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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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vorstellen. »Ich hoffe nur, daß ich nicht plötzlich einen Gedankenblock bekomme«, rief er nach unten.
    »Bloß nicht!« fauchte Irene. »Wenn du schon Mist bauen mußt, dann ein andermal. Muß ich erst nach oben kommen, um dir Stichworte zu geben?«
    »Das wäre wohl eine Hilfe«, gestand Dor. »Weißt du, ich kann keine Gegenstände bestimmte Dinge sagen lassen. Sie antworten immer nur auf Fragen oder auf das, was ich ihnen sage. Meistens, jedenfalls. Und unbelebte Gegenstände sind nicht allzu schlau und manchmal ziemlich pervers. Deshalb kann es durchaus sein, daß ich die Sache tatsächlich verhunze.«
    »Um Himmels willen!« Irene packte die Schlingpflanzen und machte sich an den Aufstieg. »Und schiel mir bloß nicht unter den Rock!« sagte sie zu Arnolde.
    »Daran würde ich nicht einmal im Traum denken«, erwiderte der Zentaur freundlich. »Ich ziehe es vor, mir pferdische Gliedmaßen anzusehen, und außerdem habe ich nie Geschmack an rosa Höschen entwickeln können.«
    »Es ist nicht rosa!« sagte sie.
    »Nicht? Dann bin ich wohl farbenblind. Mal sehen…«
    »Vergiß es!« Sie kletterte auf Dor zu, gab ihm einen hastigen Kuß, strich sich den Rock wieder glatt über die Beine und machte es sich bequem. Dor hatte sich schon Sorgen wegen der Belastbarkeit der Schlingpflanzen gemacht, doch dann war ihm klargeworden, daß Irene dies wohl besser beurteilen konnte als er.
    »Na los, fang an«, flüsterte sie.
    »Aber wenn ich so laut sprechen muß, daß die Gegenstände mich verstehen, wird mich König Oary doch auch hören!«
    Sie seufzte. »Manchmal bist du wirklich reichlich blöde, mein Lieber! Du brauchst doch gar nicht laut mit ihnen zu reden, du richtest einfach nur deine Aufmerksamkeit auf sie. So funktioniert doch deine Magie. Und was König Oary angeht – wenn diese Mieze, die bei ihm ist, etwas von ihrem Geschäft versteht, wird er wohl kaum darauf achten, was draußen vor der Burg passiert.«
    Sie hatte recht. Dor konzentrierte sich, doch er bekam immer noch nicht alles so recht zusammen. Er war es nur gewohnt, laut mit Gegenständen zu reden. »Ist es wirklich nicht rosa?« fragte er plötzlich wie aus heiterem Himmel.
    »Was?«
    »Deine… dein… du weißt schon.«
    Sie lachte. »Mein Höschen? Willst du damit sagen, daß du nie hingeguckt hast?«
    Verlegen gestand Dor, daß er es tatsächlich nicht getan hatte.
    »Jetzt darfst du aber, wie du weißt.«
    »Ja, aber als ich konnte, durfte ich nicht.«
    Sie löste eine Hand vom Efeu und beugte sich vor, um ihm sanft in die Wange zu kneifen, ganz wie es auch die Gorgone getan hatte. »Du bist wirklich etwas Seltenes und Besonderes, Dor. Na gut, wenn du diese Sache hier richtig erledigst, zeig ich’s dir.«
    »Wollt ihr nicht endlich anfangen?« brummte Grundy über ihren Köpfen.
    »Aber sie sagt, erst nach dieser Sache«, wandte Dor ein.
    »Genau die Sache meinte ich auch!« fauchte der Golem. »Sonst sage ich dir nämlich, welche Farbe ihr…«
    »Ich mach’ dir einen Knoten in den Bauch.« drohte Irene, und der Golem verstummte.
    Davon angespornt, konzentrierte sich Dor auf das magische Schwert, das auf dem Tisch des Königs lag. Stöhne, befahl er ihm geistig.
    Gehorsam begann das Schwert zu stöhnen. Natürlich mußte es die Sache gleich übertreiben: »Stö-hö-hö-hö-hööööööön!« sang es in einer schauderhaften Tonlage.
    »Die Hure ist gerade emporgeschossen«, meldete Grundy hämisch, als die Schlingpflanze ihm raschelnd die Nachricht übermittelt hatte. »Oh, das hätte sie lieber nicht tun sollen. Sie ist splitternackt, völlig nackt!«
    »Erspar uns die Pornographie, du kleiner Voyeur!« schnappte Irene. »Wir wollen schließlich den König aufbringen.« Sie verpaßte Dor einen Knuff in die Seite. »Du weißt doch, was wir für einen Text entworfen haben: ›Laß mich frei, laß mich frei.‹«
    Dor konzentrierte sich aufs neue. Schwert, ich habe da ein Spiel für dich. Wenn du richtig mitspielst, dann kannst du König Oary so erschrecken, daß ihm die Hosen am Leibe schlottern.
    »He, großartige Idee!« rief das Schwert. »Nur, daß er gar keine mehr an hat. Mann, ist der fett!«
    Nein, nicht, sprich nicht mit mir, sondern mit dem König! Stöhn noch mal und sag: »Laß mich frei, laß mich frei!« Es geht darum, daß du den Geist von König Omen spielen sollst, der zurückgekehrt ist, um ihn heimzusuchen. Kannst du das, oder bist du dafür zu blöd?
    »Ich zeig’s dir!« rief das Schwert. Es stöhnte erneut, diesmal mit

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