Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
»Urks«.
    »Ich hoffe, ich habe ihm den Schädel eingeschlagen«, knurrte Morpheus. »Was stellen wir jetzt an?«
    »Zurück ins Gasthaus und was essen. Nach den Drillingen sehen. Etwas Bier schlürfen. Nachdenken. Am Nachmittag versuchen, in der Kirchengemeinde oder dem Rathaus etwas aufzutreiben.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, wen sie geheiratet hat, falls sie hier geheiratet hat. Sie war ein braves orthodoxes Mädchen. Sicher wollte sie die ganze schicke, formelle Show haben. Es wird leichter sein, sie aufzutreiben, wenn wir den Namen ihres Mannes kennen.«
    »Ich will ja kein Miesmacher sein, Garrett, aber ich habe so ein Gefühl, daß das Mädchen, das du einmal gekannt hast und nach dem wir suchen, nicht die Frau ist, die wir finden werden.«
    Ich hatte dasselbe traurige Gefühl.

 
23. Kapitel
     
    »Wo, zum Teufel, sind sie?« brüllte Morpheus den Wirt an.
    »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?« brüllte der Mann zurück, offensichtlich an rüden Ton gewöhnt. »Sie haben gesagt, ich soll ihnen nichts zu trinken geben. Sie haben nicht gesagt, daß ich Kindermädchen spielen soll und sie nicht auf die Straße dürfen. Wenn Sie mich fragen, sind sie groß genug, um allein rausgehen und spielen zu können.«
    »Er hat recht, Morpheus. Komm auf den Teppich.« Ich wollte nicht, daß er sich so aufregte und wieder zehn Meilen laufen mußte, um sich zu beruhigen. Ich hatte das Gefühl, es wäre klug, wenn wir möglichst zusammenblieben. Wenn die Alte Hexe wußte, wovon sie palaverte, dann gab es irgendwo einen Killer, den es vielleicht nervte, daß wir überall herumstocherten.
    Ich wiederholte mich: »Komm auf den Teppich und denk drüber nach. Du kennst sie. Was werden sie wahrscheinlich tun?«
    »Alles mögliche«, grummelte er. »Deshalb bin ich ja so sauer.« Aber er nahm meinen Rat an und lümmelte sich auf einen Stuhl mir gegenüber. »Ich muß was Vernünftiges essen oder was Weibliches auftreiben. Du siehst ja, was sonst mit mir passiert.«
    Ich hatte keine Gelegenheit mehr, etwas darauf zu erwidern. Dojango stolzierte herein wie ein Hahn auf Brautschau. Er hatte die Hände in den Taschen vergraben, Brust raus, Bauch rein.
    »Ganz ruhig«, raunte ich Morpheus zu.
    Doris und Marsha sahen aus wie alte abgewetzte Schuhe, aber auch sie grinsten. Nur konnten sie nicht stolzieren. Die Zimmerdecke war nur drei Meter hoch.
    Morpheus gab sich große Mühe. Er fragte: »Was gibt’s Neues, Dojango?«
    »Wir waren spazieren und hatten eine Schlägerei mit zwanzig Seeleuten. Haben mit ihnen die Straßen gefegt.«
    »Ganz ruhig«, sagte ich zu Morpheus und hielt mich an seiner Schulter fest.
    Nach Dojangos Äußerem zu urteilen – verglichen mit dem seiner Brüder –, schien sein Anteil am Kampf eher beaufsichtigender Natur gewesen zu sein.
    Morpheus sagte: »Am besten erzählst du es von vorn. Vielleicht fängst du damit an, wieso ihr überhaupt rausgegangen seid.«
    »Oh, wir wollten runter an den Hafen, um zu sehen, ob jemand Interessantes einläuft. Wie etwa die Typen mit ihrem gestreiften Segel oder die anderen, die sich Garretts Freundinnen geschnappt hatten, oder sogar die Mädchen selbst.«
    Morpheus besaß die Größe, beschämt zu gucken. »Und?«
    »Wir waren auf dem Rückweg, als wir diese Seeleute trafen.«
    Doris – oder vielleicht auch Marsha – murmelte irgendwas. Morpheus übersetzte. »Er sagt, sie haben ihn beschimpft.« Er zuckte mit keiner Wimper. »Also. Abgesehen davon, daß ihr die Straßen von marodierenden, schimpfenden Seeleuten säubern konntet, habt ihr irgendwas erreicht?«
    »Wir haben gesehen, wie das Schiff mit dem gestreiften Segel eingelaufen ist. Der Kerl, den Marsha in Leifmold in die Brühe geworfen hat, ist von Bord gegangen. Er hat sich eine Rikscha gemietet. Wir dachten, es wäre zu auffällig, ihm zu folgen, also haben wir es gar nicht erst versucht. Aber wir waren nah genug dran, daß wir hören konnten, wie er dem Rikschamann sagte, er solle ihn zum zivilen Rathaus bringen.«
    Full Harbor hat zwei miteinander konkurrierende Verwaltungen, die eine zivil, die andere militärisch. Deren Fehde gibt dem Stadtleben erst die rechte Würze.
    »Gute Arbeit«, grollte Morpheus.
    »Ein Bier wert?« fragte Dojango.
    Morpheus sah mich an. Ich zuckte mit den Schultern. Die drei waren sein Problem. Er sagte: »Also schön.«
    »Wie wär’s mit zwei Bieren?«
    »Was ist das hier? Eine gottverdammte Auktion?«
     
    Morpheus und ich stiegen in die Kutsche. Er fragte:

Weitere Kostenlose Bücher