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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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prophezeit hatte. Ich brauchte drei Minuten, bis ich meine Füße über die Bettkante gebracht und mich aufgesetzt hatte.
    Als erstes sah ich ein grün geflecktes Gesicht von einem halben Meter Breite, das durch die zerschlagene Scheibe glotzte. Ich sagte etwas Intelligentes wie: »Gliep!«
    Das Gesicht grinste.
    Es war ein Groll, ein Mischling aus Mensch, Troll und dem »Sprechenden Tier«, das man in einem höflichen Gespräch niemals erwähnt. Ich grinste zurück. Grolle sind langsam bei Verstand und schnell aufzubringen.
    Sein riesiges Froschmaul öffnete sich und spie etwas von diesem haarsträubenden Baß aus, der sein Ersatz für eine Sprache ist. Ich verstand nicht, was es sagte. Es galt ohnehin nicht mir.
    Das Klopfen hörte auf.
    »Selber hallo«, krächzte ich und kam auf die Beine. Ich dachte mir, ich sollte besser aufmachen, bevor es die Geduld verlor und durch die Wand eintrat.
    Noch jemand war draußen. Es sah genauso aus wie das andere … groß, breit und häßlich. Ich schätzte, es ragte zwanzig Fuß hoch auf – ohne Socken … falls sie jemals Socken tragen. Es trug nicht viel mehr als das, nur einen Lendenschurz, einen Gürtel für alle Gelegenheiten und einen leeren Packharnisch. Der Lendenschurz konnte dem Anstand nicht recht Genüge tun.
    Von hier an muß ich sie wohl beide Er nennen. Er mit großem E. Esel würden vor Neid den Mond anheulen.
    Beide Grolle bemerkten mein Staunen und grinsten. Das zeigt, wieviel Sinn für Humor diese Wesen haben.
    »Ich würde euch reinbitten, wenn ihr durch die Tür passen würdet«, sagte ich. Grollen gegenüber ist man immer höflich, ungeachtet der eigenen Vorurteile. Andernfalls könnte es passieren, daß man seine Haltung überdenken muß, während man zwischen warzenbesetzten grünen Zehen zerquetscht wird.
    Ein Kleiner trat um den Großen herum. »Ich denke, ich müßte irgendwie passen«, sagte er. »Und ich könnte irgendwie einen Drink vertragen.«
    »Wer, zum Henker, bist du?«
    »Dojango der Name, irgendwie. Das sind meine Brüder Marsha und Doris.«
    »Brüder?«
    »Wir sind irgendwie Drillinge.« Er antwortete auf meine unausgesprochene Frage. »Nur irgendwie von verschiedenen Müttern.«
    Drillinge von verschiedenen Müttern. Gut. Ich fragte nicht. Dem einen Sinn zu geben, was mir die Menschen erzählen, ist anstrengend genug.
    »Was, zum Teufel, macht ihr hier?«
    »Irgendwie hat uns Morpheus Ahrm geschickt.«
    »Wozu? Irgendwie?« Einer der großen Grolle knurrte mich an. Mit Hilfe der Finger zog ich mir ein freundliches Lächeln ins Gesicht.
    »Um im Cantard zu helfen.«
    Der Bösewicht persönlich, Morpheus Ahrm, betrat die Bühne. »Du hast also beschlossen, den Job zu übernehmen?«
    »Im Augenblick hat es gewisse Vorteile, wenn ich sowohl Arbeit habe als auch der Stadt den Rücken kehre«, erwiderte Morpheus.
    »Und da hast du dir gedacht, daß du all deine Freunde unter dem schützenden Dach dieses Vorteils versammelst? Als würde mein Auftraggeber nicht irgendwann seinem Spesentopf den Hahn zudrehen?«
    »Du würdest mir einen großen Gefallen tun, wenn du nur die Hälfte deines prahlerischen Hirns zum Einsatz bringen könntest.«
    »Es ist zu früh am Morgen, als daß ich mich meines Namens entsinnen könnte. Erleuchte mich, oh, du Illustrer.«
    »Denk an Maultiere.«
    »Maultiere? Was, zum Teufel, haben Maultiere damit zu tun?«
    »Wir gehen in den Cantard. Niemand wird es riskieren, uns Reit- oder Packtiere auszuleihen. Wir müssen sie kaufen. Der Lohn für Doris und Marsha dürfte sich etwa auf dasselbe belaufen wie der Preis für ein paar gute Maultiere. Außerdem können sie die doppelte Ladung doppelt so lange tragen. Und in einem Kampf sind sie verdammt viel nützlicher.«
    Das machte Sinn. Reichlich Sinn. »Aber … was ist mit Freund Dojango?«
    Morpheus seufzte. »Ja. Dojango Roze. Na ja, Garrett, sie wollen das Trio nicht auflösen.«
    Wahrscheinlich habe ich ein finsteres Gesicht gemacht. »Du mutest mir diese Nieten zu?«
    »Dojango kann eine Klinge halten. Er kann Wasser wittern und Feuerholz finden. Er kann Doris und Marsha verstehen. Wenn man ihn im Auge behält, kann er eine eßbare Mahlzeit kochen, ohne sie zu sehr zu verbrennen.«
    »Ich gebe mir alle Mühe, nicht vor Freude zu sabbern.« Ich betrachtete die Drillinge, die verschiedene Mütter gehabt hatten. Sie grinsten kameradschaftlich. Sie dachten, Morpheus hätte mich reingelegt.
    Ahrm sagte: »Halt Dojango vom Geld fern, und es wird schon gehen.«
    Jeder

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