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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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nachts geschlossen wäre, doch zu seiner großen Beruhigung war es hell erleuchtet. »Wer ist denn dort drin?« fragte er den B o den.
    »Arnolde der Archivar«, erwiderte der Boden. »Du mußt ganz schön blöd sein, wenn du nicht weißt, daß der schon die ganze Woche Überstunden macht, um diese neuen mundanischen Art e fakte zu katalogisieren, obwohl es mir schleierhaft ist, was man mit derartigem Schrott anfangen…«
    »Was hat er für ein magisches Talent?«
    »Was für ein Talent?« fragte der Boden verwirrt.
    »Weißt du nichts über seine Magie?« fragte Dor überrascht. Normalerweise waren Leute nur dann völlig ungehemmt in dem, was sie taten, wenn sie sich ausschließlich in Anwesenheit unbele b ter Dinge befanden. Das war es ja auch, was Dors Talent so hei m tückisch machte: In seiner Gegenwart verloren alle Leute die tr ü gerische Sicherheit ihres eigenen Privatlebens. Er versuchte zwar, nicht in Dingen herumzuschnüffeln, die ihn nichts angingen, aber die meisten Menschen, seine eigenen Eltern eingeschlossen, mac h ten dennoch normalerweise einen großen Bogen um ihn, ohne darüber viele Worte zu verlieren. Seine Reisegefährten waren da anders, allerdings auch aus verschiedensten Gründen. Wenn er dies so bedachte, war er sehr froh darüber. Selbst Irene, die immer so tat als würde sie ihr Privatleben hoch einschätzen, fühlte sich in Dors Gegenwart nicht wirklich unwohl. Sie brauchte überhaupt nicht viel zu unternehmen: schon seine bloße Dankbarkeit würde ihn jederzeit in ihren Bann ziehen. Er wußte, daß sie es gewohnt war, kein wirkliches Privatleben zu haben, weil ihre Mutter anda u ernd hinter ihr herspionierte; immerhin kam er mit ihr wesentlich besser zurecht als mit anderen Mädchen. Die regten sich immer fürchterlich auf, wenn ihre Kleider Dor ihre Geheimnisse verri e ten.
    Dor spähte erneut zu dem großen runden Mond empor. Es war erstaunlich, wie dieser Himmelskörper seine Gedanken auf solche Bahnen zu lenken vermochte!
    Inzwischen hatte der Boden geantwortet: »Überhaupt keins. Zentauren üben keine Magie aus.«
    Dor seufzte. »Ich schätze, wir werden wohl doch hineingehen müssen, um ihn direkt zu fragen.«
    Sie betraten das Gebäude. Arnolde hatte seine Ausstellungsst ü cke auf dem Haupttisch ausgebreitet und war damit beschäftigt, Schilder daran zu befestigen und sich Notizen zu machen. Es w a ren Stein- und Tonscherben sowie Stücke rostigen Metalls. »Ich wünschte, die Archäologen würden sie schneller klassifizieren«, grollte er. »Tagsüber ist der Tisch in Gebrauch, also kann ich sie bloß nachts auszeichnen.« Da zuckte er erschreckt zusammen. »Was macht Ihr denn hier? Der Besuchsrundgang ist doch bee n det.«
    Dor überlegte kurz, ob er die Katze sofort aus dem Sack lassen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Er mußte den Zentauren erst besser kennenlernen, bevor er mit ihm über eine derart delikate Angelegenheit reden konnte. »Ich habe etwas Wichtiges mit Euch zu besprechen. Äh… etwas Persönliches. Deshalb habe ich Euch während der Besichtigung nicht darauf angesprochen.«
    Arnolde zuckte mit den Schultern. »Ich habe nicht die leiseste Vorstellung, was der König von Xanth von mir wollen könnte. Solange Ihr die Finger von den Gegenständen laßt, will ich Euch anhören. Mundanische Dinge sind nur schwer zu beschaffen.«
    »Das will ich gerne glauben«, stimmte Dor ihm zu. »Wir sind durch die Luft hierhergereist, indem wir auf Wolken geritten sind. Dabei sind wir beinahe über die Randzone der Magie hinausgetri e ben worden. Es war reine Glückssache, daß wir nicht in die Tiefe gestürzt sind. Mundania ist kein Ort für die Lebewesen von Xanth.«
    »Ach ja?« meinte der Zentaur ohne großes Interesse. »Habt Ihr die südliche Insel gesehen?«
    »Nein, so weit sind wir nicht nach Süden vorgestoßen. Wir sind in Sichtweite der Zentaureninsel gelandet.«
    »Da müßte es eigentlich jede Menge Magie gegeben haben. Mein Floß besaß einen Antriebszauber und hat nie versagt. Ich hatte mir völlig unnötige Sorgen gemacht. Diese Insel war offenbar früher zwar mal mundanisch, aber jetzt ist sie magisch.« Während er sprach, befestigte der Zentaur sorgfältig ein Schildchen nach dem anderen und machte in säuberlicher Schrift Eintragungen in einem Ordner. Offenbar gefiel ihm seine Arbeit, obwohl sie ziemlich langweilig war, und er ging mit großer Gewissenhaftigkeit vor.
    »Ich glaube, wir haben uns nördlich davon befunden, aber Schwierigkeiten hatten

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