Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
begeistert von Ihnen. Die Geschichte mit Joachim ist wirklich bedauerlich. Aber ich hoffe, dass die Missverständnisse noch aufgeklärt werden und er bald wieder bei seiner Familie ist.«
»Ich nicht«, fauchte Laura. »Kaffee?«
»Nein, danke. Ich wollte auch nicht lange stören. Friedrich machte sich nur Sorgen um dich und meint, ein paar Tage auf der Insel würden dir guttun.« Sie suchte kurz in ihrer Handtasche und warf einen Schlüsselbund auf den Tisch. »Es ist alles für dich und die Kinder vorbereitet. Eine Woche Schulausfall wird Rami schon verkraften.«
Laura starrte ihre Mutter mit offenem Mund an. »Ich soll einfach so nach Sylt fahren? Wieso das denn? Du weißt doch genau, was ich von dem ganzen Schickeriakram dort halte.«
»Du musst ja nicht da einkaufen und essen, wo wir es üblicherweise tun. Geh mit den Kindern an den Strand und lasst euch den Wind um die Ohren wehen.«
»Einfach so? Während der Schulzeit? Das ist eine sehr seltsame Idee.« Laura runzelte plötzlich die Stirn und wurde blass.
»Denk wenigstens drüber nach. Deinem Onkel liegt viel daran, dass du dich von den Anstrengungen der letzten Zeit einmal richtig erholst.«
Taxierend fuhr ihr Blick über Marks Lederjacke und Jeans; sie bemerkte nicht, dass die Hände ihrer Tochter zitterten. »Wem gehören die Fahrzeuge im Carport?«
Laura wirkte, als ob sie die Frage gar nicht gehört hätte, und Mark interessierte wesentlich mehr, wer dieser Onkel war, der Laura offensichtlich aus der Schusslinie haben wollte. Und sich damit an die Spitze ihrer Verdächtigen katapultiert hatte. »Den Audi benutzt Laura, während ihr Volvo in der Werkstatt ist, und der Mercedes gehört mir.«
Der Blick von Lauras Mutter wanderte von dem Mercedes über Marks Kleidung und blieb an seiner Taucheruhr, einer Breitling, ein Geschenk seines Vaters, hängen. Ein affektiertes Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte, formte ihren Mund zu einem perfekten Halbkreis. »Ihr könntet ja sonst auch zusammen fahren und ein paar Tage dort verbringen. So, ich muss dann aber auch. Melde dich nachher, wenn du weißt, wann du losfährst.«
»Ich habe doch gar nicht gesagt, dass ich fahre. Aber ich bringe dich noch zur Tür.«
Das klang eher, als ob sich Laura überzeugen wollte, dass ihre Mutter wirklich endlich ging, als nach einem höflichen Abschied. Ungeduldig wartete Mark, bis die Haustür hinter Larissa Hartung ins Schloss gefallen war. »Was ist mit dir los?«
»Ich weiß es. Endlich weiß ich, was mit Zerberus war.« Sie wich vor ihm zurück und rannte ins Wohnzimmer.
Tom kam zögernd die Treppe herunter. »Was hat das zu bedeuten?«
»Das werden wir hoffentlich gleich erfahren.«
Sie folgten Laura ins Wohnzimmer. Ungläubig sah Mark auf den Stapel Fotoalben, den sie aus einem Schrank gezerrt und auf dem Fußboden verteilt hatte. Unschlüssig fuhr sie mit dem Finger über ein Album und warf es dann zur Seite.
»Laura? Was soll das?«
»Lass mich. Ich muss überlegen, wie alt Nicki war, als ich …« Sie brach ab und griff zum nächsten Album. »Das muss es sein.« Hektisch blätterte sie einige Seiten um, dann tippte sie triumphierend auf ein Foto. »Hier: Zerberus.«
»Was?« Mark war wie elektrisiert. Verständnislos betrachtete er die beiden Männer und den Schäferhund, die vor einer Jacht standen. Der Name des Schiffes prangte unübersehbar am Bug: »Zerberus«. Kranz erkannte er sofort, der ältere Mann kam ihm bekannt vor, er konnte ihm jedoch keinen Namen zuordnen. »Wer ist das?«
»Mein Onkel, sogar Patenonkel. Er und mein Exmann waren dicke Freunde. Das passt ja, von Joachim hätte ich auch nie geglaubt, dass er … Seinen Namen müsstest du eigentlich kennen, Friedrich von Ehlersleben, der Bruder meiner Mutter. Er besteht auf der Anrede ›Konsul‹, weil er Honorarkonsul für irgendein südamerikanisches Land ist, hat eigentlich Geld genug, beste Verbindungen zu Politikern jeder Couleur. Alter Hamburger Adel sozusagen, Kunstmäzen. Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Wir haben kaum noch Kontakt, seitdem ich nicht mehr im Golf- und Tennisclub erscheine. Den Rest musst du im Internet nachlesen. Ich kann es nicht glauben, aber das mit der Einladung nach Sylt ausgerechnet jetzt ist doch auch nicht normal, oder?«
Ihre stockende Stimme fuhr ihm direkt ins Herz. Zärtlich zog er sie in seine Arme. »Nein, ist es nicht, aber wir klären das.«
Erst schmiegte sie sich an ihn, dann legte sie den Kopf in den Nacken. »Verstehst du, wie das
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