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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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Schließlich sieht er über die Hüte der Ladys hinweg! Nicky und ich werden wohl einfach zu ihm hochfahren, nur um ihn zu sehen, und wenn es auch nur für einen Tag ist. Aber ich muss dir von Evies berühmter Party erzählen, oder soll ich ›Soirée‹ sagen? Natürlich kamen wir zu spät. Nicky hatte einen ermüdenden  – ich drehte die Seite um, aber Rube sagte: »Das ist alles über Z in diesem Brief.«
    »Und was sagt uns das über unseren Fall, Rube?«, fragte ich.
    »Nun. Es sagt uns einiges. ›Two-a-Day‹ bedeutet eine Art Varieté; er muss es sehr gemocht haben. Und er kann über die Hüte der Ladys, die vor ihm stehen, hinwegsehen, also war er groß. Das ist sehr nützlich.«
    »Klar. Besser noch als ›Gschnk einpckn.‹ Was noch?«
    Er reichte mir den zweiten Brief, eine lebendige blaue Handschrift, die Nummer zwei war oben zu lesen. »Das war alles, was die Leute finden konnten«, sagte Rube. »Die erste Seite fehlt.« Er begann: besteht darauf, dass sie es nicht gewusst haben konnte, dennoch kannte sie den Namen Clara! Und sogar die Nummer seiner Uhr! Die er mir gegeben hat: 21977971. Das ist doch unglaublich! Z ist einfach ein Schatz, und wir werden ihn vermissen, wenn er abreist. Der nächste Absatz beschrieb eine Tanzveranstaltung. Ich blickte Rube fragend an, aber bevor ich ihn etwas fragen konnte, sagte er schnell: »Hier ist der Umschlag, in dem er sich befand.« Er reichte ihn mir.
    Er war an Mrs. Roberts O. Parsons in Wilmette, Illinois, adressiert. »Beachten Sie den Poststempel«, sagte Rube. Ein nur schwach erkennbarer schwarzer Kreis war links auf die rote Zweicentmarke mit dem Profil von Washington gedruckt; das Datum, oben, war der 6. März 1912, unten stand Washington, D. C. Mir fiel nichts dazu ein, also nickte ich nur und gab Rube alles zurück.
    »Es stimmt«, sagte er, als hätte ich Kritik geübt, »dass das hier nur … unbedeutende Hinweise sind. Aber ich habe eine richtige Entdeckung gemacht!« Er grinste mit gezwungenem Enthusiasmus. »Hier bekommen wir ihn richtig zu fassen, wie man so schön sagt.« Er holte ein zusammengefaltetes weißes Blatt heraus. »Das Original wurde in einem Buch in Alices Bibliothek gefunden. Wahrscheinlich benutzte sie es als Lesezeichen.«
    Ich entfaltete das Blatt, eine Fotokopie. Plaza Hotel stand oben in verschnörkelten Lettern, wobei das P besonders phantasievoll gemalt war. Daneben ein altmodischer Stich des Hotels. Handschriftlich war oben der 1. März als Datum angegeben. Dann: Von Z an A! Stets und ständig eine bezaubernde Stadt! Und großartige Tage, die ich bislang verbracht habe. Selbst meine obligatorische Präsenz bei Madam Israels Delmonico-Vorführung war ein unerwartetes Vergnügen, denn der stets lächelnde, stets agile Al war eine überraschende und sehr wohltuende Erscheinung. Gestern Knabenshue verpasst. Sofort nach ›The Greyhound‹ sah ich jedoch die Dove Lady – sah sie wirklich! – und wäre ihr glatt gefolgt, wenn ich nicht wie vom Donner gerührt gewesen wäre, obwohl ich sagen muss, dass die alten Broadway-Hasen sie einfach ignorierten.
    Heute Abend, meine Liebe, etwas, was Ihre doch so unerschütterliche Seele durchaus erschüttern sollte, werde ich den Mann treffen, den ich von allen auf dieser Erde am meisten bewundere, am – aber nein, ich werde diesen so hässlichen und gewöhnlichen Namen nicht gebrauchen. Das schickt sich nicht, es wäre so, als würde man eine liebenswürdige Dame ›Erna‹ nennen! Der Bug ist dennoch scharf geschnitten und gerade, wie der der MAURETANIA, ein Schiff, so viel sei gesagt. Aus Stein und Stahl, so ist es, und sitzt man darin, ein Steuerrad und die Ruderpinne in der Hand, glaube ich fest daran, dass man damit den Broadway hinaufsegeln könnte oder die 5th Avenue, zu jedermanns Vergnügen. Wir treffen uns heute Nacht, nicht, wie ich bedauernd hinzufügen muss, Schlag Mitternacht, sondern eine Stunde früher. Und dann – endlich – werde ich die Papiere haben! Natürlich, liebes Mädchen, ist das eine ernsthafte Angelegenheit, und ich versichere Ihnen, dass ich in geschäftlichen Dingen immer todernst bin. Aber nicht mit Ihnen und Nickie; doch scherzen wir lieber nicht darüber! Wünschen Sie mir Glück, meine Liebe, sehr viel Glück. In Liebe, Z.
    Ich gab Rube den Brief zurück und nickte nachdenklich. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. »Schrieb man damals wirklich so?«
    »Ja. Ich denke, man hat damals auch so geredet. Es gehörte dazu, alles war leicht und

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