Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zelot

Zelot

Titel: Zelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reza Aslan
Vom Netzwerk:
glauben, ebenfalls auferweckt werden: «Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen» ( 1  Thess  4 , 15 ff.), siehe James H. Charlesworth et al.,
Resurrection: The Origin and Future of a Biblical Doctrine
(London 2006 ). Jene Rollen, die anscheinend darauf hinweisen, dass der Lehrer der Gerechtigkeit aus Qumran von den Toten auferstehen wird, sprechen nicht von einer wörtlichen Auferstehung des Leibes, sondern von einer metaphorischen Erhebung von der Entrechtung für ein Volk, das man von seinem Tempel getrennt hatte. Es existiert eine Art Auferstehungsgedanke in den
Pseudepigraphen,
zum Beispiel in 1  Henoch  22 – 27 oder in 2  Makkabäer  14 , als Rasi sich die Eingeweide aus dem Leib reißt und Gott bittet, sie ihm wiederzugeben. Außerdem deutet das
Testament Judas
an, dass Abraham, Isaak und Jakob zu neuem Leben auferstehen werden ( 25 , 1 ). Was die Vorstellungen von der Auferstehung in der Mischna, der Niederschrift der mündlichen Überlieferung, betrifft, weist Charlesworth ganz richtig darauf hin, dass diese Stellen zu spät niedergeschrieben wurden (teils nach dem 2 . Jh. n. Chr.), um als Beispiele für jüdische Überzeugungen vor dem Jahr 70  n. Chr. zu dienen, auch wenn er es für denkbar hält, dass «die Überlieferung im Mischna Sanhedrin die Überzeugungen einiger Pharisäer vor 70 definierte».
    Rudolf Bultmann entdeckt Belege für die Konzeption der sterbenden und auferstehenden Sohn-Gottheit in den sogenannten Mysterienreligionen Roms. Nach seinen Ausführungen kennt vor allem der Gnostizismus die Vorstellung des Mensch gewordenen Gottessohnes – und des himmlischen Erlösers. Vgl. Rudolf Bultmann,
Theologie des Neuen Testaments
(Tübingen 1965 ), S.  170 – 179 . Allerdings hat Martin Hengel meiner Ansicht nach recht, wenn er darauf hinweist, dass die große Welle der «Mysterienreligionen», die im Römischen Reich aufkam, und die Synthese mit dem Judentum und dem daraus hervorgehenden Proto-Christentum erst im 2 . Jahrhundert erfolgte. Mit anderen Worten, es könnte durchaus das Christentum die Vorstellung einer sterbenden und auferstehenden Gottheit im Gnostizismus und den Mysterienreligionen beeinflusst haben, nicht umgekehrt. Siehe dazu Martin Hengel,
Der Sohn Gottes
(Tübingen 1975 ), S.  41 – 60 .
    Weitere wichtige Texte für die historische und kulturelle Untersuchung der Auferstehung in der Antike sind Geza Vermes,
The Resurrection: History and Myth
(New York 2008 ) und N.T. Wright,
The Resurrection of the Son of God
(Minneapolis 2003 ).
    Es besteht nicht der geringste Zweifel, dass David in Psalm  16 sich selbst meint, weil von Anfang an die erste Person Singular verwendet wird: «Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir.» Das hebräische Wort, das in der deutschen Einheitsübersetzung mit «deine Frommen» wiedergegeben wird, lautet
chassid.
In meinen Augen liegt es auf der Hand, dass David, wenn er sich zu den «Frommen» zählt, eher seine Frömmigkeit und Hingabe zu Gott im Sinn hat als die Gottwerdung von David selbst (was undenkbar gewesen wäre) oder von einer künftigen davidischen Figur. Lukas dürfte natürlich die Fassung der Septuaginta von Psalm  16 , 8 – 11 verwendet haben, wo das hebräische
chassid
in das griechische Wort
hosion
mit der Bedeutung «Heiliger» übertragen wird. Mit Blick auf den Kontext und die Bedeutung des Psalms kann man dies als gleichbedeutend mit «Frommer» betrachten. Es mag schon eine gehörige Portion Phantasie erfordern, diesen Psalm mit dem Messias in Verbindung zu bringen, aber es ist geradezu lächerlich, ihn als die Prophezeiung von Jesu Tod und seiner Auferstehung zu interpretieren.
    Die lange Verteidigungsrede des Stephanus in der Apostelgeschichte hat Lukas ganz offensichtlich selbst verfasst; sie wurde sechs Jahrzehnte nach dem Tod des Stephanus geschrieben. Aber sie hält dennoch einer Prüfung stand, weil Lukas selbst ein Diasporajude war – ein griechischsprachiger syrischer Konvertit aus Antiochien – und seine Wahrnehmung, wer Jesus war, stand gewiss im Einklang mit der des Stephanus.
    In der Kurzfassung der biblischen Geschichte, die Stephanus präsentiert, sind etliche teils krasse Fehler enthalten: Etwa sagt er, Abraham habe bei Sichem für seinen Enkel Jakob ein Grab gekauft, in dem er bestattet werden sollte, dabei heißt es in der Bibel, Jakob habe selbst das Grab bei Sichem gekauft ( 1  Mos  33 , 19 ), allerdings wurde er mit Abraham in Hebron beigesetzt ( 1  Mos  50 , 13

Weitere Kostenlose Bücher