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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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rief Irene.
    »Heute nacht«, entschied Dor. »Wir müssen uns erst ausruhen und etwas essen – und uns vor Oarys Truppen versteckt halten.«
    Sich vor den Truppen versteckt zu halten erwies sich als leicht. Die Gegner brauchten eine ganze Weile, bis sie sich von dem Ausbruch und dem Chaos, das Krach dabei angerichtet hatte, erholten und gesammelt hatten. Erst jetzt, nachdem Dor und seine Gruppe sich ausgiebig beratschlagt hatten, zeigte sich Bewegung auf der Burg. Irene ließ dornenbewehrte Schlingpflanzen wachsen, die schon in ihrem natürlichen Zustand recht lästig gewesen waren, nun aber zu einer echten Gefahr wurden. Als die Magie aus ihrer Umgebung verschwand, starben die Schlingpflanzen zwar, hinterließen aber immerhin ein stattliches Dornengestrüpp. Dies, zusammen mit dem Wissen der Mundanier, daß der Oger im Wald lauerte, ließ die Wachen dicht an der Burg bleiben, selbst dann, als sie vor die Mauern getreten waren. Sie waren nicht sonderlich begierig darauf, das Wesen zu treffen, das all die Löcher und Breschen in ihre massiven Mauern gehauen hatte.
    Als die Nacht anbrach und sie gut ausgeruht waren, begann Dors Trupp mit dem Spiel. Grundy hatte die Burg ausgekundschaftet, so daß sie wußten, wo sich die königlichen Gemächer befanden. König Oary war verheiratet, schlief aber allein; seine Frau konnte ihn nicht ertragen. Er aß gut und trank reichlich, was ihm die richtige Bettschwere gab.
    Sie hatten eine Plattform konstruiert, die Krach an die Außenmauer trug, welche dem königlichen Turm am nächsten lag; zufällig war dies auf der Waldseite. Arnolde stieg hinauf und brachte seinen magischen Durchgang nahe genug heran, daß der König davon bestrahlt wurde.
    Irene hatte nützliche mundanische Samen gesucht und eine kleine Sammlung zusammengestellt. Nun pflanzte sie mehrere Efeusamen, die im Wirkungsbereich der Magie einige recht magische Eigenschaften entwickelten: Sie kletterten heftig die Mauer und die Plattform empor und fuhren mit ihren kleinen, ankergleichen Fasern in alles hinein, was ihnen Halt verlieh, so daß sie die Plattform schon nach kurzer Zeit fest an der Mauer verankert hatten. Arnolde mußte umhertänzeln, damit die Fasern sich nicht an seine Hufe klammerten, bis ihre Wachstumsperiode vorüber war. Die Pflanzen kletterten die Brüstung empor, die die Gemächer des Königs kennzeichnete, dann hielten sie inne, denn der magische Durchgang erstreckte sich weiter nach innen als in die Höhe.
    Grundy kletterte an den stämmigen Schlingpflanzen zur Brüstung empor. Er krabbelte vor, bis er sich im Schutz einer schattigen Ecke befand, dann rief er mit leiser Stimme hinunter: »Ich kann zwar knapp hineinblicken, aber ich wage es nicht, nahe genug vorzutreten, um das ganze Zimmer erkennen zu können.«
    »Sprich mit der Pflanze!« sagte Irene in ihrem Sei-bloß-nicht-blöd-Tonfall. Mit Dor sprach sie nicht mehr auf diese Weise, das war eine stumme Bestätigung der veränderten Lage, aber es war offensichtlich, daß sie sich ansonsten durchaus in Übung hielt.
    »He, ja!« meinte der Golem. »Hier ist eine Schlinge, die hineinreicht.« Er hielt inne und sprach mit der Pflanze. »Sie sagt, Oary sei nicht allein. Er hat ein Flittchen bei sich im Bett.«
    »Sieht ihm ähnlich«, knurrte Irene. »Männer wie der sind zu allem fähig.«
    Dor fiel ein, daß dies der Grund dafür sein konnte, weshalb der Dolmetscher darauf beharrt hatte, Irene ständig als »Schlampe« und »Hure« zu bezeichnen. Das war eben genau die Sorte Frau, mit der König Oary sich normalerweise umgab. Doch Dor entschied sich, Irene nichts davon zu sagen; sie hatte bereits Gründe genug, Oary zu hassen.
    Dor kletterte den Efeu empor und fand direkt unterhalb der Brüstung Halt. »Beschreib mir das Zimmer«, murmelte er Grundy zu. »Ich muß genau wissen, was drin steht und wo.«
    Der Golem besprach sich mit der Pflanze. »Rechts ist das große Federbett, zwei von deinen Schritten von dieser Mauer entfernt. Dann eine Holzbank, die von der Brüstung direkt ins Zimmer ragt, sechs Schritte, auf der ihr Kleid liegt. Ein Holztisch zur Linken, ein Schritt – und da liegen dein Schwert und Arnoldes Zauberbeutel drauf.«
    »Ha!« machte Dor leise. »Das Schwert brauche ich. Schade, daß es nicht zu der Sorte gehört, die selbsttätig kämpft, sonst könnte ich es sofort zu mir rufen.«
    Der Golem fuhr fort, den Raum zu beschreiben, bis Dor sich alle Einzelheiten genau eingeprägt hatte. Nun konnte er sich das Zimmer bildlich

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