Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
sanft.
    »Tatsache ist, daß Cooper ein Standardproblem untersucht.«
    »So war es nicht angekündigt worden.«
    »Sehen Sie, Isaac, was ich tue, hat nichts mit dieser Dissertation und diesem Komitee zu tun.«
    »Ich glaube wirklich«, schaltete Gates sich ein, »wir sollten uns auf die Möglichkeiten des Experiments selbst konzentrieren.«
    »Genau«, murmelte Carroway.
    »Cooper wird sich mit der… äh… Theorie der Signale wahrscheinlich gar nicht befassen«, sagte Gordon.
    »Aber das muß er«, entgegnete Lakin mit gezügelter Energie.
    »Warum?« fragte Gordon.
    »Wie können wir sicher sein, daß seine Elektronik richtig funktioniert?« warf Gates ein.
    »Genau«, sagte Lakin.
    »An seiner Geräteanordnung ist nichts Besonderes.«
    »Wer kann das sagen?« widersprach Lakin. »Sie umfaßt einige Modifikationen im Vergleich zur gewöhnlichen Resonanzmessung. Wenn ich sie richtig verstehe…« – Gordon nahm einen sarkastischen Unterton an – »…wurden sie eingeführt, um die Empfindlichkeit zu erhöhen. Aber ist das ihr einziges Ergebnis? Gibt es nicht einen unvorhergesehenen Effekt? Etwas, das dieses Experiment, diese Geräte dazu bringt, neue Effekte in dem Indium-Antimonid aufzufangen? Wie können wir das wissen?«
    »Gutes Argument«, murmelte Gates.
    »An was für einen Effekt denken Sie, Isaac?« fragte Carroway, aufrichtig verblüfft.
    »Ich weiß es nicht«, räumte Lakin ein. »Aber das ist genau das Problem.«
    »Nicht einverstanden«, wiederholte Gordon.
    »Nein, ich glaube, Isaac hat völlig recht«, meinte Carroway.
    »Sein Einwand ist berechtigt«, sagte Gates nachdenklich. »Woher sollen wir sicher sein, daß es sich um ein gutes Dissertations-Thema handelt, wenn wir nicht wissen, ob der experimentelle Aufbau das bewirkt, was Cooper voraussagt? Ich meine, Isaac hat Zweifel. Sie, Gordon – Sie glauben, es ist in Ordnung so. Aber ich habe das Gefühl, wir müßten mehr in der Hand haben, bevor wir weitergehen.«
    »Das ist nicht der Zweck dieser Prüfung«, wandte Gordon ein.
    »Ich halte es für eine legitime Fragestellung«, sagte Carroway.
    »Genau wie ich«, fügte Gates hinzu.
    Lakin nickte. Gordon erkannte das allseitige Unbehagen, da keiner das Problem zur Sprache bringen wollte, das unter den Details von Coopers Aufbau und den Feinheiten der Theorie verborgen lag. Doch hielten Gates, Carroway und Lakin die Signal-Theorie weiterhin für schlichtweg unsinnig. Sie wollten die Frage nicht einfach ausklammern. Cooper konnte nicht alle Daten erklären, zumindest nicht die interessanten Teile. Solange dieses Rätsel im Raum stand, würde dieser Ausschuß keine Dissertation vergeben. Und es war nicht nur eine Frage widerstreitender Theorien. In einigen wichtigen Bereichen war Cooper schwach. Er brauchte mehr Übung, mehr Zeit, um in die Lehrbücher zu schauen. Er war nie ein besonders brillanter Lernstudent gewesen, und hier hatte er es nur zu deutlich gezeigt. Das und das ungeklärte Problem der Botschaften reichten aus.
    »Ich rege an, daß wir Mr. Coopers ersten Versuch, das Kandidatenexamen zu bestehen, für gescheitert erklären«, sagte Lakin sanft. »Er muß sich besser vorbereiten. Außerdem sollte die Frage der spontanen Resonanz…« – ein Blick zu Gordon -»… geklärt werden.«
    »Richtig«, bestätigte Gates.
    »Hm«, sagte Carroway schläfrig. Er sammelte bereits seine verstreuten Unterlagen ein.
    »Aber…«
    »Gordon«, sagte Lakin mit freundlicher Stimme, »das ist die Mehrheit des Ausschusses. Können wir das Formular haben?«
    Mit steifen Bewegungen gab Gordon ihnen das Universitätsformular, auf dem die Professoren unterschreiben und ihr »Ja« oder »Nein« eintragen mußten. Das Formular kam mit drei Neins darauf zurück. Gordon, der sein Gleichgewicht noch nicht wiedergefunden hatte, starrte auf das Papier – er war immer noch nicht sicher, ob die Sache vorbei war. Es war das erste Mal, daß er einen Studenten bei dieser Prüfung betreut hatte, und nun hatte der Student nicht bestanden – ein ziemlich ungewöhnliches Ereignis. Die Kandidatenprüfung galt als reine Formsache. Plötzlich dachte Gordon an die herkömmliche Theorie wissenschaftlicher Revolutionen, in denen Paradigmen einander aufheben, neue an die Stellen der alten treten. In gewisser Weise waren die Signal-Theorie und die Theorie spontaner Resonanzen Paradigmen, aufgestellt, um ein Bündel rätselhafter Daten zu erklären. Zwei Paradigmen, die sich um ein Stückchen experimentellen Brots stritten. Er

Weitere Kostenlose Bücher