Zelot
jüdischen Eschatologie ist, die von den Pharisäern möglicherweise im 2 . oder 5 . Jh. v. Chr. übernommen und später in das «normative Judentum» integriert wurde.
Kapitel vier: Die Vierte Philosophie
Nach Ansicht mancher Wissenschaftler bezeichnet der Ausdruck
tekton
nicht allein «Zimmermann», sondern jeden Handwerker im Baugewerbe. Markus 6 , 3 ist zwar die einzige Stelle, an der Jesus als
tekton
benannt wird, bei Matthäus 13 , 55 jedoch heißt es, dass Jesus’ Vater ein
tekton
war. In Anbetracht der damaligen Gebräuche dürfte der Vers wahrscheinlich ein Hinweis darauf sein, dass auch Jesus ein
tekton
war (obwohl Jesus’ Vater in dieser Passage bei Matthäus nicht tatsächlich beim Namen genannt wird). Einige Wissenschaftler glauben, dass Handwerker und Tagelöhner zu Zeiten von Jesus in der sozialen Hierarchie von Galiläa in etwa der unteren Mittelschicht entsprachen, eine Auffassung, die jedoch von Ramsay MacMullen in
Roman Social Relations: 50 B.C. to A.D. 384
(New Haven 1974 ) widerlegt worden ist.
Zur Sprache von Jesus und im Palästina des 1 . Jahrhunderts im Allgemeinen gibt es zahlreiche Studien, doch sind keine besser als die von Joseph Fitzmyer. Siehe «Did Jesus Speak Greek?», in:
Biblical Archaeology Review
18 . 5 (September/Oktober 1992 ), S. 58 – 63 ; und «The Languages of Palestine in the First Century a.d.», in: Stanley E. Porter (Hg.),
The Language of the New Testament
(Sheffield 1991 ), S. 126 – 162 . Weitere gute Studien zur Sprache von Jesus sind unter anderem James Barr, «Which Language Did Jesus Speak? Some Remarks of a Semitist», in:
Bulletin of the John Rylands Library
53 . 1 (Herbst 1970 ), S. 14 f.; und Michael O. Wise, «Languages of Palestine», in: Joel B. Green und Scot McKnight (Hg.),
Dictionary of Jesus and the Gospels
(Downers Grove, Ill. 1992 ), S. 434 f.
John Meier steuert einen interessanten Kommentar über die Passage im Lukas-Evangelium bei, in der Jesus in der Synagoge aus der Jesaja-Rolle liest: «Wer auch immer es unternehmen wollte, Lukas’ Darstellung von Jesus als historisch fundiert zu verteidigen, der aus der Jesaja-Rolle liest, müsste erstens erklären, wie Jesus es zuwege bringt, aus einer Jesaja-Rolle eine Passage vorzulesen, die sich zusammensetzt aus Jesaja 61 , 1 a, b, d; 58 , 6 d; und 61 , 2 a (unter Auslassung von 61 , 1 c, 2 d), und zweitens, wie es kommt, dass Jesus einen Jesaja-Text liest, der größtenteils dem der griechischen Septuaginta entspricht, wo doch die Septuaginta an manchen Stellen vom Masoretischen Text abweicht.» Siehe Meier,
Marginal Jew,
Bd. 1 , S. 303 . Nichtsdestotrotz ist Meier überzeugt, dass Jesus kein Analphabet war und möglicherweise sogar eine gewisse formale Bildung erhalten haben könnte, was Meier aber nicht daran hindert, eine erhellende Darstellung der Argumente beider Seiten der Debatte zu liefern (S. 271 – 278 ).
Was Jesu Brüder betrifft, haben etliche katholische (und einige evangelische) Gelehrte darauf verwiesen, dass das griechische Wort
adelphos
(Brüder) auch «Vetter» oder «Stiefbruder» bezeichnen könnte. Das mag so sein, doch nirgendwo im Neuen Testament wird der Ausdruck
adelphos
zur Bezeichnung des einen oder anderen verwendet (und verwendet wird es oft, insgesamt rund 340 -mal). Markus 6 , 17 verwendet das Wort
adelphos
im Sinne von «Halbbruder», als er Philippus’ Beziehung zu Herodes Antipas beschreibt, aber selbst diese Verwendung impliziert einen «physischen Bruder».
Ein interessanter Nebenaspekt der Familie Jesu ist, dass sie alle nach großen Helden und Patriarchen der Bibel benannt waren. Jesu Name war Yeshu, die Kurzform von Yeshua oder Josua, dem großen israelitischen Krieger, der die in Kanaan siedelnden Stämme vernichtete und so das Land für die Israeliten säuberte. Seine Mutter war Mirjam, benannt nach der Schwester Mose. Sein Vater, Josef, war nach dem Sohn des Jakob benannt, der unter dem Namen Israel bekannt werden sollte. Seine Brüder – Jakobus, Josef, Simon und Judas – waren ausnahmslos nach biblischen Helden benannt. Offenbar wurde es nach der Makkabäischen Erhebung Sitte, Kinder nach den großen Patriarchen zu benennen, was auf ein wiedererwachtes Gefühl der nationalen Identität hinweisen könnte, das insbesondere in Galiläa stark ausgeprägt zu sein schien.
Die bei Matthäus vertretene Ansicht, Jesu Geburt durch eine Jungfrau sei von Jesaja prophezeit worden, kann als hinfällig gelten, insofern die
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