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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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für
    tieffliegende Flugzeuge – die neben ihrem Haupteinsatzzweck auch als Feldgeschütz und Anti -'Naut- Waffe verwendet werden kann: ein gutes Stück Waffen-technik... egal, wenn der Bomberpilot in der Lage ist, eine solche Flak zu unterfliegen, dann kann er nach Gusto in einer ›entkuppelten‹ Stadt abladen...«
    »Und das Resultat – nach weiteren sechs Jahren?«
    Er zuckte die Achseln. »Viel ist von den Städten nicht mehr übrig, schätze ich.
    Jedenfalls nicht in Europa.«
    Nach meiner Einschätzung gelangten wir jetzt in die Nähe von South Hampstead.
    Hier indessen brachen wir durch eine Baumreihe auf eine Lichtung. Sie war kreisförmig, mit einem Durchmesser von vielleicht einer Viertelmeile, aber sie war nicht natürlichen Ursprungs: die Baumstümpfe an ihrem Rand zeigten, daß der
    Wald niedergemäht oder abgeholzt worden war. Noch als wir näherkamen, konnte ich Trupps von Infanteristen erkennen, die das Unterholz mit Sägen und Macheten bearbeiteten und so den freien Raum vergrößerten. Der Untergrund in der Lichtung selbst war vom Unterholz befreit und durch etliche Lagen Palmblätter gefestigt, die in den Schlamm gepreßt worden waren.
    Im Mittelpunkt dieser Lichtung standen vier der großen Juggernaut- Maschinen, die ich schon früher, 1873 und 1938, gesehen hatte. Diese bewegungslosen Monster bildeten die Seiten eines Quadrates mit einer Kantenlänge von hundert Fuß, wobei ihre Luken wie die Mäuler durstiger Tiere aufgerissen waren; ihre Minenräumvorrichtungen hingen schlapp und nutzlos an den nach vorne abstehenden
    Winden, und der schwarzgrüne Tarnanstrich ihrer Metallhüllen war mit Guano und abgefallenem Laub verkrustet. Außerdem gab es noch eine Reihe anderer Fahrzeuge und Material, das über das ganze Lager verstreut lag, einschließlich Panzerspähwagen und leichter Geschütze auf großrädrigen Lafetten.
    An diesem Ort, so gab Gibson mir zu verstehen, sollte 1944 ein großes Dock für Zeitreise- Juggernauts entstehen.
    Überall waren Soldaten an der Arbeit, aber als ich neben Gibson auf die Lichtung trat, mit dem humpelnden Nebogipfel an der Seite, unterbrachen die Soldaten bis zum letzten Mann die Arbeit und starrten uns mit offener Neugier an.
    Wir erreichten das von den vier 'Nauts abgegrenzte Areal. Im Zentrum dieses Platzes erhob sich ein weiß gestrichener Flaggenmast; und an diesem baumelte die britische Fahne, farbenfroh, schlaff und deplaziert. Eine Reihe von Zelten war in diesem Abschnitt aufgeschlagen worden; Gibson bot uns neben dem größten einen Sitzplatz auf mit Tuch bespannten Klappstühlen an. Ein Soldat – dünn, blaß und augenscheinlich unter der Hitze leidend – kam aus einem der 'Nauts zum Vorschein. Dieser Kamerad mußte wohl Gibsons Laufbursche sein, denn der Geschwaderkommandeur wies ihn an, uns eine Erfrischung zu bringen.
    Während wir so dasaßen, nahm die Arbeit im Lager ihren Fortgang; es ging zu
    wie im Taubenschlag, was in militärischen Einrichtungen immer der Fall zu sein scheint. Die meisten Soldaten trugen olivgrüne Feldhemden und -hosen mit Fuß-
    schlaufen; als Kopfbedeckung dienten entweder weiche Filzhüte mit hellen Khaki-Hutbändern oder (wie Gibson sagte) australische Buschhüte. Auf Hemden oder
    Hüte waren die Divisionsabzeichen aufgenäht, und die meisten Soldaten waren
    bewaffnet: Ledergurte für Pistolenmunition, Textilholster etc. Sie alle trugen die schweren Epauletten, die ich bereits von 1938 her kannte. In der Hitze und Feuchtigkeit wirkte der größte Teil der Soldaten ziemlich derangiert.
    Ich sah einen Soldaten in einem blütenweißen Anzug, der ihn von Kopf bis Fuß einhüllte; er trug dicke Handschuhe und einen den ganzen Kopf umschließenden weichen Helm mit integriertem Visier, durch das er hindurchschaute. Er arbeitete an den geöffneten Seitenklappen eines der Juggernauts. Ich konnte mir vorstellen, daß der arme Kerl bei der Hitze in einem solchen Aufzug bald schmelzen mußte; Gibson erklärte mir jedoch, daß es ein Asbestanzug war, um ihn vor den Trieb-werksflammen zu schützen.
    Nicht alle Soldaten waren Männer – ich vermutete, daß etwa zwei Fünftel des
    Personals aus Frauen bestand –, und viele Soldaten waren auf die eine oder andere Art verwundet: Brandnarben und dergleichen, hier und da sogar Prothesen. Ich erkannte, daß sich der schreckliche Verschleiß der Menschen Europas seit 1938
    fortgesetzt hatte und jetzt schon die Mobilisierung von Verwundeten und mehr junger Frauen erforderte.
    Gibson zog

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