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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Bewußtsein kommen, und mit einigen Schwierigkeiten setzte ich mich auf.
    Mein Kopf schmerzte ziemlich heftig, und mein Körper fühlte sich an, als ob er einen brutalen Boxkampf hinter sich hätte. Aber paradoxerweise schien sich meine Stimmung etwas gebessert zu haben. Moses' Tod beherrschte noch immer meine
    Gedanken – ein schreckliches Ereignis, und ich wußte, daß ich mich zu gegebener Zeit mit ihm auseinandersetzen mußte – aber nach diesen Momenten der gesegne-ten Bewußtlosigkeit konnte ich Abstand davon nehmen, wie sich jemand vom
    grellen Licht der Sonne abwenden und an andere Dinge denken konnte.
    Diese trübe, perlige Mischung aus Tag und Nacht durchdrang noch immer das
    Fahrzeuginnere. Es war ziemlich kalt; ich spürte, wie ich zitterte, und mein Atem kondensierte vor dem Gesicht. Nebogipfel saß, den Rücken mir zugewandt, im
    Schalensitz des Piloten. Seine weißen Finger fuhren über die Instrumente dieses rudimentären Instrumentenbretts, und er verfolgte den Verlauf der Drähte, die von der Lenksäule herabbaumelten.
    Ich stand auf. Das mit dem Echo des Detonationslärms von 1938 kombinierte
    Schütteln des Fahrzeugs ließ mich schwanken; um mir einen festen Halt zu verschaffen, mußte ich mich an die Gitterrohre der Kabine klammern, und merkte
    dabei, daß das Metall eiskalt unter meinen bloßen Händen war. Ich sah, daß es sich bei dem weichen Gegenstand, auf den ich meinen Kopf gebettet hatte, um die Jak-ke des Morlocks handelte. Ich faltete sie zusammen und legte sie auf die Bank. Auf dem Boden erblickte ich den schweren Schraubenschlüssel, mit dem Moses die
    Plattnerit-Behälter geöffnet hatte. Ich hob ihn mit spitzen Fingern auf; er war blutverschmiert.
    Ich trug noch immer die schweren Epauletten; angewidert von diesen Elementen einer Rüstung riß ich sie mir von der Kleidung und warf sie weg.
    Durch den Lärm drehte sich Nebogipfel zu mir um, und ich sah, daß seine blaue Brille in zwei Hälften zersprungen und ein großes Auge eine Wunde aus Blut und aufgerissenem Fleisch war. »Bereite dich vor«, empfahl er mir mit belegter Stimme.
    »Worauf? Ich...«
    Und die Kabine wurde in Dunkelheit gehüllt.
    Ich stolperte zurück und wäre fast wieder hingefallen. Eine bittere Kälte zog noch die letzte Wärme aus der Kabine und aus meinem Blut; und mein Kopf begann erneut zu schmerzen. Ich schlang die Arme um den Körper. »Was ist mit dem Tageslicht passiert?«
    Die Stimme des Morlock drang fast rauh durch diese völlige Dunkelheit. »Es
    wird nur ein paar Sekunden dauern. Wir müssen da durch...«
    Und, so schnell wie sie gekommen war, wich die Finsternis auch wieder, und das graue Licht drang von neuem in die Kabine. Es war nicht mehr ganz so extrem
    kalt, aber trotzdem bibberte ich noch erbärmlich. Ich kniete mich neben Nebogipfels Sitz auf den Boden. »Was ist da los? Was war das?«
    »Eis«, erwiderte er. »Wir reisen durch ein Zeitalter der Periodischen Vergletscherung; Eisschichten und Gletscher breiten sich nach Süden aus und bedecken das Land – und uns dazu – und schmelzen dann wieder. Ich glaube, daß wir manchmal mindestens hundert Fuß Eis über uns haben.«
    Ich schaute durch die Sehschlitze in der Frontpanzerung des Wagens und erspähte dabei ein Themsetal, das sich in eine öde Tundra verwandelt hatte, die nur noch von grobem Gras, hartnäckigen Heidesträuchern und vereinzelten Bäumen
    bestanden war; diese letzteren zuckten so schnell durch ihre Jahreszyklen, daß ich nicht folgen konnte, aber sie sahen nach den robusteren Spezies aus: Eiche, Weide, Pappel, Ulme und Weißdorn. Von London keine Spur: Ich konnte nicht einmal die Schemen der vergänglichen Gebäude ausmachen, und auch von Menschen war in
    dieser ganzen grauen Landschaft nichts zu sehen, nicht einmal von Tieren. Selbst die Konturen der Landschaft, die Hügel und Täler kamen mir unbekannt vor, während sie von den Gletschern ständig neu modelliert wurden.
    Und nun – ich sah es in einer kurzen Flut weißer Helligkeit auf uns zukommen, bevor es uns verschlang – erschien wieder das Große Eis. Ich fluchte in der Dunkelheit und grub die Hände in die Ellbogen; meine Finger und Zehen wurden taub, und ich begann mich vor Frostbeulen zu fürchten. Als die Gletscher wieder zu-rückwichen, hinterließen sie eine Landschaft, die, so weit ich sehen konnte, im wesentlichen das gleiche Arrangement widerstandsfähiger Pflanzen aufwies, jedoch vom Eis umgestaltet worden war und mit übermannsgroßen Felsen

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