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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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einem Richter ihn verurteilte und er, Fletcher in den Kerker von Schloß Hemistan geworfen wurde. Er hatte versucht, sich genau zu erinnern, was vor dieser neuerlichen Zeitverschiebung geschehen war.
    Es war ein Schock! Ein Strahl Todesenergie! Aber jetzt wurde ihm klar, daß ein Mensch gar nicht so schnell stirbt, oder vielmehr, daß er in den kurzen Augenblicken vor seinem Tod noch viel aufnimmt. Er sah den Korridor an Bord des lantellanischen Schlachtschiffs und die kleine Gruppe von Menschen, und plötzlich eine merkwürdige Lichtverschiebung. Abrupt zuckte sein Kopf hoch. Hatte jemand außer ihm bemerkt, daß die Decke sich über ihnen leicht geöffnet hatte? Nein, nicht direkt. Patricia nahm seinen Gedanken auf, doch statt hochzuschauen, sah sie ihn an.
    Das war der Augenblick des Todes. Für alle! Keiner wurde verschont. Der Junge nicht. Die Königin auch nicht!
    Großer Gott! dachte Fletcher in der Kutsche. Und nun kannte er sich aus. Es war Layeds Werk! Deshalb hatte er auch Adlas Vorschlag, Fletcher sofort zu töten, abgelehnt. Beide Roboter waren darauf aus, den Mann zu ermorden, der ihren Führerstatus bedrohte. Aber der Chefbiophysiker hatte noch weiter gedacht. Alle Menschen an Bord mußten getötet werden, ehe sie die gleiche Behauptung aufstellen konnten wie Fletcher. Vielleicht hatte Layed auch angenommen, sie wüßten von Fletchers Versuch, die Macht zu ergreifen, und würden es ihm bei der erstbesten Gelegenheit gleichtun.
    Layed wollte kein Risiko eingehen. Tief war er gesunken – bis zum kaltblütigen Mord.
    Und nun folgte ein fast noch größerer Schock. Plötzlich erkannte Fletcher die Gefahr, in der er sich in seiner gegenwärtigen Situation befand. Da sie im gleichen Augenblick wie er in dieses vierte alternative Universum gelangt waren, jagten die Roboter ihn bestimmt bereits mit ihrem Flugboot.
    … Er stand vor der vornehmen Flügeltür und hörte, während ein Stein auf seinen Magen zu drücken schien, wie Patricia ihre ursprünglichen Worte wiederholte:
    »Kapitän, es sieht so aus, als wäre unsere Lage diesmal umgekehrt. Jetzt bin ich es, die kein Erbarmen zeigen kann, nicht, weil es meinem Herzen fremd ist, sondern weil ich diesen ehrbaren Männern des Gesetzes eine ehrliche Antwort geben muß. Ja, meine Herren«, sie wandte sich an die vier Gesetzeshüter. »Das ist der Kapitän des Piratenschiffs, der mich über Bord werfen ließ.«
    Fletcher versuchte es: »Lady Patricia, erinnern Sie sich an etwas, was nachher geschah?«
    »Ich erinnere mich an alles.«
    Fletcher schluckte. Er hoffte, daß sie meinte, was er meinte. »Lady Hemistan«, sagte er. »Sie wissen, wo Ihr Schloß ist und werden Sie hier suchen. Sie müssen fort.«
    »Ich habe bereits eine Botschaft an Mr. Harley geschickt«, erklärte sie.
    Fletcher stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Als die vier Polizisten mit ihrem Gefangenen weiterfuhren, sagte der aus Wentworth: »Ich könnte schwören, ich habe diesen Burschen schon einmal hierhergebracht. Ich habe überhaupt schreckliche Alpträume in letzter Zeit.«
    »Ich auch«, murmelte der aus Cadam Village.
    »He! Sehen Sie!« rief einer der Gehilfen, der Fletcher gegenüber saß. »Ein riesiger Vogel! Muß ein Adler sein! Aber einen so großen habe ich noch nie gesehen …«
    Fletcher drehte sich um. Das war das letzte, woran er sich erinnerte.
    Das lantellanische Flugboot mit Nodo am Steuer kreiste über der brennenden Kutsche und versuchte, alle Materie in Strahlenenergie umzuwandeln, denn die Hoffnung der Führer war, daß alle Atome von Fletchers Körper sich den Strahlen der Kernenergie anschließen und die Erde verlassen würden. Sie sollten bereits einen fernen Teil des Sonnensystems erreicht haben, ehe die Wirkung des L-Strahls einsetzte.

 
34.
     
    Das Rätsel. Erst die Zeit nach dem Ursprung ist bekannt. Und spricht man von ihr, hört es sich wie reine Phantasie an. Der Urknall! Wer glaubt schon an so etwas? Aber es gab ihn! Und noch unvorstellbarer: im zweiten Stadium der Existenz des Universums gab es ein Atom, das die gigantische Sonne in ihrer Milliarden Jahre langen Stabilität hielt, dadurch ganz einfach, daß es sich tief im Innern dieser Masse von superheißer Energie befand. Aufgrund seiner Situierung war alles andere in Bezug zu ihm. Eine endlose Bewegung ergab sich rings um das Schlüsselatom: Explosionen in einer Größenordnung von Milliarden und aber Milliarden von Kubikkilometern. Nukleare Stürme tobten durch die kolossale Sonne dieses

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