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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Schuß. Afrika.«
    »Du meinst, sie waren damals schon verheiratet?«
    »Natürlich. Das war doch der Skandal. Erst ein Jahr vorher hatten sie eine prunkvolle Hochzeit. Botschafter wurde er eigentlich nicht. Erster Sekretär oder so ein Posten. O ja, Prinz Andrew war für uns damals einfach super. Es war eine aufregende Affäre. Ich glaube, der Clou war, als sie abends mal ziemlich besäuselt waren. Er nahm sie mit in den Buckingham-Palace und hängte ein ›Bitte nicht stören‹- Schild vor die Tür – ein Schild, das sie in irgendeinem Hotel geklaut hatten. Und als die Geschichte rauskam, erzählte sie den Reportern, daß sie es schon immer mal im Palast hatte machen wollen, aber die Betten seien so hart und unbequem!«
    »Lieber Himmel!«
    Sie kicherte. »Wirklich komisch, wenn man darüber nachdenkt.«
    »Mir scheint, sie ist völlig verantwortungslos. Fast bedaure ich Peterson, obwohl ich sagen muß, daß sie einander verdienen. Ich nehme an, er hat sie nur deshalb nicht verlassen, weil sie seine Karriere fördern konnte.«
    »Höchstwahrscheinlich. Ich muß sagen, er hat mich damals überhaupt nicht interessiert.« Jetzt, da sie es ausgesprochen hatte, schien es richtig zu sein. Es erklärte die merkwürdige Spannung und Verwirrung. Er schien interessant zu sein, aber vielleicht lag das an den drei Drinks. »So, und jetzt schiebe ich das Souffle in den Ofen. Könntest du den Tisch decken, Schatz?«
    »Hm, ja«, murmelte er abwesend und ging durchs Zimmer. »Vielleicht können wir auch die Nachrichten einschalten.«
    Marjorie drehte sich um. »Nachrichten, das ist es! Du und Peterson, ihr wart eben so seltsam – woran habt ihr gedacht?«
    John blieb mitten im Zimmer stehen. »O ja. Er hatte den gleichen Gesichtsausdruck wie heute nachmittag, als er im Labor angerufen wurde. Ich habe mich an die Szene erinnert. Einen Teil habe ich gehört…«
    Nachdenklich brach er ab. »Und?« fragte Marjorie gespannt. »Worum ging es?«
    »Die Wolken. Ein Bericht über ihre Zusammensetzung. Und als er deiner Frage auswich, wußte ich, daß etwas dahintersteckt.«
    »Glaubst du, die Nachrichten bringen etwas?«
    »Wenn Peterson den Mund hält, bezweifle ich es. Aber…«
    Die Kinder hatten ITV gesehen. John schaltete auf BBC 1 um. Marjorie stand im Türrahmen. Es gab jeden Tag nur eine größere Nachrichtensendung; der Rest war Unterhaltungsprogramm, meist Lustspiele, dazu ab und zu einen Western und alte Spielfilme. In diesen Tagen wollten nur wenige Menschen ernste Sendungen sehen.
    »…Auseinandersetzungen auch in London, aber es gab keine Todesopfer. Kornische Demonstrantengruppen auf dem Trafalgar Square gerieten mit der Polizei in Handgemenge. Ein Polizeisprecher erklärte, die Demonstranten hätten eine Anweisung, die Straßen für den Verkehr zu räumen, ignoriert, so daß die Behörden verpflichtet gewesen seien, die Versammlung gewaltsam aufzulösen und die Demonstranten, die Widerstand leisteten, festzunehmen. Hugh Caradoc, Führer der kornischen Unabhängigkeitsbewegung, erklärt, die Demonstration sei ordnungsgemäß verlaufen, und die Polizei habe ohne Provokation angegriffen.« Der Bildschirm zeigte einen glutäugigen Mann mit hochgereckter Faust, der von zwei Polizisten weggeschleift wurde. Der Nachrichtensprecher machte eine kurze Pause und setzte ein freundlicheres Gesicht auf. »Die Vorbereitungen für die Krönung sind im vollen Gange. König und Königin statteten heute Westminster Abbey einen Besuch ab und wurden von Right Reverend Gerald Hawker empfangen.« Die vertraute Fassade von Westminster Abbey erschien auf dem Bildschirm. Zwischen den mächtigen Portalen tauchte ein Paar auf, winkte einigen Passanten kurz zu und stieg in eine Limousine mit der Königsstandarte. »Einladungen für die Zeremonie im November wurden inzwischen an die Staatsoberhäupter der ganzen Welt verschickt. Im königlichen Marstall haben die Restaurierungsarbeiten an der Staatskarosse begonnen, die traditionell bei der Krönungsfeier benutzt wird. Sie wird für rund 500.000 Pfund Sterling völlig neu vergoldet. Mr. Alan Harmon, Abgeordneter aus Hudersfield, sagte heute im Unterhaus wörtlich, das sei ›eine unverschämte Belastung für den britischen Steuerzahler‹ Der Buckingham Palace bestätigte heute, daß der sechzehn Jahre alte Prinz William an Windpocken leidet und in der Isolierstation liegt. Der Thronfolger vertreibt sich die Zeit mit der Lektüre von Science-fiction-Romanen. Und jetzt zu den Sportnachrichten. Kent

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