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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Als erstes muß ich dir erzählen, daß der ganze Palast über einen gewi s sen Aufsatz lacht, den jemand für eine gewisse Zentaurin geschri e ben hat…«
    »Auf diese Nachricht kann ich verzichten«, meinte Dor.
    »Dann gibt es da noch etwas Tratsch über ein gewisses Mädchen, das im Evaskostüm schwimmen gegangen ist, wobei sich dieses Kostüm in jüngerer Zeit an gewissen Stellen wohl etwas ausg e dehnt hat…«
    »Darauf auch«, sagte Dor lächelnd. »Ich bin sicher, daß du ve r stehst, was ich wissen muß.«
    »Und was steckt für mich dabei drin?«
    »Dein Kopf.«
    »Der ist ja ein richtiger König!« brummte der Golem. Eine der Wände kicherte.
    Irene brachte Chet herein. Er war ein Zentaur, der ein wenig ä l ter war als Dor, aber jünger wirkte, weil Zentauren langsamer rei f ten. Er war Cheries Sohn, was bedeutete, daß er zwar hochgebildet war, sich aber davor hütete, magisches Talent zu zeigen. Lange Zeit hatten die Zentauren geglaubt, daß sie kein magisches Talent besäßen, weil die meisten Wesen entweder magischer Art waren oder Magie besaßen. Heutzutage hatte man mit derlei Aberglauben aufgeräumt. Chet besaß ein magisches Talent: Er konnte große Dinge verkleinern. Es war eine völlig anständige Fähigkeit, und viele Menschen besaßen feine Miniaturen, die er für sie hergestellt hatte; doch die Sache hatte einen Haken: er konnte den Vorgang nicht wieder rückgängig machen. Sein Vater war Chester Zentaur, was bedeutete, daß er recht störrisch reagieren konnte, wenn man ihn herausforderte; außerdem war der menschliche Teil seines Körpers nicht gerade attraktiv. Wenn er erst voll ausgewachsen wäre, was noch einige Jahre dauern würde, wäre er ein recht stattl i ches Tier. Trotz der Verwünschungen, die Dor auf die Rasse der Zentauren gehäuft hatte, als er über Cheries Aufgaben schwitzte, mochte er Chet und war stets gut mit ihm zurechtgekommen.
    Dor erklärte ihm die Lage. »Selbstredend werde ich helfen«, sagte Chet. Er sprach immer auf recht gebildete Weise, teilweise, weil er unglaublich intelligent war, in erster Linie aber, weil seine Mutter darauf bestand. Dor hatte viel Mitgefühl für Chet: Es war wah r scheinlich genauso hart, Cheries Sohn zu sein, wie zu versuchen, König zu spielen. Chet würde es gar nicht wagen, Wörter falsch zu schreiben. »Aber ich bin mir nicht sicher, in welcher Weise ich von Hilfe sein könnte.«
    »Auf die Probleme, die ich bisher zu lösen hatte, habe ich gerade mal mit Mühe und Not Antworten gefunden«, sagte Dor eindrin g lich. »Es kann nicht ausbleiben, daß ich irgendwann scheitern we r de. Ich brauche guten Rat.«
    »Dann solltest du dich an meine Mutter wenden. Ihr Rat ist u n widerlegbar.«
    »Ich weiß. Aber das ist mir zu maßgebend.«
    Chet lächelte. »Ich glaube, ich verstehe.« Weiter wagte er in der Kritik an seiner Mutter nicht zu gehen.
    Später am Tag gelang es Irene schließlich, Krach heranzuschle p pen. Er war der Sohn des Ogers Knacks und ebenfalls noch nicht voll ausgewachsen – aber er war immerhin doppelt so groß wie Dor und ebensoviel stärker. Wie alle Oger war er häßlich und nicht besonders klug; sein Lächeln konnte selbst einem Wasserspeier noch eisige Schauer über den Rücken hinunterjagen, und er konnte die meisten Worte kaum aussprechen, geschweige denn buchst a bieren.
    Das machte ihn Dor sympathisch. Doch durch seinen Kontakt zu Menschen war der Oger leichter zu verstehen und umgänglicher als die meisten seiner Art, und er hielt seinen Freunden die Treue. Dor war schon seit Jahren mit ihm befreundet.
    Dor ging die Sache diplomatisch an. »Krach, ich brauche deine Hilfe.«
    Der riesige Mund öffnete sich wie trockener Schlamm, der in e i nem entwässerten Teich plötzlich Risse bekam. »Ich bin dabei – wen ich hauen zu Brei?«
    »Vorläufig noch niemanden«, sagte Dor hastig. Wie alle Oger liebte Krach Reime und Gewalt. »Aber wenn du sozusagen in Reichweite bleiben könntest, für den Fall, daß mich jemand zu Brei hauen will…«
    »Mich hauen? Wer sich trauen?«
    Dor begriff, daß er einen etwas zu komplizierten Gedankengang vorgebracht hatte. »Wenn ich schrei, du kommst herbei, in Or d nung?«
    »Du schreien, ich breien!« stimmte Krach ihm zu, als er es en d lich begriffen hatte.
     
    Dors Helfer erwiesen sich als gut gewählt. Weil sie seine Freunde und Gleichaltrigen waren, verstanden sie seine Lage besser, als Erwachsene es getan hätten, und wahrten seine Geheimnisse. Es war eine Art Spiel: das

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