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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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jemand – ich weiß nicht wer, es ist schon einige Jahre her – zumindest das Datum herausgefunden. D. S. war wahrscheinlich Douglas Selbst, ein Senator aus Ohio, Tafts Bundesstaat. Also schlägt man im Tagebuch des Senators in der Library of Congress nach und, tatsächlich, er erwähnt in ziemlicher Ausführlichkeit das Essen mit dem Präsidenten. Am 14. August 1911. Das Blatt ist nun datiert, und unsere Leute notierten diese Tatsache. Nicht auf dem Original, natürlich. Es ist unsere Information, und zum Teufel mit allen anderen – richtig? Lassen Sie niemals die Navy herausfinden, dass Taft mit Senator Selbst 1911 ein Essen hatte.
    Fünfundzwanzig Jahre später – ich scherze nicht, Si – geriet eine unserer Mitarbeiterinnen, ein ambitioniertes junges Mädchen, wenn Sie das hässliche Wort entschuldigen wollen, ein Leutnant, die zum Zeitpunkt dieses Vermerks noch nicht einmal geboren war, an diese Akte. Und interessierte sich für die anderen Einträge. Was bedeutete ›Gschnk einpck‹? Alles, was ihr dazu einfiel, war ›Geschenk einpacken‹. Also überprüfte sie den Geburtstag von Tafts Ehefrau – nicht unbedingt das Leichteste auf dieser Welt. Aber es war der 15. August, also wusste nun die Historische Abteilung der United States Army, dass ›Gschnk einpck‹ wirklich ›Geschenk einpacken‹ bedeutete – toll! Anscheinend tat das Taft noch eigenhändig; selbst für Präsidenten waren das noch andere Zeiten. Diese Information ist übrigens ebenfalls geheim. Schwören Sie, dass Sie sie niemandem weitererzählen.«
    Ich legte die rechte Hand auf mein Herz.
    »Okay. Unsere Leute haben sich alle ihre Pension verdient. Und eine Generation, nachdem Taft diese Notiz gekritzelt hatte, warf einer unserer Leute, der dieses Zeug durchwühlte, einen Blick auf den dritten Punkt – und die Initialen übersetzten sich ihm wie von selbst. Auf den ersten Blick. Das kommt manchmal vor. ›Z unterrichten‹, heißt es, und dann — G für George, B für Briand und V. E. für Victor Emmanuel. George V. von England; Briand, der Premierminister Frankreichs, und der König von Italien, Victor Emmanuel. Drei Staatsoberhäupter! Und deswegen wurde das, eine ganze Generation nach seiner Abfassung, für unsere Leute interessant. Irgendwie. Und wurde einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Wer war Z?, fragten sie sich. Das war vor drei Jahren, und als Erstes …«
    »Rube, in nur fünf oder sechs Stunden wird es dunkel.«
    »Gut. Ich habe mich mitreißen lassen. Wer war Z? Nun, Z war jemand, den Taft und Roosevelt nach Europa geschickt haben. Um Grußbotschaften des Präsidenten mit mehreren Staatsoberhäuptern auszutauschen. Aber auch, um zu —nun, zu plaudern. Und um einige informelle Vereinbarungen zu treffen. Um ein inoffizielles Bündnis zu schließen. Wer immer 1912 gewählt werden würde – eingeschlossen des Demokraten, wenn möglich –, sollte sich aktiv dieser Arbeit verschreiben, sollte alles in seiner beträchtlichen Macht Stehende unternehmen, um den Gedanken zu verbreiten, dass wir auf Seiten der Alliierten in jeden europäischen Krieg eintreten würden. Und dem bereits durch atlantische U-Boot-Patrouillen zuvorkämen.«
    »Das konnten sie doch nicht versprechen, oder?«
    »Natürlich nicht. Der Kongress musste den Krieg erklären; das war noch in den altmodischen Zeiten, als die Präsidenten meinten, dass sie ihrem Eid auf die Verfassung Genüge tun mussten. Nur der Kongress konnte damals den Krieg erklären und hätte es ganz sicher nicht getan. Jeder wusste das. Jeder auf der Welt. Aber das ist der springende Punkt, Si: Während ich über die US-Geschichte kaum Bescheid weiß, betreten wir nun ein historisches Feld, das ich kenne. Wenn es nur die geringste Möglichkeit gegeben hätte, dass Amerika in einen europäischen Krieg eingetreten wäre … dann wäre dieser Krieg von Anfang an unmöglich gewesen. Dazu brauchte es nicht den Kongress oder formaler Verträge, dazu brauchte es noch nicht einmal letztendlicher Gewissheit. Denn keine Nation beginnt einen Krieg, so erzählt uns Clausewitz, von dem sie nicht glaubt, dass sie ihn gewinnt. Und das ist wahr. Dieser Krieg, Si, der für niemanden notwendig war, wäre einfach nicht angefangen worden. Keine idiotischen Ultimaten, keine Erklärungen. Glauben Sie mir, Si, es hätte nicht funktioniert! Der Krieg hätte unmöglich stattfinden können. Graben Sie Ludendorff und Hindenburg aus und fragen Sie sie. Sie würden es Ihnen bestätigen.«
    »Aber

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