Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
auf der Spur sind, denken aber, Mark und Jake hat es erwischt. Kranz wusste von den Geschäften des Konsuls und hat versucht, einen Deal abzuschließen. Da er den deutschen Behörden wegen des Einflusses des Konsuls nicht traute, wollte er mit den Amerikanern ins Geschäft kommen. Aber jetzt wird es unsauber: Kranz wusste nicht, dass Mark ein SEAL ist, sondern ging vom Schatzamt aus. Ist der Anschlag auf Rage und sein Team Zufall oder Absicht gewesen? Wir sind bisher immer von Absicht ausgegangen. Da fehlt noch etwas Wichtiges, vielleicht ist das dann auch die Erklärung für das merkwürdige Verhalten von Stephan.«
»Berlin«, platzte Dirk heraus.
»Spinnst du jetzt?«, erkundigte sich Sven übertrieben höflich.
Dirk ließ sich nicht beirren. »Nein, es ist zwar auch nur eine Theorie, vielleicht sogar eine abenteuerliche. Aber meint ihr, dass es Zufall ist, dass Reimers eigentlich von Berlin aus agiert und einer der Eigentümer von
VirTech
von dort aus das Fax wegen der Bezahlung des Killers geschickt hat?«
Sven verzog den Mund. »Weißt du eigentlich, wie groß Berlin ist?«
»Natürlich. Aber es könnte doch theoretisch sein, dass der Konsul und einer aus der Behörde zusammenarbeiten. Also quasi Partner sind.«
Als Sven widersprechen wollte, hob Mark eine Hand. »Nicht so schnell, Sven. Lass uns den Faden mal weiterspinnen. Dieser Typ in Berlin hätte dann auch irgendwie die Möglichkeit, an die Unterlagen über die SEALs heranzukommen, und vermutlich waren ihm die Einschüchterungsversuche des Konsuls zu harmlos. Dann macht es wieder Sinn: Tötet eins der Kinder, und schon denkt die Mutter nicht mehr über ihren Exmann und ihre missratene Familie nach.«
»Und wie passt Reimers in das Spiel? Wie kommt es, dass der von Jakes angeblichem Tod weiß, aber nichts von Mark? Der müsste doch dann von dem Typen beim Verfassungsschutz mit Informationen versorgt werden«, überlegte Dirk laut.
»Keine Ahnung, aber der Motorradunfall von Jake war eine reguläre Polizeimeldung, während wir das andere gezielt in Richtung Amerika verbreitet haben, um das Leck dort ausfindig zu machen.« Sven hob die Schultern. »Ich weiß es nicht, aber Stephan hat garantiert nichts mit dem Killer zu tun. Niemals. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.«
Mark dachte an die Informationen, die Jake über Stephan Reimers ausgegraben hatte, und legte zweifelnd den Kopf auf die Seite, widersprach Svens Einschätzung jedoch nicht. Reimers war in der Vergangenheit nicht gerade zimperlich gewesen, wenn es darum ging, seinen Auftrag zu erfüllen. »Wir werden sehen. Wir nehmen uns erst Poel vor, dann den Konsul. So lange wühlen wir weiter im Dreck. Auch wenn unsere Theorie verdammt gut ist, will ich handfeste Beweise haben.«
Sven gähnte. »Damit wäre unser Nachmittagsprogramm gesichert. Aber wir können nach dem Mittagessen bei Dirk weitermachen. Ich bin gegen drei sowieso mit Britta verabredet und muss mich für eine gute Stunde ausklinken.«
Dirk rieb sich über die Augen und gähnte ebenfalls. »Es ist gleich halb eins. Wie sieht’s aus? Steakhaus und dann ab zu mir, oder?«
»Ihr seht aus, als ob ihr ein Mittagsschläfchen vertragen könntet«, stellte Mark süffisant fest.
Ruckartig fuhren Dirks und Svens Köpfe zu ihm herum. »Wir haben schließlich die letzten Tage nicht im Krankenhaus faul herumgelegen«, schoss Sven zurück. Ehe Dirk in die gleiche Kerbe schlug, winkte Mark ab. »Schon gut. Ich mache mir eben Sorgen um euch.«
»Hatten wir das heute nicht schon, Daddy?«, knurrte Dirk, zwinkerte ihm dabei aber zu und gähnte erneut.
»Wo steht geschrieben, dass ich für die Getränke zuständig bin?«, beschwerte sich Mark bei Dirk und nahm eine Flasche Cola aus dem Kühlschrank. Als er gewohnheitsmäßig aus dem Küchenfenster blickte und erkannte, mit wem Alex sprach, landete die Flasche mit einem dumpfen Knall auf der Arbeitsplatte und kippte um. »Verdammter Mist.«
Dirk sprang vor und fing die Flasche auf, ehe sie auf den Boden fiel. »Hey, langsam, wenn es dir so wichtig ist, dann …«
Mark hielt sich nicht mit einer Erklärung auf. »Sieh raus«, sagte er, während er bereits aus der Küche stürzte.
Fluchend folgte Dirk ihm, zerrte aber auf dem Weg zur Haustür seine Sig aus der Lederjacke – damit wenigstens einer von ihnen bewaffnet war, auch wenn es unwahrscheinlich war, dass er die Pistole benötigte. Andererseits hatten sie keine Ahnung, welches Spiel Reimers eigentlich spielte und wieso er nun hier
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