Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
war. Er riß den Umschlag auf – und schon begannen sie, in die Tiefe hinabzurutschen.
    Ihr Tempo war phänomenal. Sie sausten an den Wolken vorbei, hinab in die kaum beregnete Region in der Tiefe, und jagten u n aufhaltsam auf das Meer im Norden zu.
    Unter ihnen lag das Land Xanth, eine langgezogene Halbinsel, deren Küstengewässer von schmalen Inseln durchzogen wurden. Durch die Mitte des Landes zog sich die zerklüftete Spalte, die den nördlichen vom südlichen Teil trennte. Auf Karten war sie nie zu sehen, weil sich keiner an sie erinnern konnte, aber das hier war ja auch keine Landkarte: Es war die Wirklichkeit, von einem Rege n bogen herab betrachtet. Es gab eine Reihe von Seen, wie etwa den Ogersee im Süden, doch die Dor bekannten menschlichen Sie d lungen waren nicht zu sehen. Der Mensch hatte auf Xanth ph y sisch einfach keinen allzugroßen Eindruck gemacht.
    »Prima Klima!« rief Krach fröhlich.
    »Huuuuch! Mein Rock!« quiekte Irene, als die boshaften Böen der ganzen Welt ihre Beine bloßlegten. Dor fragte sich, warum sie eigentlich darauf bestand, Röcke zu tragen, wo dies doch offenbar so unpraktisch war. Hosen hätten das Problem ein für alle Mal gelöst. Dann überlegte er, daß sie dieses Problem ja vielleicht gar nicht wirklich lösen wollte. Sie wußte sehr gut, daß ihre Beine Prachtstücke eines an sich schon prächtigen Körpers waren, und so war sie vielleicht gar nicht wirklich abgeneigt, die Welt dies wi s sen zu lassen. Wenn sie ständig gegen alle unfreiwilligen Zurscha u stellungen protestierte, konnte ihr schließlich niemand vorwerfen, daß sie mit ihren Reizen prahlte. Das System war wirklich nicht schlecht.
    Dor, Grundy und Arnolde, die der Gewalt weniger fröhlich b e gegneten als der Oger und auch weniger schamhaft (?) waren als Irene, hielten sich beim Hinabrutschen an dem Regenbogen fest und starrten immer beunruhigter in die Tiefe. Wie sollten sie unten nur abbremsen? Die Abfahrt näherte sich mit bedrohlicher Schne l ligkeit ihrem Ende. Die Nordküste Xanths unter ihnen wurde i m mer größer, und die Windungen der Strände waren immer deutl i cher zu erkennen. Das Meer schien hier merkwürdig rötlich g e färbt zu sein; Dor hoffte nur, daß dies nicht vom vergossenen Blut früherer Regenbogenfahrer herrührte. Aber natürlich nicht! Wie konnte er nur so etwas denken?
    Da kehrte sich der Reisezauber um, und ihr Tempo verlangsamte sich zusehends, bis sie schließlich sanft ins rötliche Wasser am Ende des Regenbogens plumpsten und auf die Küste zuschwa m men. Die Färbung rührte nicht von Blut her; jetzt, aus der Nähe betrachtet, war das Rot nur schwach und durchschimmernd.
    Nun, da er es nicht mehr aus der Luft sehen konnte, erinnerte sich Dor an weitere Einzelheiten Xanths. Es verlief von Norden nach Süden, und sein schmalster Landstrich war dort, wo sich das Dorf seines Großvaters, des Ältesten Roland, befand, an der Wes t seite der nördlichen Mitte.
    Oben an der Spitze machte Xanth eine Westkrümmung und wurde durch den Isthmus mit Mundania verbunden, der ihr Ziel war – und irgendwie schien das Mundania jenseits dieses Isthmus riesig zu sein, viel größer als Xanth. Dor kam zu dem Schluß, daß dieser Eindruck sicherlich falsch war. Mundania war bestimmt allenfalls so groß wie Xanth oder sogar noch etwas kleiner. Wie konnte ein derart unwichtiges Gebiet größer sein, vor allem, wenn es keine Magie besaß?
    Nun erreichten sie seichtes Gewässer und wateten durch dunke l rotes Wasser an Land. Die rote Farbe machte ihm Sorgen, da sie sich am Wasserrand intensivierte; wie konnte das normalerweise blaue Wasser hier im mundanischen Gebiet eine andere Farbe annehmen? Welche Magie konnte es beeinflussen, da es hier doch keinerlei Magie mehr gab?
    »Vielleicht hat der Regenbogen abgefärbt«, meinte Irene.
    Hm, vielleicht. Natürlich befanden sie sich durch Arnoldes B e gleitung jetzt im magischen Feld des Zentauren, so daß alles hier nicht mehr wirklich mundanisch war. Doch das rötliche Wasser erstreckte sich weit über das Magiefeld hinaus und schien eines der hiesigen Landschaftsmerkmale zu sein.
    Sie versammelten sich auf dem Strand, von rotem Wasser tri e fend. Grundy und Krach machte das nichts aus, doch Dor fühlte sich nicht wohl dabei, und Irenes Bluse und Rock klebten völlig durchnäßt an ihrem Körper. »In diesem Aufzug lauf ich nicht he r um, und ausziehen werde ich mich auch nicht!« verkündete sie. Sie griff in ihren Samenbeutel, den sie auf der

Weitere Kostenlose Bücher