Zentauren-Fahrt
Crombie beratschlagen«, sagte er.
»Was soll das schon nützen?« wollte sie wissen. »Mein Vater ist in Mundania. Crombie kann uns seinen Standort nicht zeigen, wenn er jenseits des Wirkungsbereichs der Magie liegt.«
»Ich habe da so eine vage Ahnung«, entgegnete Dor.
Als Crombie da war, fragte ihn Dor, ob er ihnen etwas orten könnte, das ihnen dabei behilflich wäre, König Trent zu finden. Crombie konnte auf alles zeigen, selbst auf Ideen; wenn es irgen d ein Gerät oder eine Person mit einer besonderen Information g e ben sollte…
Crombie schloß die Augen, wirbelte mit einem ausgestreckten Arm herum und deutete in Richtung Süden.
Dor traute seinen Augen kaum. »Gibt es wirklich etwas, das uns helfen wird?«
»Ich zeige nie falsch«, sagte Crombie im Brustton der Überze u gung. Er war ein aufrechter, im Dienst ergrauter Soldat alter Sch u le und hatte eine Frau namens Juwel, die in den unterirdischen Höhlen Xanths lebte; außerdem war da noch eine Tochter namens Tandy, über die niemand etwas wußte. Juwel war eine Felsnymphe gewesen; ihre Aufgabe hatte darin bestanden, die Erde mit all den Diamanten, Smaragden, Saphiren, Rubinen, Opalen, Spinellen und anderen Edelsteinen zu spicken, die irgendwann von Schürfern und Prospektoren gefunden werden würden. Es hieß, daß sie i n zwischen zu einer hübschen, warmherzigen und toleranten Frau geworden sei, die es zufrieden war, Crombie bei jenen unregelm ä ßig wiederkehrenden Gelegenheiten zu sehen, wenn es ihm gelang, sie zu besuchen. Dor wußte, daß Juwel einmal seinen Vater Bink geliebt hatte – oder umgekehrt, das war nie so ganz klargeworden –, aber daß Crombie ihr Herz mit einem Wunschzauber erobert hatte. Die Liebe hatte sie aus einer Nymphe in eine Frau verwa n delt; doch auch dieser Vorgang überstieg Dors Vorstellungsve r mögen ein wenig. Was unterschied eine Nymphe eigentlich von einem Mädchen wie Irene? »Manchmal deuten die Leute es falsch, aber die Richtung stimmt immer«, schloß Crombie.
»Äh, weißt du ungefähr, wie weit es sein könnte?«
»Kann ich nicht wirklich sagen, aber ich schätze, ziemlich weit. Vielleicht könnte ich ja für dich triangulieren.« Er begab sich in einen anderen Raum des Schlosses und versuchte es erneut. Wi e der zeigte sein Arm gen Süden. »Ist zu weit weg, um eine genaue Ortung zu ermöglichen. Ich würde sagen, hinter dem Strudelsee.«
Dor hatte von dem See gehört; er war Teil des Geographiewi s sens, das Cherie ihm eingepaukt hatte. Darunter lebte ein Stamm von Ungeheuern, die jeden mit Flüchen bedachten, der sie störte; sie hatten die meisten Oger, die am Rande des Sees gehaust hatten, von dort vertrieben. Einige dieser verjagten Oger waren gen No r den gezogen, wo sie sich im Oger-Fenn-Oger Fenn niedergelassen hatten; wehe dem Fluchungeheuer, das ihnen dorthin zu folgen versuchte! Er wollte nicht zu diesem See, das sogar einen ganzen Stamm von Ogern vertreiben konnte, war mit Sicherheit eine Nummer zu groß für ihn.
»Aber bist du auch wirklich sicher, daß es uns helfen wird?« fra g te Dor beunruhigt. »Es wird uns nicht verfluchen?«
»Sind Euer Majestät schwerhörig? Das habe ich doch schon längst gesagt.« Crombie war zwar ein Freund von Binks Vater und von König Trent, aber er duldete keinen Unfug von Grünschn ä beln.
» Wie wird es uns denn helfen?« fragte Irene.
»Woher soll ich das wissen?« erwiderte Crombie. Er war auch ein Frauenhasser; das war ein weiterer Aspekt seiner Persönlichkeit, der Dor Rätsel aufgab. Wie konnte ein zahmer Ehemann ein Fra u enhasser sein? Offenbar hatte Irene sich in Crombies Augen ve r ändert, und zwar vom Kind zur Frau. Tatsächlich war etwas Beu n ruhigendes in Crombies Art, Irene anzublicken, das sie zurückwe i chen ließ. Mit harmlosen Leuten wie Dor spielte sie zwar gerne mehrdeutige Spielchen, aber wenn sie mit einem richtigen Mann konfrontiert wurde, und wenn es auch nur ein alter sein mochte wie Crombie, ging ihr der Mut aus. »Die Taktik ist nicht meine Sache, ich zeige nur die Richtung an.«
»Ja, natürlich, und das wissen wir ja auch zu schätzen«, erwiderte Dor diplomatisch. »Äh, und da du gerade schon mal da bist – würdest du mir vielleicht auch die Richtung einer etwaigen beso n deren Angelegenheit zeigen, um die ich mich als König kümmern sollte?«
»Warum nicht?« Crombie wirbelte wieder herum – und zeigte e r neut gen Süden.
»Ha!« rief Dor. »Das hatte ich gehofft. Ich soll nämlich etwas s u chen, das
Weitere Kostenlose Bücher