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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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»Diese… Mikrouniversen… Könnten sie bewohnt sein?«
    Markham grinste. »Sicher.« Er besaß die heitere Zuversicht eines Mannes, der sich durch die mathematische Problematik gearbeitet und die Lösungen gefunden hatte. Es war die gelöste Gewißheit, die sich aus dem ersten Begreifen der Einsteinschen Feldgleichungen ergab; arabeske griechische Buchstaben, die wie zarte Seidenfäden auf dem Papier klebten. Auf den ersten Blick schienen sie substanzlos zu sein, ein Faden, der aus Schnörkeln bestand. Aber es war eine erhabene Erfahrung, den freigewobenen Tensoren zu folgen, wenn die Exponenten sich mit den Indizes vereinten und mathematisch zu kompakten klassischen Realitäten zusammenfielen – Potential; Masse; Energien, die sich in eine gekrümmte Geometrie einfügten. Die eiserne Faust des Realen im Samthandschuh unwirklicher Mathematik. Markham sah in Petersons Gesicht die zaudernde Verwirrung, die Menschen überkam, wenn sie versuchten, sich Ideen vor Augen zu führen, die jenseits der Sicherheit gebenden drei Dimensionen und euklidischen Gewißheiten lagen, welche ihrer Welt Struktur gaben. Hinter den Gleichungen steckten Unermeßlichkeiten aus Raum und Staub, tote, aber energiegeladene Materie, die sich dem geometrischen Willen der Schwerkraft beugte, Sterne, die wie Zündholzköpfe in einer unergründlichen Nacht explodierten, orangerote Funken, die nur einen schmalen Ring junger Planeten erleuchteten. Die Mathematik schuf das alles; die Bilder, die die Menschen in ihren Köpfen trugen, waren natürlich, aber umständlich, Karikaturen einer Welt, die so glatt wie Seide und voller Vielfalt war. Nachdem man das gesehen, wirklich gesehen hatte, war die Tatsache, daß Welten innerhalb von Welten existieren konnten, daß Universen in uns erblühen konnten, ganz und gar nicht mehr rätselhaft. Die Mathematik setzte Wegzeichen.
    Markham sagte: »Ich glaube, das könnte eine Erklärung für den anormalen Störungspegel sein. Wenn ich recht habe, wird er gar nicht thermal erzeugt. Die Störungen stammen von Tachyonen. Die Indium-Antimonid-Probe überträgt Tachyonen nicht einfach, sie empfängt sie. Es gibt Nebenstörungen von Tachyonen, die wir vernachlässigt haben.«
    »Nebenstörungen?« fragte Renfrew. »Woher?«
    »Mal sehen. Versuchen Sie es mit dem Korrektor!«
    Renfrew führte einige Justierungen durch und trat von dem Oszilloskop zurück. »Das müßte reichen.«
    »Reichen wofür?« wollte Peterson wissen.
    »Das ist ein Kohärenz-Analysator«, erklärte Markham. »Er sondert die ursprünglichen Störungen der Indium-Probe -Schallwellenstörungen – aus und holt die Signale aus dem Nebenstörungsbereich hervor.«
    Gespannt starrte Renfrew auf den Bildschirm. Eine komplexe Welle zuckte auf. »Es scheint eine Folge von Impulsen zu sein, die in regelmäßigen Abständen gegeben werden«, sagte er.
    »Aber mit der Zeit läßt das Signal nach.« Er zeigte auf eine schwankende Linie, die im Störpegel unterging, sobald sie sich der rechten Seite des Bildschirms näherte.
    »Ziemlich regelmäßig«, bestätigte Markham. »Hier eine Spitze, dann eine Pause, dann zwei Spitzen, dann wieder nichts, dann vier Spitzen fast übereinander, dann nichts. Merkwürdig.«
    »Wofür halten Sie es?« fragte Peterson.
    »Keine normalen Nebenstörungen, soviel ist klar«, antwortete Renfrew.
    »Das Signal ist kohärent«, ergänzte Markham. »Es kann nicht natürlichen Ursprungs sein.«
    Renfrew: »Nein. Eher wie…«
    »Ein Kode«, beendete Markham den Satz. »Zeichnen wir es auf.« Er begann, auf einen Aktendeckel zu schreiben. »Ist es eine Realzeit-Wiedergabe?«
    »Nein. Ich habe es so eingestellt, daß wir die Störungen in einem Intervall von hundert Mikrosekunden aufnehmen.« Renfrew griff nach den Knöpfen des Oszilloskops. »Möchten Sie ein anderes Intervall?«
    »Warten Sie, bis ich das hier aufgeschrieben habe!«
    »Warum fotografieren Sie es nicht einfach?« schaltete Peterson sich wieder ein.
    Renfrew sah ihn bedeutungsvoll an. »Wir haben keinen Film. Es gibt eine Verknappung, und heutzutage haben die Laboratorien keine Priorität.«
    »Ian, notieren Sie das!« unterbrach Markham.
     
    Binnen einer Stunde war das Ergebnis klar. Die Störung war tatsächlich eine Summe vieler Signale, die einander überlagerten. Gelegentlich erschien eine abgehackte Gruppe von Impulsen, die bald wieder von einem Sturm schneller Zackensignale verschlungen wurde.
    »Wieso gibt es so viele verschiedene Signale?« fragte

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