Zelot
Wissenschaftler den entsprechenden Vers in Jesaja 7 , 14 nahezu einmütig eben nicht mit «Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen», sondern mit «Seht, eine junge Frau (
alma
) wird ein Kind empfangen» übersetzen. In dieser Hinsicht ist kein Zweifel möglich:
Alma
ist Hebräisch für «junge Frau». Punkt.
Ein besonders kontroverses Argument zur illegitimen Geburt Jesu findet sich bei Jane Schaberg,
The Illegitimacy of Jesus
(San Francisco 1978 ). Schaberg behauptet, Maria sei aller Wahrscheinlichkeit nach vergewaltigt worden, versäumt es aber aufzuzeigen, wie sie zu dieser Schlussfolgerung gelangt.
Kelsus’ Geschichte über den Soldaten Panthera stammt aus seinem im 2 . Jahrhundert erschienenen – und im Originaltext verloren gegangenen – Traktat
Wahre Lehre
. Was wir darüber wissen, beschränkt sich auf Origenes’ polemische Antwort
Gegen Kelsos,
verfasst irgendwann gegen Mitte des 3 . Jahrhunderts.
Es sollte darauf verwiesen werden, dass sowohl Matthäus wie auch Lukas die «Marias Sohn»-Passage aus Markus 6 , 3 wiederholen, beide aber Markus’ Feststellung korrigieren, indem sie Jesus explizit als «Sohn des Zimmermanns» (Mt 13 , 55 ) beziehungsweise «Sohn Josefs» (Lk 4 , 22 ) bezeichnen. Es gibt zwar abweichende Übersetzungen von Markus, bei denen der Vers den Zusatz «der Sohn des Zimmermanns» enthält, doch dabei handelt es sich nach allgemein akzeptierter Sichtweise um spätere Hinzufügungen.
Im Original wird Jesus bei Markus 6 , 3 eindeutig als «Marias Sohn» bezeichnet. Es ist denkbar, wenn auch höchst unwahrscheinlich, dass Jesus als «Marias Sohn» bezeichnet wurde, weil Josef schon vor so langer Zeit verstorben war, dass man ihn vergessen hatte. Aber wie John Meier anmerkt, findet sich in den gesamten Hebräischen Schriften nur ein einziges weiteres Beispiel, bei dem ein Mann als Sohn seiner Mutter bezeichnet wird. Diese Stelle betrifft die Söhne von Zeruja – Joab, Abischai und Asael –, die Soldaten in König Davids Armee waren ( 1 Sam 26 , 6 ; 2 Sam 2 , 13 ). Alle drei werden wiederholt als «Zerujas Söhne» bezeichnet. Siehe Meier,
Marginal Jew,
Bd. 1 , 226 .
Mehr zur Frage, ob Jesus verheiratet war, findet sich bei William E. Phipps,
Was Jesus Married?
(New York 1970 ) sowie
The Sexuality of Jesus
(New York 1973 ). Karen King, Professorin an der Harvard University, hat unlängst einen winzigen Papyrusschnipsel ausgegraben, den sie auf das 4 . Jh. n. Chr. datiert und auf dem sich ein koptischer Satz findet, dessen Übersetzung folgendermaßen lautet: «Jesus sagte zu ihnen, meine Frau …» Zum Zeitpunkt, da ich diese Zeilen schreibe, stand eine Authentifizierung des Fragments noch aus, doch selbst wenn es sich dabei um keine Fälschung handelt, würde das nur Auskunft darüber geben, welchen Familienstand man Jesus im 4 . Jh. n. Chr. zuschrieb.
In den gnostischen Evangelien finden sich einige erstaunliche Geschichten über den jungen Jesus, insbesondere im
Kindheitsevangelium des Thomas,
in denen ein aufmüpfiger Jesus mit seinen magischen Kräften protzt, etwa als er Vögel aus Ton zum Leben erweckt oder Nachbarskinder, die ihm nicht die nötige Ehrfurcht beweisen, tot umfallen lässt. Die beste und umfangreichste Sammlung der gnostischen Evangelien auf Englisch findet sich in Marvin W. Meyer (Hg.),
The Nag Hammadi Library
(New York 1977 ).
Genauere Angaben zu Sepphoris finden sich im diesbezüglichen Eintrag von Z. Weiss in: Ephraim Stern (Hg.),
The New Encyclopedia of Archeological Excavations in the Holy Land
(New York 1993 ), S. 1324 – 1328 .
Zu Sepphoris als wichtigem Handelszentrum in Galiläa siehe Arlene Fradkin, «Long-Distance Trade in the Lower Galilee: New Evidence from Sepphoris», in: Douglas R. Edwards und C. Thomas McCollough (Hg.),
Archaeology and the Galilee
(Atlanta 1997 ), S. 107 – 116 . Ob es sich bei den in Sepphoris gefundenen
Mikwaot
(rituelle Badehäuser) tatsächlich um Ritualbäder handelte, ist umstritten; Hanan Eshel von der Bar-Ilan-Universität gehört zu denen, die das abstreiten. Siehe «A Note on ‹Miqvaot› at Sepphoris»,
Archaeology and the Galilee,
S. 131 – 133 . Siehe auch Eric Meyers, «Sepphoris: City of Peace», in: Andrea M. Berlin und J. Andrew Overman (Hg.),
The First Jewish Revolt: Archaeology, History, and Ideology
(London 2002 ), S. 110 – 120 . Ich selbst halte Eshels Argumentation für ziemlich überzeugend, die Mehrheit der Wissenschaftler und Archäologen
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