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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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mehr forderte und es klar wurde, daß wir nicht sofort verhungern oder ins Meer gespült werden würden – heiterte die Stimmung zusehends auf.
    Eines Abends, als sich die Schatten der Dipterocarps bis zum Ozean erstreckten, fand mich Stubbins wie immer am Rand des Lagers sitzen und zurück zum Glühen des Bombenkraters blicken. Mit äußerster Schüchternheit – zu meinem Erstaunen –
    fragte er mich, ob ich an einem Fußballspiel teilnehmen wollte! Meine Hinweise darauf, daß ich noch nie in meinem Leben ein Spiel gespielt hatte, fruchteten nichts, und so ging ich mit ihm am Strand zurück zu einer Stelle, an der ein ungefähres Rechteck markiert worden war, und Pfosten – Restholz vom Bau der Halle –
    als Tore herhalten mußten. Der ›Ball‹ war eine Kokosnuß, deren Milch abgezapft worden war, und eine aus acht Leuten bestehende Truppe aus Männern und Frauen bereitete sich auf das Spiel vor.
    Ich glaube kaum, daß dieses Geholze in die Annalen der Sportgeschichte eingehen wird. Mein eigener Beitrag zum Spiel war vernachlässigbar und decouvrierte nur den völligen Mangel an motorischer Koordination, der meine Schulzeit so beschwerlich gestaltet hatte. Stubbins hatte bei weitem das meiste Talent. Nur drei Spieler, einschließlich Stubbins, waren körperlich auf der Höhe – und einer davon war ich, wobei ich aber schon nach den ersten zehn Minuten völlig erschöpft war.
    Der Rest war ein Aufgebot mit verbundenen Wunden und – komisch bis pathetisch
    – fehlenden oder künstlichen Gliedmaßen! Als jedoch im Verlauf des Spiels Ge-lächter und Anfeuerungsrufe zunahmen, bekam ich den Eindruck, daß meine Mitspieler eigentlich kaum mehr als Kinder wären: erschöpft und verwirrt, und dazu in diesem frühen Zeitalter gestrandet – aber nichtsdestoweniger Kinder, die sich von ihren Wunden erholten.
    Was mußte das für eine Spezies sein, fragte ich mich, die ihrem Nachwuchs solchen Schaden zufügte?
    Als das Spiel beendet war, verließen wir lachend und erschöpft den Platz. Stubbins dankte mir für meine Teilnahme.
    »Keine Ursache«, erwiderte ich. »Du bist ein guter Spieler, Stubbins. Hättest vielleicht Profispieler werden sollen.«
    »Äh... das habe ich auch versucht«, meinte er versonnen. »Ich hatte schon bei Newcastle United unterschrieben... aber dann hat der Krieg dem Fußball ziemlich schnell den Garaus gemacht. Oh, es hat wohl auch nachher noch Spiele gegeben –
    Regionalliga und die League War Cups – aber seit fünf oder sechs Jahren läuft auch in dieser Hinsicht nichts mehr.«
    »Ja, das ist wirklich eine Schande«, bedauerte ich ihn. »Du hast wirklich Talent, Stubbins.«
    Er zuckte die Achseln, wobei sich seine offensichtliche Enttäuschung mit seiner natürlichen Bescheidenheit verquickte. »Es sollte eben nicht sein.«
    »Aber jetzt hast du etwas viel Wichtigeres geleistet«, tröstete ich ihn. »Du hast am allerersten Fußballspiel auf Erden teilgenommen – und noch dazu einige Tore geschossen.« Ich klopfte ihm auf den Rücken. »Nun, dieser Lorbeer schmückt jeden Hut, Albert!«
    Im Lauf der Zeit wurde zusehends deutlich – ich meine, auf der mentalen Ebene unterhalb des intellektuellen Bereiches, der das wahre Wissen beherbergt –, daß wir wirklich nie wieder nach Hause zurückkehren würden. Langsam – unvermeidlich, glaube ich – lösten sich Partnerschaften und Bindungen des zwanzigsten Jahrhunderts, und die Kolonisten schritten selbst zur Paarbindung. Dieser Vorgang scherte sich nicht um Rang, Klasse oder Rasse: zwischen Sepoys, Gurkhas und
    Engländern bildeten sich ohne Ansehen der Herkunft Liaisonen. Nur Hilary Bond mit ihrer Aura der Befehlshaberin stand über diesen Dingen.
    Ich machte Hilary den Vorschlag, daß sie doch aufgrund ihres Ranges Hochzeits-zeremonien abhalten sollte – wie das auch ein Schiffskapitän bei seinen Passagie-ren tun kann. Sie griff diese Anregung höflich dankend auf, aber ich hörte Skepsis aus ihrer Stimme heraus, und damit war die Sache erledigt.
    Eine kleine Anordnung von Hütten erstreckte sich von unserer Landzunge die
    Küste entlang und das Flußtal aufwärts. Hilary nahm das alles mit einer liberalen Einstellung zur Kenntnis; ihr einziger Vorbehalt war der, daß – zumindest fürs erste – jedes Gebäude in Sichtweite zum vorigen errichtet werden sollte, und keines sollte mehr als eine Meile von der Position der Gemeinschaftshalle entfernt sein. Die Kolonisten akzeptierten diese Auflagen vorbehaltlos.
    Hilarys Zurückhaltung

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