Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
aus und nickte. Vielleicht sagte er die Wahrheit, aber sicher konnte Mark nicht sein. Er kickte die Waffen der beiden Verfassungsschützer in die gegenüberliegende Ecke des Raums und ignorierte Steilmanns erstaunten Blick. Solange es nicht sein musste, würde er sich nicht bücken, sondern ausnahmsweise Daniels Ratschlag befolgen. Mark drückte eine Taste an dem Notebook, um den Bildschirmschoner abzuschalten. Wie erwartet wurde sofort eine Passworteingabe verlangt. Fragend sah er Steilmann an. »Passwort?«
Der Verfassungsschützer zögerte, dann sagte er: »Da Sie im Zweifel das Ding einstecken und mitnehmen, kann ich es Ihnen genauso gut verraten.«
Mark kopierte sämtliche interessanten Dateien auf seinen USB-Stick und verstaute ihn in seiner Jeans. »Gratuliere zu Ihrer Entscheidung, damit haben Sie dem deutschen Steuerzahler Geld erspart und dürfen Ihr Spielzeug behalten.«
»Unglaublich großzügig. Seit wann stehen sich deutsche Behörden und amerikanische Spezialeinheiten als Gegner gegenüber?«
Marks Mundwinkel hoben sich kaum merklich. »Seitdem deutsche Behörden versuchen, amerikanische SEALs und deutsche LKA-Beamte umzubringen«, antwortete er.
Steilmann lächelte. »Touché.« Dann wurde er wieder ernst. »Irgendetwas passt nicht zusammen.«
Motorengeräusch erklang vor dem Haus. »Ende der Plauderstunde, Steilmann. Das dürfte Ihr Chef sein. Wenn Sie ihn warnen, sind Sie beide tot.«
Die Waffe weiter auf Steilmann gerichtet, presste er sich eng an die Wand neben der Tür. Am Geräusch der Schritte erkannte er, dass sich zwei Männer näherten. Damit hatte er ein Problem. Steilmann und dessen Chef konnte er in Schach halten, aber nicht drei gleichzeitig, nicht aus diesem Winkel. Auch wenn sein Rücken ihn umbrachte, er musste schnell sein, verdammt schnell. Angespannt wartete er, bis die Türklinke sich bewegte, steckte die Sig in den Bund seiner Jeans und riss die Tür mit aller Kraft auf. Er packte den überraschten Mann am Handgelenk und zog. Die Vorwärtsbewegung nutzend stieß er ihm sein Knie gegen den Solarplexus und ließ ihn los. Während der Erste zu Boden ging, riss er seine Sig Sauer hoch. Der Zweite hatte die erste Schrecksekunde bereits überwunden und eine Hand in seine Lederjacke geschoben, erstarrte jedoch in der Bewegung.
Mark taumelte zurück, lehnte sich Halt suchend an die Wand und rang nach Luft. Er ignorierte sowohl die Walther des zweiten Neuankömmlings als auch dessen wütende Blicke.
»Du verdammter Idiot.«
Mit dieser Begrüßung konnte er leben. »Du kannst mir später deine Meinung sagen. Wer ist dein Begleiter? Reimers?«
Sven nickte und betrachtete stumm das Bild, das sich ihm bot. Reimers lag stöhnend am Boden. Steilmann war so heftig aufgesprungen, dass der Klappstuhl umgekippt war. Ohne Sven oder Mark zu beachten, kniete er neben seinem Chef.
Ratlos betrachtete Sven den bewusstlosen Westphal. »Was ist hier los? Und nebenbei: Du siehst beschissen aus, du verdammter Idiot«, zischte er Mark zu.
»Ich freue mich auch, dich zu sehen.« Mark atmete tief durch und hatte zunehmend Probleme, die Schmerzen im Rücken auszuschalten. »Frag Reimers«, sagte er laut. »Angeblich will er mit mir reden, aber einer seiner Leute hätte mich lieber tot gesehen.«
Benommen blinzelnd setzte Stephan Reimers sich auf. »Niemand will Sie umbringen.« Eine Hand auf die Magengegend gepresst stand er mühsam auf. »Was soll der Blödsinn?« Er sah Steilmann an. »Was macht ihr überhaupt hier? Warum seid ihr nicht ins Hotel gefahren, wie abgesprochen?«
Steilmann hob bedauernd eine Schulter. »Es tut mir leid, Stephan, aber er hat recht. Westphal wollte ihn definitiv tot sehen. Nachdem Westphal ihn mit dem verdammten Taser fast umgebracht hat, schied das Hotel aus. Ich wollte vorhin am Telefon nicht ins Detail gehen, weil Westphal zugehört hat. Aber der wird uns jede Menge Fragen beantworten müssen.«
»Die Auswahl eurer Leute ist genauso daneben wie dieser Rohbau als Ort für ein klärendes Gespräch. Wenn dir so sehr an einem Treffen gelegen ist, hätte doch nichts gegen mein Büro gesprochen, oder?« Sven sah aus, als ob der nächste Wutanfall drohte. Mahnend legte Mark ihm eine Hand auf den Arm.
Stephan wich Svens anklagendem Blick nicht aus. »Nach meinem letzten Besuch bei dir habe ich mir davon nichts versprochen und wollte mit deinem Freund direkt reden.«
Ehe Sven antworten konnte, mischte sich Steilmann ein. »Der Ort hier war meine Idee. Mein Bruder ist der
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