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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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haben wir nichts zu befürchten. Er denkt, ich bin verrückt.«
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie jemand das von dir denken kann, Morpheus.«
     
    Es gab nur eine Möglichkeit, links abzubiegen. Ein Friedhof erstreckte sich zu beiden Seiten der Straße. »Weißt du jetzt, wo du bist?« fragte Morpheus. »Ein Anhaltspunkt wie dieser sollte dir noch deutlich in Erinnerung sein.«
    »Mehr als du glaubst. Ich schätze, unser Gärtnerfreund hat uns reingelegt. Wir werden es gleich sehen.« Ich bog zwischen den roten Granitsäulen ein, die den Eingang zum Familiengrab der Kronks säumten.
    »Ist er tot?«
    »Wir werden es gleich wissen.«
    Er war es. Seinen Namen hatte man als letzten in den Stein des Obelisken in der Mitte der Grabstätte gemeißelt. »Nach dem Datum zu urteilen, hat es ihn beim letzten Einfall der Venageti erwischt«, sagte ich. »Das paßt zu dem, was ich noch von ihm weiß. Immer stand er auf und heulte für Karenta.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Ich denke, wir suchen den Rest der Familie. Er ist der einzige, der sich hier niedergelassen hat.«
    Er zog eine Augenbraue in die Höhe.
    »Ich finde den Weg von hier aus. Kayean und ich sind nachts immer hierhergegangen und haben, mh …«
    »Auf einem Friedhof?«
    »Nichts erinnert dich besser daran, wie wenig Zeit dir für die schönen Dinge des Lebens bleibt, als ein Grabstein.«
    »Ihr Menschen seid schon komisch. Wenn du ein Aphrodisiakum willst: die Stämme der Sidhe im Flußbecken des Benecel machen eins aus den Wurzeln von etwas Kartoffelähnlichem. Dein kleiner Soldat steht stundenlang stramm. Und nicht nur das … Wenn du es benutzt, kannst du hundertprozentig davon ausgehen, daß du nicht Papa wirst.«
    Vegetarische Hilfsmittel beim Sex? Manche Leute übertreiben es wirklich.

 
22. Kapitel
     
    Vom Friedhof aus fand ich das Haus der Kronks problemlos. Ich täuschte mich nur in einer Hinsicht. Von der Straße aus sah das Haus nebenan eher aus wie jenes, das ich in Erinnerung hatte. Wir waren schon ein Stück den gepflasterten Weg hinaufgefahren, als ich die Pfauenkäfige unter den Magnolien entdeckte.
    »Kehrt marsch«, sagte ich. »Ein Haus weiter.« Diese Pfauenviecher hatten, wenn Kayean unvorsichtig nach draußen schlich, Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, und das war dann unser Abend gewesen. Ihr alter Herr wußte, was vor sich ging, war aber nie schnell genug, sie einzufangen. Laufen konnte sie wie ein Wiesel. Das erklärte ich Morpheus, als wir zur Straße zurückkehrten.
    »Wie, um alles in der Welt, hat ein Dreckspatz wie du jemals eine Braut kennengelernt, die in so einem Haus wohnt?«
    »Ich habe sie auf einer Party für unverheiratete Offiziere getroffen, die der Admiral gab. Sämtliche verfügbaren jungen Damen aus Full Harbor waren anwesend.«
    Er sah mich mit gespielt ungläubigem Blick an.
    Ich räumte ein: »Ich habe da gekellnert.«
    »Es muß die animalische Anziehungskraft und der Hauch von Gefahr und verbotener Früchte gewesen sein, die eine Affäre mit einem Mitglied niederer Klassen umgeben.« Er sagte das furztrocken. Ich wußte nicht, ob er mich ärgern wollte oder nicht.
    »Was auch immer … Es war das Größte, was in meinem kurzen Leben bis dahin passiert war. Und seitdem konnte nicht viel mehr da ranreichen.«
    »Wie gesagt: ein Romantiker.« Damit ließ er es bewenden.
     
    »Hat sich viel verändert, seit ich hier war«, sagte ich. »Das Haus ist völlig umgebaut.«
    »Bist du sicher, daß es das richtige ist?«
    »Ja.« Sämtliche Erinnerungen versicherten mir, daß es das richtige war. Über diesen Grund und Boden waren wir unter der umsichtigen Obhut einer geduldigen und liebevollen Mutter gewandelt, die diese Romanze als Phase betrachtete und ihren Augen nicht getraut hätte, wenn sie uns auf dem Friedhof begegnet wäre.
    Morpheus glaubte mir aufs Wort.
    Wir waren noch zwanzig Meter von der Tür entfernt, als ein Mann in Livree heraustrat und uns entgegenkam. »Er scheint nicht besonders glücklich zu sein, daß wir kommen.«
    Morpheus grunzte. »Er sieht auch nicht wie einer der üblichen Hausburschen aus.«
    Das stimmte. Er sah aus wie ein Eierkopf Zarth, der seine besten Zeiten hinter sich hatte, aber immer noch reichlich gefährlich war. Die Art und Weise, wie er uns beäugte, zeigte, daß wir ihn – schicke Kleider oder nicht – nicht täuschen konnten.
    »Kann ich den Herren behilflich sein?«
    Ich beschloß, es direkt anzugehen und das Beste zu hoffen. »Ich weiß nicht. Wir sind aus

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