Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
französische Bett. Ihr Blick fiel auf die Jeans und das T-Shirt, die nachlässig auf dem Fußboden vor dem Bett lagen. Sie lächelte. Typisch. Mark lag auf der Seite. Noch nie hatte sie ihn so entspannt gesehen. Die zerzausten Haare ließen ihn jünger wirken, keine Spur von dem beherrschten Navy-Offizier. Auf dem Nachttisch lagen ein aufgeschlagenes Taschenbuch und seine Pistole, das Magazin direkt daneben. Sekundenlang ruhte ihr Blick auf der Waffe, die wie ein Sinnbild für die Gefahr war, in der er ständig schwebte. Damit würde sie sich abfinden müssen. Sie beugte sich vor und strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Erschrocken schnappte sie nach Luft und versuchte zu begreifen, was geschehen war. Eben hatte sie noch vor dem Bett gestanden, jetzt lag sie unter Mark und blickte in seine amüsiert glitzernden Augen. »Genug gesehen?«
»Ich wollte nur –«
»Hm, ich auch.« Zärtlich fuhr sein Mund über ihre Lippen.
Entschieden schob sie Mark von sich. »Halt. Wie geht es dir?«
»Gut genug.«
»Wofür? Was meinst du?«
Seine Augen schienen sie auszulachen. »Das wirst du gleich sehen.«
Sie brauchte ihre ganze Beherrschung, um nicht weich zu werden. »Ich meine es ernst. Ich wollte nur wissen, ob es dir gutgeht. Ich dachte, du schläfst.«
»Habe ich. Wer sich einem schlafenden SEAL nähert, muss auch die Konsequenzen tragen.«
Misstrauisch kniff sie die Augen zusammen. »Wie lange bist du schon wach?«
»Lange genug.« Anscheinend hatte er keine Lust, das Gespräch fortzuführen. Wieder beugte er sich zu ihr herab, doch diesmal umfasste sie seinen Hinterkopf, um ihn noch dichter an sich heranzuziehen, und ließ ihre andere Hand über seinen nackten Rücken wandern. Als er leise stöhnte, zuckte sie zurück.
»Mist, dein Rücken?«
Sein leises, dunkles Lachen jagte einen Schauer über ihren ganzen Rücken. »Nein, dem geht es dank Daniel gut.« Er drängte sich dichter an sie, und sie verstand. »Ach so. Ich glaube, das Problem können wir lösen.«
Seine Brust vibrierte vor leisem Lachen. »Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest.«
Sehr viel später kuschelte sich Laura eng an Mark. »Ein Glück, dass Alex und Dirk so ein großes Gästebett haben.«
Mark gab lediglich ein Brummen von sich.
»Willst du schlafen?«
»Woran dachtest du?«
Der Unterton war unmissverständlich, und auch ohne zu ihm hochzusehen, wusste sie, dass seine Augen goldfarben glitzerten. »Nicht daran. Du kannst unmöglich schon wieder … Wie wäre es mit Reden?«
»Soll das eine Herausforderung sein?«
»Dass wir miteinander reden?« Jetzt hatte Laura den Faden verloren.
»Nein, dass ich unmöglich schon wieder …« Fordernd zog er sie an sich.
Lachend schubste sie ihn weg. »Nein, hör sofort auf, denk an deinen Rücken.«
»Was spricht gegen Bewegungstherapie? Aber wenn du unbedingt willst.« Er schwieg kurz und blickte sie dann ernst an. »Hast du das, was du im Krankenhaus gesagt hast, ernst gemeint?«
Erschrocken sah sie ihn an. Sie schluckte, wandte den Blick schnell wieder ab. Hatte er sie doch gehört? »Was meinst du?«
Keine Antwort, und ihr letzter Hoffnungsschimmer, davonzukommen, verflog. »Das war gar nicht … ich dachte doch, du wärst … Also, eigentlich wollte ich nur …« Sie brach ab, suchte seinen Blick. Lachte er etwa?
Sie boxte ihm leicht in die Seite. »Hör sofort auf damit, das ist nicht witzig.«
Grinsend hielt er ihre Hand fest. »Vorsichtig, du könntest dir wehtun.«
»Ich mir? Du bist unmöglich.«
Sie spürte, wie jede Belustigung schlagartig von ihm abfiel. »Du brauchst keine Hände oder Waffen, um mich zu verletzen. Du hast ganz andere Möglichkeiten. Ich warte immer noch.«
»Ich sehe nicht ein, dass ich den Anfang mache.«
»Du wolltest reden, nicht ich. Also? Ich warte.«
Sie verzog das Gesicht. »Du hast doch schon alles gehört. Was willst du denn noch?«
»Ich möchte es hören, wenn du nicht glaubst, dass ich nichts mitbekomme.«
Sie schwieg.
Mark zog Laura zu sich heran, sodass ihr Kopf auf seiner Brust lag. Trotz der letzten Tage und vor allem der letzten Stunden nagte die Angst an ihm, dass es zwischen ihnen wieder so enden könnte wie in Virginia. Das würde er nicht zulassen, und ein erster Schritt war, dass Laura zu ihren Gefühlen stand. Das war nicht nur wichtig für ihn, sondern vor allem für sie selbst.
Sichtlich verlegen klemmte Laura sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Wie bin ich nur auf die Idee gekommen, zu reden?«
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