Es klang herb, aber es war die Wahrheit, und er überlegte, wie er es ihr sagen konnte, ohne …
    »Manchmal frage ich mich, wie ich so einen Tölpel lieben kann«, sagte sie kopfschüttelnd und begann dabei zu lächeln.
    »Tut mir wirklich Leid, aber … ich muss dir erzählen, wie wir uns mit Lakin in die Haare geraten sind.«
    »Ja, erzähl es.« Sie bückte sich, um seine Aktentasche zu nehmen. Sie war drahtig und hob die pralle Tasche ohne Schwierigkeiten mit einer leichten Hüftdrehung. Trotz seiner Mattigkeit verfolgte Gordon ihre Bewegungen genau. Als ihr Rock

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