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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Sehr schön. Er trat näher und hob die Hand. Dieses Mal war Stephan schneller. Das Knacken, mit dem sein Fuß auf Westphals Knie traf, klang wie Musik in seinen Ohren. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und einem lauten Aufschrei wich Westphal zurück und stützte sich an der gegenüberliegenden Wand ab.
    Der Schwarzhaarige stürzte auf Stephan zu und presste ihm die Revolvermündung an die Schläfe.
    »Nicht, das will er doch nur«, befahl Westphal und humpelte heran.
    Stephan zwang sich zu einem Grinsen. »Schade, ich dachte, du kannst das Knie komplett abschreiben.«
    »Scheißkerl.« Westphals Faust schoss vor und traf Stephan am Kinn. Sein Kopf flog zurück und prallte hart gegen die Wand. Schwärze verdrängte die Schmerzen. Er kämpfte nicht gegen die Bewusstlosigkeit an. Wieder brachte ihn ein Schwall Wasser in die Wirklichkeit zurück.
    »Weiter. Was ist mit Rawlins?« Westphal wirbelte zu dem Schwarzhaarigen herum und entriss ihm den Revolver. »Rede, oder ich nehme mir erst deine Knie und dann die Ellbogen vor.«
    Immer noch benommen schüttelte Stephan den Kopf. »Schon gut. Ich weiß es nicht. Vor einigen Tagen soll das passiert sein? Keine Ahnung, vielleicht ein Übermittlungsfehler. Die Amis schreiben die Eins und die Sieben anders und verdrehen das Datum. Und wir wissen beide, dass er vor einigen Tagen noch gelebt hat. Es würde doch keinen Sinn machen, wenn du erst Tage nach Rawlins’ Tod davon erfährst.« Der Appell an Westphals Ego zeigte Wirkung. Der Mistkerl nickte bedächtig, und Stephan setzte sofort nach. »Wenn die Amerikaner führungslos sind, sind sie keine Gefahr für euch. Verrat mir wenigstens, für wen du arbeitest.«
    »Ich dachte, das weißt du? Für den Verfassungsschutz natürlich.« Westphal lachte, wie über einen gelungenen Witz. Vielleicht war es tatsächlich so, überlegte Stephan. Das würde auch erklären, warum sein eigener Auftrag inhaltlich so manipuliert worden war. Seinen direkten Vorgesetzten schloss er aus, aber dann musste der Verräter verdammt weit oben in der Hierarchie sitzen, um solche falschen Informationen über die Amerikaner zu verbreiten. Er hätte sich den Verantwortlichen zu gerne vorgenommen, aber es sah nicht so aus, als ob er die Chance dazu bekommen würde. Allerdings war es dann extrem wahrscheinlich, dass derjenige mit den Giftgasproduzenten direkt zusammenarbeitete. Der Gedanke, dass seine eigene Behörde vielleicht doch ein falsches Spiel spielte, war unerträglich.
    Westphal hörte auf zu lachen und legte den Kopf leicht schief. »Weißt du, ich habe noch nie etwas von Filmen gehalten, in denen der Bösewicht im letzten Moment eine Beichte ablegt. Das war’s dann.«
    Ohne es zu wollen blickte Stephan zu der Düse, die sich neben seinem Kopf befand. Verdammt, nicht so. Er biss die Zähne fest zusammen.
    Westphal schien auf etwas zu warten, aber Stephan schwieg eisern. Ihn um Gnade anzuflehen hätte ohnehin nichts geändert. Wenn er die Wahl gehabt hätte, hätte er eine Kugel vorgezogen, aber das Endergebnis blieb das gleiche.
    Mit einem boshaften Grinsen steckte Westphal seine Waffe weg und gab dem Schwarzhaarigen ein Zeichen. Sie verließen den Raum, und die Tür fiel schwer hinter ihnen ins Schloss.
    Er fluchte, als ein leises Zischen einsetzte. Wie hypnotisiert starrte er auf den feinen, fast unsichtbaren Nebel. Er zwang sich, ruhig weiterzuatmen. Alternativen gab es nicht. Minutenlang den Atem anhalten und dann doch nach Luft ringen und verlieren? Dann zog er es vor, es schnell hinter sich haben. Westphal blickte durch das Glasfenster in der Tür. Der Anblick gab Stephan genug Ansporn, die unbeteiligte Miene aufrechtzuerhalten und jedes Anzeichen von Wut und Resignation zu verbergen. Er schmeckte etwas Metallisches im Mund, dann, ganz plötzlich, hatte er das Gefühl zu ersticken. Blut tropfte aus seiner Nase vor ihm auf den Boden. Als sich eine undurchdringliche Schwärze über ihn senkte, ließ er sich bereitwillig in die Dunkelheit fallen.

34
    Dirk jagte mit dem Lkw weit jenseits der erlaubten Geschwindigkeit über die Bundesstraße. Neben ihm klammerte sich Sven an dem Haltegriff fest, sagte aber nichts. Dirk ahnte, dass an seiner Blässe Marks Nachricht und nicht das schwankende Fahrzeug schuld war.
    Endlich sah Sven ihn an. »Bist du sicher, dass du weißt, was du tust?«
    »Natürlich. Es gibt Dinge, die verlernt man nie. Wir sind früher mit den Dingern in diesem Tempo sogar durchs Gelände geheizt.«
    Dirk bremste nur kurz ab, um in

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