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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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geworden.«
    »Wir brauchen sowohl Magie als auch Kraft«, pflichtete Dor ihr bei. »Einer ist hilflos ohne den anderen. Das haben sie jetzt begriffen.«
    »Wir haben alle eine Menge begriffen«, meinte sie und lächelte geheimnisvoll.
    Nun stellte sich Arnolde mit dem Gesicht zur Vordertür und lenkte sein Wirkungsfeld darauf, während Krach auf sie zustampfte und sie aus den Angeln trat. Dann packte er die Vorderwand und riß sie mit einem Ruck aus dem Boden. Schutt fiel von der Decke auf sie herab. »Bring bloß nicht die ganze Burg zum Einstürzen!« warnte Dor, während Irene in der gewaltigen Staubwolke hustete.
    Doch der Oger war nicht beunruhigt. »Burg schlitzen, Burg stützen.« Und er hielt eine Pranke gegen die Decke, was deren Einsturz Einhalt gebot.
    Ein Wächter hatte sich in den Gang verirrt. Einige Augenblicke lang musterte er wortlos den nahenden Oger, dann fiel er in Ohnmacht.
    Jetzt tauchte Grundy wieder auf. »Die Truppen rücken an«, meldete er. »Wir machen uns wohl besser aus dem Staub.«
    Das taten sie auch. Türen und Tore waren zwar verriegelt, doch Krach zerfetzte sie einfach wie Papier. Als sie an eine Mauer gelangten, durchstieß er sie, ohne zu zaudern. Schließlich kamen sie in einem Innenhof heraus, in dem Pflanzen wuchsen.
    »Wachst! Wachst! Wachst!« befahl Irene, und die Pflanzen schossen empor und hinaus.
    »Wo liegt unser sicherster Fluchtweg?« fragte Dor die nächstgelegene Mauer.
    »Auf meiner anderen Seite, Doofmann«, erwiderte sie.
    Krach riß ein weiteres Loch, und sie stießen hinaus in einen Wald. Kurz darauf hatten sie sich weitab von der Burg in Sicherheit gebracht und versteckt. Sie waren wieder beisammen und frei, und das war ein wunderbares Gefühl.
    Sie hielten an, schöpften Atemluft und besprachen die Lage. »Sind alle in Ordnung?« fragte Dor die Runde. »Niemand verletzt?« Offenbar nicht.
    »Hast du’s dir jetzt anders überlegt?« fragte Irene. »Du weißt ja, wie sehr ich dich verabscheue.«
    Er blickte sie an. Sie trug noch immer seine Jacke über ihrem nackten Oberkörper, ihr Haar war zerzaust, und ihr Gesicht war dreckbeschmiert. Sie wirkte geradezu übernatürlich schön. »Ja«, sagte er. »Und die Antwort lautet immer noch gleich. Ich hasse dich immer noch.« Er nahm sie in die Arme und küßte sie, und sie war willig und nachgiebig, wie es nur ihre Art sein konnte – sofern ihre Art das so wollte.
    »Wenn das Haß sein soll«, bemerkte Arnolde, »dann würde ich mir gerne mal ihre Liebe ansehen.«
    »Die Idioten haben sich verlobt«, erklärte Grundy den anderen. »Sieht so aus, als hätten sie das Licht in der Finsternis gesehen oder so was.«
    »Oder so was«, stimmte ihm der Zentaur zweifelnd bei.

11
Der gute Omen
    »Jetzt sind wir zwar am Ziel«, sagte Dor schließlich und löste sich widerwillig aus Irenes Umarmung, »aber unsere Mission haben wir noch nicht zu Ende geführt. Ich glaube, daß König Trent und Königin Iris hierhergekommen sind. Ich meine, das hätte mir auch der Tisch erzählt, kurz bevor ich von König Oarys Droge bewußtlos wurde. Aber das könnte ich auch geträumt haben; die Erinnerung daran ist ziemlich unscharf. Haben wir sonst irgendwelche stichhaltigen Beweise?«
    »Abgesehen von dem Mann, der die Sprache Xanths spricht?« fragte Grundy.
    »Das heißt nichts«, warf Irene ein. »Das beweist lediglich, daß er Kontakt mit dem xanthischen Kundschafter hatte, aber nicht, daß König Trent tatsächlich hierhergekommen ist. Wir müssen sichergehen.«
    »Mein Beweis ist ziemlich indirekter Art«, meinte Arnolde. »Es sieht so aus, als hätten die Stallknechte Schwierigkeiten gehabt, mich als ein intelligentes Lebewesen anzusehen, so daß sie sich in meiner Gegenwart etwas freier äußerten, als sie es sonst vielleicht getan hätten. Ich habe mich geweigert, mit ihnen auch nur ein Wort zu wechseln. Ich gebe zu, daß man dies für einen Anfall von Pikiertheit halten könnte…«
    »Schick – Pik!« kicherte Krach.
    »Und deshalb haben sie auch nicht gemerkt, daß die Magie, die Euch umgab, ihre Sprache für Euch verständlich machte«, ergänzte Dor erfreut. »Weil wir uns mit ihnen nur über einen Dolmetscher unterhalten konnten, haben sie natürlich von Euch das gleiche gedacht. Nimmt man hinzu, daß sie Euch für ein Tier hielten…«
    »Ganz genau. Meine Pikiertheit könnte glückliche Folgen gehabt haben. Jedenfalls hörte ich auf diese Weise einige Dinge, die vielleicht nicht ganz für meine Ohren bestimmt waren.« Er

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