Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
ja wohl nicht infrage, oder?«
»Nein. Erwähnte ich schon, dass sie mir leidtun? Da, Sven hat dich gesehen und geht zur Haustür. Mutig ist er, das muss ich ihm lassen. Schönen Abend, Laura, und Gruß an den Boss.« Er zwinkerte ihr süffisant zu.
Sobald sie sich davon überzeugt hatte, dass es Mark gutging, würde sie zurückfahren. Sie stutzte. Wieso ließ ihr Schatten sie alleine? Die Frage hatte Zeit. Entschlossen marschierte sie auf die Haustür zu und suchte nach den geeigneten Worten, um Sven unmissverständlich klarzumachen, was sie von ihm hielt: weniger als nichts.
Doch Sven ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen. »Verdammt, Laura, es tut mir leid. Ich hätte dich schon längst anrufen müssen. Mark geht es gut, mach dir keine Sorgen.« Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ich weiß, es klingt bescheuert, aber wir haben das einfach vergessen. Jake und Dirk brüten seit Ewigkeiten über den Daten, die Mark besorgt hat, und er selbst schläft. Aber wenigstens ich hätte an dich denken müssen.«
Alex erschien mit einem Geschirrhandtuch und einer Pfanne in der Hand an der Tür. »Könnt ihr das bitte drinnen weiter besprechen?«
Laura ignorierte die Aufforderung. »Ich dachte, ihr wärt vielleicht sauer auf mich, und deshalb hat niemand angerufen.«
Verblüfft ließ Alex die Pfanne sinken. »Spinnst du? Wieso denn auch? Männer sind einfach unfähig, zwei Dinge gleichzeitig zu erledigen. Sie mögen zwar dämlich sein, aber niemand wäre so grausam und würde dich absichtlich im Ungewissen lassen.« Sie hielt Laura die Pfanne hin. »Hier, nimm und zieh sie Sven über den Kopf, verdient hat er es.«
Der Gedanke hatte was, aber Laura bedachte Sven nur mit einem vernichtenden Blick, ehe sie Alex in die Küche folgte. »Sag bloß, du kochst für alle?«
»Bin ich neuerdings ihre Haushälterin? Das war das Abendessen für Tim. Ich weiß doch nie, wer wann auftaucht, die können sich gefälligst selbst versorgen.«
»Ach ja?« Laura deutete auf einen Topf mit Gulasch. »Und was ist das?«
»Ein verhängnisvoller Augenblick von Schwäche.«
»Kann ich gefahrlos reinkommen?«, erkundigte sich Sven von der Tür her.
Alex warf ihm ein Geschirrhandtuch zu. »Natürlich, aber nur, wenn du den Geschirrspüler ausräumst. Ich zeige Laura, wo Marks Zimmer ist.«
Sven verzog das Gesicht. »Wartet kurz. Ich habe noch eine Frage: Wieso hast du nicht einfach angerufen, Laura? Du wusstest anscheinend, dass alles gut ausgegangen ist, oder?«
»Natürlich wusste ich das.« Svens ratloses Gesicht gefiel Laura, aber sie war zu ungeduldig, Mark endlich zu sehen, und wollte das Spielchen nicht fortsetzen. »Vor über zwei Stunden hat jemand vom Verfassungsschutz bei mir angerufen, sich sehr nett für das Vorgehen seiner Männer entschuldigt und auch erwähnt, dass Mark und du zusammen weggefahren seid.«
Verwirrung zeigte sich auf Svens Gesicht. »Stephan Reimers?«
»Ja, so hieß er. Der war wirklich nett, ganz im Gegensatz zu dir oder Dirk.«
Der Vergleich gefiel Sven nicht, aber Laura gab ihm keine Chance zu einer Antwort. »Wo ist Mark?«
»Oben. Komm mit.«
Im ersten Stock deutete Alex der Reihe nach auf die geschlossenen Türen. »Unser Schlafzimmer, Kinderzimmer und mein Arbeitszimmer.« Mit einer weit ausholenden Geste tippte Alex auf die letzte Tür. »Unser Gästezimmer, seit geraumer Zeit Marks Zimmer.« Alex drehte sich um und deutete auf eine Tür am anderen Ende des Flurs. »Badezimmer. Im Schrank sind Handtücher und neue Zahnbürsten. Nimm dir einfach alles, was du brauchst.«
»Wieso sollte ich … ich will nicht …«
»Du vielleicht nicht, aber vielleicht will Mark ja, dass du … was auch immer.« Lächelnd brach Alex ab. »Viel Spaß«, rief sie ihr im Weggehen zu.
Unschlüssig stand Laura vor der Tür. Sollte sie anklopfen und riskieren, Mark zu wecken? Besser nicht, ein schneller Blick, um sich zu überzeugen, dass es ihm gutging, musste reichen. Vorsichtig drückte sie die Klinke herunter und betrat den Raum. Die Außenjalousie war nicht heruntergelassen, und die zugezogenen, beigefarbenen Vorhänge sorgten für ein warmes Dämmerlicht, das ausreichte, um zu erkennen, wie gemütlich das Zimmer eingerichtet war. Entweder hatte Alex die Einrichtung extra für Mark ausgesucht, oder ihr Geschmack stimmte zufällig überein. Bilder von Motorrädern vor den unterschiedlichsten Landschaften, dunkle Möbel zu hellen Wänden – das passte zu Mark. Vorsichtig trat sie an das breite
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