Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
standen. »Wo befinden wir uns in Relation zum Land Xanth?«
    »Wir sind südlich vom Land abgetrieben«, meldete die Wolke.
    »Südlich vom Land! Was ist denn dann mit der Zentaureninsel?«
    »Auch südlich von der«, sagte die Wolke selbstzufrieden.
    »Dann müssen wir zurück.«
    »Tut mir leid, ich treibe weiter gen Süden. Ihr hättet schon vor einer Stunde von Bord gehen müssen. Du mußt mal mit dem Wind reden. Wenn der seine Richtung ändern sollte…«
    Dor wußte, daß es zwecklos war, mit dem Wind reden zu wollen, das hatte er schon als Kind öfter versucht. Der Wind trieb stets dorthin, wo es ihm gerade paßte, ohne sonderlich große Rücksic h ten auf die Vorlieben anderer zu nehmen. »Wie kommen wir mö g lichst schnell zur Erde zurück?«
    »Indem ihr einfach runterspringt. Ihr fallt mir langsam sowieso lästig. Wenn ihr unten ankommt, gibt das einen Riesenplumpser.«
    »Ich meine: sicher.« Es war zwecklos, wütend auf unbelebte W e sen zu werden, doch Dor war bereits soweit.
    »Was braucht ihr denn zu eurer Sicherheit?«
    »Eine schräge Wolkenbank, die bis zum festen Boden hina b reicht.«
    »Nein, die gibt’s hier nicht. Das einzige, was dem einigermaßen nahekommt, ist ein Sturm, der sich gerade im Osten entwickelt. Seine Turbulenzen reichen bis hinab ins Gewässer.«
    Dor spähte nach Osten und sah eine drohende Gewitterwolke. Sie kam ihm bekannt vor. Offenbar würde er jetzt seine dritte B e gegnung mit diesem Sturm haben. »Das muß es dann eben auch tun.«
    »Das wird dir noch leid tu-hun!« sang die Wolke. »Diese Do n nerwolken sind schlimme Burschen, und die da hat ganz besonders was gegen dich. Ich bin ja nur eine Cumulus humilis, die demütig s te aller flauschigen Wölkchen, aber die da…«
    »Genug«, sagte Dor barsch. Die Lage beunruhigte ihn auch so schon mehr als genug. Der Sturm hatte offenbar trainiert und für diese Begegnung neue Dampfmuskeln entwickelt. Es würde sehr schlimm werden – aber was hatten sie auch schon für eine andere Wahl? Sie mußten Chet an Land bringen – und zur Zentaureninsel –, und zwar schnell.
    Sie liefen hastig über die Wolken auf das Gewitter zu. Die Do n nerwolke hing bedrohlicher und häßlicher denn je vor ihnen; mit ihren riesigen feuchten Strudelaugen funkelte sie sie böse an, und ihre Nase hing in Form eines Wirbelkegels hinab. Neue Muskeln, in der Tat! Doch das schräg einfallende Sonnenlicht bestrich ihre nahe gelegene Seite und verwandelte sie in helles Silber.
    »Ein Silberrand!« rief Irene. »Davon hätte ich gerne etwas!«
    »Vielleicht kannst du ja beim Abstieg ein Stück davon einfa n gen«, sagte Dor mürrisch. Erst hatte sie ihn kritisiert, weil er das Gold gerettet hatte, und nun wollte sie selbst Silber haben.
    Einer der Flügeldrachen löste sich aus der Schlacht mit dem Greifer und kam auf sie zu geflogen. »Achtung, Feind auf sechs Uhr hinter uns!« schrie Grundy.
    Dor drehte sich um und zog dabei ermüdet sein Schwert. Doch dieser Drache suchte keinen Ärger mehr. Er flog nur noch mit matten Flügelschlägen und wirkte benommen.
    Bevor er sie erreicht hatte, sackte er durch die Wolkenschicht ab und verschwand. »Der Greifer hat ihn wohl mal recht kräftig u m armt«, bemerkte Grundy.
    »Der Greifer sieht auch nicht mehr allzu frisch aus«, warf Irene ein. Sie war wahrscheinlich der einzige Mensch in ganz Xanth, der für derartiges Gewächs Mitleid hegen konnte. Dor blickte zurück. Tatsächlich, die Tentakel wirkten recht welk. »Das war wohl eine ziemliche Rauferei!« sagte sie schließlich.
    »Aber wenn der Greifer auf seinen letzten Wurzeln keucht«, sa g te Dor, »dann möchte ich mal wissen, warum der Drache von ihm weggeflogen ist. Das ist doch untypisch für Drachen, einen Kampf unbeendet abzubrechen.«
    Darauf wußte keiner eine Antwort. Da stieg der Drache mit M ü he vor ihnen wieder aus der Wolke, um der vor ihm liegenden Gewitterwolke auszuweichen – doch ohne Erfolg. Er konnte seine Flughöhe nicht halten und stürzte direkt in die Wolke hinein.
    Der Sturm packte den Drachen und wirbelte ihn hin und her, bis er ihn schließlich in seinem Kegel eingefangen hatte. Der Drache wurde immer wieder im Kreis herumgewirbelt, Schuppen fielen von ihm ab, und schließlich wurde er ins undurchdringliche Zen t rum des Sturms hineingezogen.
    »Abscheulich, wie diese Stürme sich ernähren!« murrte Grundy angewidert.
    »Das Ding ist ja noch schlimmer als der Greifer!« hauchte Irene. »Er hat den Drachen einfach so

Weitere Kostenlose Bücher