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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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hinein. Er blieb stumm, um keinen Fauxpas zu begehen. Der Spiegel an der Wand zeigte einen völlig verwirrten Fremden. Er schloß die Tür hinter sich. »Das kannst du auch zu Hause sehen«, sagte sie spitzbübisch. Ohne ihn weiter zu beachten, wischte sie sich mit bedächtigem Eifer zwischen den Beinen ab und ließ das gelbe Papier in den Schacht fallen. Sie drehte sich etwas und drückte den Keramikgriff. Mit einem gurgelnden Geräusch wurde das Wasser abgesaugt. Als sie stand und ihr Kleid glättete, war sie größer und wirkte irgendwie herausfordernd – ein exotisches Problem. In dem gekachelten kleinen Raum erweckte sie einen entschlossenen Eindruck, eine Penny, die er bis dahin noch nicht gekannt hatte. »Ich konnte nicht warten«, sagte er mit einer Wärme, die ihm selbst fremd erschien, vor allem da es nicht stimmte. Er trat an ihr vorbei, öffnete die Hose, erleichterte sich – eine wirkliche Erleichterung. »Wir gewöhnen uns aneinander, nicht wahr?« Pennys geschminkter Mund verzog sich zu einem milden Lächeln, als sie erkannte, wie er sich fühlte. »Sieht so aus«, sagte er matt. Draußen diskutierten seine Kollegen über superleitfähige Materialien, während ihre Frauen kluge Bemerkungen über die örtlichen Grundstückspreise machten. Pennys Lächeln wurde breiter, und sein letzter Strahl kam so heftig, daß er fast danebenging. Er schüttelte seinen Penis trocken und beugte sich vor, um den Sitz mit Toilettenpapier abzutrocknen. Noch nie zuvor hatte er sich bei einer Frau so offen und einfach gefühlt.
    Aus Angst, dieser Moment könnte aus sich heraus plötzlich zerbrechen, küßte er sie fest und stieß die Tür auf. Draußen lehnte Lakin an der Wand und betrachtete die Breughel-Drucke in dem dunklen Flur. »Aha«, sagte er, als sie zusammen herauskamen, »hier geht etwas vor.« Eine einfache Schlußfolgerung. Lakins Blick fuhr von einem zum anderen, als könnte er das Geheimnis erkennen, als hätte er gerade eine neue Facette Gordons gesehen. Vielleicht hatte er das. Vielleicht hatten sie beide es.
    »Gordon.« Penny holte ihn in die Gegenwart zurück. »Du bist schon wieder so abwesend wie den ganzen Abend.« Sie wirkte besorgt. Plötzlich fühlte er Ärger in sich aufsteigen. Die Traum-Penny war sanft und fraulich; die vor ihm war ein Plagegeist. »Wenn du es tun willst, warum reden wir dann nicht darüber?«
    Er nickte. Ein programmierter Abend voller aufgesetzter Heiterkeit hatte seine Spuren hinterlassen. Und genauso quälten ihn seine plötzlichen Gefühlsschwankungen. Normalerweise hielt er sich für einen Fels in der Brandung der Emotionen, unbewegt von wechselhaften Launen.
    »Saul hat mich heute angerufen«, sagte er starr, in seine Gedanken versunken. »Er und Frank Drake bekommen Beobachtungszeit an dem großen Radioteleskop in Green Bank. Sie wollen 99 Herkules studieren.«
    »Wird man dir recht geben, wenn sie ein Signal empfangen?«
    »Richtig. Es ergibt keinen Sinn, aber – richtig.«
    »Wieso keinen Sinn?«
    »Sieh mal, ich meine…« Wütend fuchtelte Gordon mit der Hand. Einer der Kellner mißverstand die Bewegung und kam näher. Hastig winkte Gordon ihn zurück. »Selbst wenn man die ganze Geschichte als wahr unterstellt, mit den Tachyonen und allem – wieso sollte es Radiosignale geben? Wieso beides? Der Sinn der Verwendung von Tachyonen liegt darin, daß Radiowellen zu langsam sind.«
    »Jedenfalls unternehmen sie etwas.«
    »Warst du in der High-School auch als Jubelmädchen beim Football?«
    »Gott, manchmal bist du eklig.«
    »Schlechte Zeit erwischt.«
    »Saul versucht doch, dir zu helfen.«
    »Ich glaube nicht, daß das Problem so gelöst wird.«
    »Was ist los?« Als er die Frage mit einem angewiderten Gesichtsausdruck beantwortete, beharrte sie: »Wirklich, Gordon. Was ist los?«
    »Vergiß es? So ist es am besten. Und hoffe, daß alle anderen es auch vergessen.«
    »Du bist wirklich nicht…«
    »Doch! Du hättest bei dem Kolloquium sein sollen.«
    Sie ließ ihm einen Moment, sich abzukühlen, und sagte dann: »Vor einer Woche warst du noch so zuversichtlich.«
    »Das war vor einer Woche.«
    »Zumindest kannst du daran arbeiten.«
    »Noch zwei Tage bis zu Coopers Prüfung. Ich konzentriere mich darauf, ihm bei seinen Vorbereitungen zu helfen, unddann kann ich ihn loswerden. Das ist mein Job.« Gordon nickte abrupt, als löse dies alle Probleme.
    »Vielleicht solltest du so etwas wie Saul versuchen.«
    »Zwecklos.«
    »Wie kannst du so sicher sein?« Sie

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