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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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seine Biene vom Dienst ausradiert zu haben. Die Grünen beharrten darauf, daß die Roten daneben g e zielt und folglich auch weder Bohne noch Biene ausgelöscht ha t ten. Da die Biene v. D. der Kopf der Truppe war, machte dies einen erheblichen Unterschied. Die Roten konterten damit, daß sie bei der Aufstellung ihres Katapults und bei der Zielermittlung des gegnerischen Zelts Windabtrift, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Querschlägermagie in die Berechnung einbezogen hätten; ferner hatten sie Steilpunkt, Erhöhung und Ladung mit ihrem Roten Pfeffer und seiner Puppe vom Dienst zweifach überprüft und das falsche Geschoß im allerbesten Glauben abgefeuert. Der Sieg stünde nun ihnen zu.
    Dor sah sich außerstande, die Genauigkeit des Schusses zu übe r prüfen, aber Chet Zentaur konnte es. Ihm waren niedere, mittlere und höhere Mathematik mit der Pferdegerte eingehämmert wo r den. Er ging sämtliche Berechnungsdaten durch, einschließlich der Maße von Biene und Puppe, sprach mit den Militärexperten über Steilbahnkorrekturen und trigonometrische Funktionen – was Dor nervös machte; es gehörte sich nicht, in aller Öffentlichkeit dera r tigen Schweinkram zu besprechen – und kam zu dem Ergebnis, daß das Geschoß siebenkommadrei Längen neben dem Ziel eing e schlagen war, gemessen vom linken Fuß des Roten Pfeffers. Als sie ihn in ein rhetorisches Kreuzfeuer nehmen wollten, ließ er sich auf eine kurze Debatte ein, in deren Verlauf obskure mathemat i sche Zauber wie kleine Strudel und Nebelschwaden aus seinem Kopf strömten und auf die der Roten trafen. Eine purpurne Ta n gente jagte in einen gelben Vektor hinein und brach ihn entzwei; ein orangefarbener Kosinus zertrümmerte eine herabhängende Kubikwurzel. Von Chets Fachwissen beeindruckt, gaben die Roten schließlich nach. Da das Zielzelt jedoch einen Durchmesser von zwölf Pfeffer-Fuß besaß, wurde es allgemein anerkannt, daß die Wahrscheinlichkeit eines Streifschusses recht hoch war, selbst wenn man noch einen zusätzlichen Fehlerfaktor berücksichtigte. Den Grünen wurde also der Verlust der Biene zugesprochen, was für sie eine empfindliche Schwächung bedeutete. Dann wurde das Manöver wieder fortgesetzt, und Chet kehrte auf Schloß Roogna zurück. Das Problem war gelöst.
    Dann stürzte ein alter Felsahornbaum auf einen der magischen Pfade, die zu Schloß Roogna führten. Es war ein vielbegangener Pfad, und es war nicht ratsam, ihn zu verlassen, denn jenseits se i nes Schutzes hausten Nickelfüßler.
    Niemand riskierte es freiwillig, seinen Fuß auf ein Nickelfüßle r nest zu setzen; denn die widerlichen kleinen Wesen, die fünfmal so groß und so wild wie Tausendfüßler waren, saugten einem sofort nickelmünzengroße Stücke aus dem Fleisch. Der Baum mußte also aus dem Weg geräumt werden – doch der Fels war viel zu schwer, als daß irgendein Mensch ihn hätte bewegen können.
    Krach der Oger nahm einen Hammer, stampfte den Pfad hinu n ter und hieb auf den umgestürzten Baumstamm ein. Er war zwar noch ein Kind, aber ein Oger bleibt eben ein Oger, egal wie alt er sein mochte. Der Hammer schepperte laut, das Firmament erbe b te, der Stein brach auseinander. Staub stob in Wolken empor, die sich zu einem kleinen Staubsturm formten, in dem Staubteufe l chen herumspielten, und Ahornstückchen schossen wie Schrapne l le hervor. Schon bald hatte der kleine Oger eine pfadbreite Öf f nung durch den Stamm geschlagen, so daß die Reisenden wieder hindurchgehen konnten. Die ganze Angelegenheit hatte ihm ke i nerlei Mühe bereitet, obwohl er nicht einmal einen Hammer g e braucht hätte, wenn er schon erwachsen gewesen wäre. Dann hätte er einfach den Stamm hochgestemmt und ihn weit fortgeschle u dert.
    So ging es weiter. Eine weitere Woche verstrich – und noch i m mer kehrten König Trent und Königin Iris nicht zurück. Irenes Nervosität war ansteckend. »Du mußt irgend etwas unternehmen, Dor!« schrie sie, und mehrere Zierpflanzen in ihrer Umgebung schwollen an und platzten als Antwort auf ihre Verzweiflung.
    »Die Ältesten lassen es nicht zu, daß ich ihn suche«, sagte er, wenn er auch ebenso beunruhigt war wie sie.
    »Wenn du nicht sofort irgend etwas unternimmst, dann mache ich dir das Leben zur Hölle, Dor!«
    Dor zuckte erneut zusammen. Diese Drohung war kein bloßer Bluff. Sie konnte ihm das Leben schon zur Hölle machen, wenn es ihr gutging – um wie viel mehr dann doch erst, wenn sie sich ric h tige Mühe gab! »Ich werde mich mit

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