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Zelot

Zelot

Titel: Zelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reza Aslan
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Eintrag in D.N. Freedman et al. (Hg.),
The Anchor Bible Dictionary,
(New York 1992 ); und J. Werblowsky et al. (Hg.),
The Encyclopedia of the Jewish Religion
(New York 1966 ).
    Offenbar erwartete die Gemeinschaft in Qumran tatsächlich zwei verschiedene Messiasse. Diese Vermutung liegt nahe, wenn in IX , 12 von dem Kommen des «Propheten und der Gesalbten Aarons und Israels» die Rede ist. Ganz eindeutig wird hier zwischen einer königlichen und einer priesterlichen Messiasgestalt unterschieden. In der Gemeinschaftsregel wird diese Vorstellung weiter ausgeführt. In dieser Rolle wird ein Festmahl «am Ende der Tage» beschrieben, bei dem der Messias Israels auf einem Platz sitzt, der dem des Priesters der Gemeinde untergeordnet ist. Im Text wird der Priester zwar nicht ausdrücklich als «Messias» oder Gesalbter bezeichnet, aber sein übergeordneter Platz am Tisch lässt auf seine eschatologische Macht schließen. Aus diesen Textstellen haben Gelehrte den Schluss gezogen, dass die Gemeinde der Essener in Qumran an das Kommen eines königlichen und eines priesterlichen Messias glaubte, wobei Letzterer über Ersteren herrschte. Siehe dazu James Charlesworth, «From Jewish Messianology to Christian Christology; Some Caveats and Perspectives», in: Jacob Neusner et al. (Hg.),
Judaisms and Their Messiahs at the Turn of the Christian Era
(Cambridge 1987 ), S.  225 – 264 (zitiert nach Eduard Lohse [Hg.],
Die Texte aus Qumran. Hebräisch und Deutsch,
Darmstadt 1971 , S.  33 . Dort wird mit römischen Ziffern unterteilt).
    An dieser Stelle darf man nicht vergessen, dass der Messias in den Hebräischen Schriften nirgendwo ausdrücklich als physischer Nachkomme Davids, also als «Sohn Davids», bezeichnet wird. Doch die mit dem Messias assoziierten Vorstellungen und die Tatsache, dass man davon ausging, seine Hauptaufgabe werde die Wiederherstellung von Davids Königreich sein, verknüpften die messianischen Erwartungen unablässig mit der Abstammungslinie Davids. Das liegt zum großen Teil an dem sogenannten Davidischen Bund, der sich auf die Prophezeiung Natans stützte: «Dein [Davids] Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.» ( 2  Sam  7 , 16 )
    Die Abstammung Jesu vom König David wird immer wieder betont, nicht nur in den Evangelien, sondern auch in den Briefen des Paulus, wo Jesus mehrfach als «Nachkomme Davids» (Röm  1 , 3 f.; 2 . Timotheus  2 , 8 ) bezeichnet wird. Ob das der Wahrheit entsprach, kann niemand sagen. Viele Menschen behaupteten, sie würden von dem größten israelitischen König abstammen (der 1000  Jahre vor Jesus von Nazaret lebte), und offen gesagt war kein einziger imstande, diese Abstammung zu beweisen oder zu widerlegen. Die Verbindung zwischen Jesus und David war für die frühen Christen jedoch offensichtlich von essentieller Bedeutung, weil sie nicht zuletzt bewies, dass dieser kleine Bauer in Wirklichkeit der Messias war.
    Gemeinhin gehen die Gelehrten davon aus, dass der ursprüngliche Text von Markus mit 16 , 8 endete und dass die Verse  9 bis 20 später hinzugefügt wurden. Wie Norman Perrin schreibt: «Es ist die so gut wie einhellige Meinung der modernen Forschung, dass das, was in den meisten Überlieferungen des Markus-Evangeliums unter 16 , 9 – 20 enthalten ist, eine Zusammenstellung von Material ist, das man den anderen Evangelien entnommen und dem Originaltext hinzugefügt hatte, als es von den Schreibern der frühen christlichen Gemeinden kopiert und weitergegeben wurde.» (Norman Perrin,
The Resurrection According to Matthew, Mark, and Luke,
Philadelphia 1977 , S.  16 ) Allerdings zweifeln manche Theologen diese Vermutung immer noch an und argumentieren, dass ein Buch doch keinesfalls wie Markus  16 , 8 mit dem griechischen Wort γαρ enden könne. Diese Anschauung ist widerlegt worden von P. W. van der Horst, «Can a Book End with ΓΑΡ ? A Note on Mark XVI . 8 », in:
Journal of Theological Studies
23 ( 1972 ), S.  121 – 124 . Horst weist auf etliche Texte der Antike hin, die tatsächlich auf diese Weise enden (z. B. das 32 . Traktat des Plotin). Jedenfalls merkt jeder, der das Markus-Evangelium im griechischen Originaltext liest, sofort, dass die letzten Verse von einem anderen geschrieben wurden.
    Zu den Prophezeiungen, in denen es heißt: «Wenn jedoch der Messias kommt, weiß niemand, woher er stammt», siehe die Apokryphen  1 . Henoch  48 , 6 und 4 . Esra  13 , 51 f. Eine

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