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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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erzeugt.«
    »Genau darauf wollte ich hinaus«, sagte Peterson flink.
    »Aber ein Paradox wollen wir eben nicht haben«, protestierte Renfrew. »Es wird die ganze Konzeption ins Wanken bringen.«
    »Ich habe es Ihnen erklärt«, meinte Markham, an Peterson gewandt. »Der Schalter, der zwischen an und aus steht, erinnern Sie sich?«
    »Ja, ich verstehe das vollkommen, aber…«
    »Dann lassen Sie Ihre blödsinnigen Vorschläge!« schrie Renfrew. »Wenn Sie die Vergangenheit erreichen und wissen wollen, daß Sie es geschafft haben, dann lassen Sie Ihre Finger da raus!«
    Mit eisiger Ruhe erwiderte Peterson: »Der einzige Grund, warum Sie es wissen, ist der, daß ich zu der Bank in La Jolla gegangen bin. So wie ich es sehe, habe ich die Bestätigung Ihres Erfolgs beschafft.«
    Seinen Worten folgte beklommenes Schweigen. »Ah… ja«, sagte Markham, um die Pause zu überbrücken. Er mußte zugeben, daß Peterson recht hatte. Diese einfache Überprüfung hätten er oder Renfrew durchführen sollen. Aber sie waren darin geschult, technische Experimente zu durchdenken, in denen eine Vielzahl von Instrumenten ohne menschliches Eingreifen arbeiteten. Der Gedanke, nach einem bestätigten Hinweis zu fragen, war ihnen einfach nicht gekommen. Und jetzt hatte Peterson, der ignorante Verwaltungsmensch, die Richtigkeit ihrer Konzeption bewiesen, und er hatte es ohne jede komplexe Denkarbeit getan.
    Markham sog tief die Luft ein. Das Bewußtsein, etwas zu tun, das noch nie vorher gelungen war, etwas, das über das eigene Verständnis hinausging, aber unleugbar real war, dieses Bewußtsein war berauschend. Es war oft gesagt worden, daß die Wissenschaft dem Menschen manchmal einen besonderen Kontakt mit der Welt verschafft, der durch nichts anderes erzielt werden kann. Dieser Morgen und Petersons Zettel hatten das getan, aber auf völlig andere Weise. Der Triumph eines Experiments war es, eine neue Ebene der Erkenntnis zu erreichen. Die Tachyonen allerdings begriffen sie nicht wirklich. Da war nur die schlichte Nachricht auf einem vergilbten Papier.
    »Ian, ich weiß, wie Sie fühlen. Es wäre außerordentlich interessant, Ihre Botschaft nicht abzusenden. Aber keiner weiß, was das bedeuten würde. Es könnte uns daran hindern, das zu tun, was Sie wollen – nämlich die Informationen über den Ozean zu übermitteln.«
    Renfrew unterstrich diese Bemerkung mit einem »Verdammt wahr!« und wandte sich wieder den Geräten zu.
    Petersons Lider senkten sich, als sei er tief in Gedanken versunken. »Ein gutes Argument. Wissen Sie, einen Moment dachte ich, auf diese Weise könnte man mehr herausfinden.«
    »Könnten wir auch«, bestätigte Markham. »Aber solange wir nur tun, was wir verstehen…«
    »Richtig«, unterbrach Peterson. »Wir schalten Paradoxe aus, einverstanden. Aber später…« Ein verschmitztes Lächeln huschte über seine Lippen.
    »Später, sicher«, murmelte Markham. Es war seltsam, dachte er, wie die Mitspieler ihre Rollen vertauscht hatten. Peterson war eigentlich der praktische Manager, der vor allem Ergebnisse sehen wollte. Aber jetzt wollte Peterson die Variablen des Experiments verändern und neue physikalische Erkenntnisse gewinnen.
    Und Renfrew und er lehnten das ab, weil sie die Folgen eines Paradoxes fürchteten. Verkehrte Welt.
     
    Eine Stunde später hatten, wie so oft, die logischen Spitzfindigkeiten ihre Bedeutung angesichts der widrigen Details des Experiments verloren. Der flache Schirm des Oszilloskops war von Störbildern übersät. Trotz ernsthafter Arbeit der Techniker verringerten sich die Unsicherheiten des Experiments nicht. Solange das so blieb, wäre der Tachyonenstrahl diffus und schwach.
    »Wissen Sie«, murmelte Markham und lehnte sich auf seinem Laborstuhl zurück, »ich glaube, Ihre Caltech-Geschichten könnten darauf Einfluß haben, Ian.«
    Peterson blickte von der Akte mit dem roten »Vertraulich«-Stempel auf. Während der Unterbrechungen hatte er ständig Papiere aus seiner Aktenmappe durchgearbeitet. »Oh? Wieso?«
    »Die kosmologischen Berechnungen – gute Arbeit. Brillant sogar. Ineinander geschaltete Universa. Jetzt stellen wir uns einmal vor, jemand in ihnen sendet Tachyonensignale aus. Die Tachyonen können sich aus den kleineren Universen lösen. Dazu müssen sie nur durch den Ereignishorizont der geschlossenen Mikrogeometrie dringen, und schon sind sie frei. Sie entweichen aus den Schwerkraftsingularitäten, und wir können sie aufnehmen.«
    Peterson runzelte die Stirn.

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