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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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dann.«
    Stephan würdigte ihn keiner Antwort. Leider waren sowohl Westphal als auch der zweite Mann außerhalb seiner Reichweite. Damit hatte er keine Chance, zuzutreten. Das hätte ihn zwar nicht weitergebracht, aber ihm zumindest eine gewisse Befriedigung verschafft. Westphals schwarzhaariger Begleiter hielt einen Revolver auf ihn gerichtet und verriet dadurch entweder seine Unerfahrenheit oder seine Dämlichkeit. Als ob er in dieser Position noch etwas unternehmen konnte.
    Stephan ignorierte die Männer und sah sich um: geflieste Wände, keine Fenster, statt einer Tür eine schleusenartige Konstruktion. Etliche Rohre in verschiedenen Größen verliefen an den Wänden und Decken, an einigen Stellen waren Ventile und Düsen sichtbar. Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand und was das für ein Ort war.
    »Sieh dich ruhig um, ich kenne deinen guten Ruf bei unserem oder eher deinem Verein. Aber hier ist Endstation. Wenn du es schnell hinter dir haben willst, beantwortest du mir einige Fragen, ansonsten wird es sehr, sehr unangenehm.«
    »Was ist mit meinen Leuten?«
    »Die hatten Pech. Sie haben mich erkannt, und damit konnte ich sie kaum gehen lassen.«
    Obwohl Stephan seit den Satellitenaufnahmen der Amerikaner damit gerechnet hatte, musste er hart um seine Beherrschung kämpfen. Die Mischung aus Gleichgültigkeit und Befriedigung in Westphals Stimme verursachte ihm akute Übelkeit, die nicht von den eingesteckten Schlägen kam.
    »Du wirst damit nicht durchkommen.« Zufrieden stellte Stephan fest, dass seine Stimme ruhig und sicher klang. Keine Spur von der Wut, die in ihm tobte.
    »Du hast doch keine Vorstellung, mit wem du es zu tun hast. Du wärst schon längst tot, wenn ich nicht eine Frage hätte. Ich habe heute Morgen die Nachricht bekommen, dass dieser Rawlins tot sein soll. Angeblich schon vor Tagen an einer Schussverletzung im Bundeswehrkrankenhaus gestorben. Das kann ja wohl kaum stimmen. Seinen Stellvertreter hatte es doch auch erwischt. Was weißt du darüber?«
    Allmählich begriff Stephan die Zusammenhänge, aber das sich abzeichnende Bild gefiel ihm nicht. Rawlins war zwar nicht tot, hatte aber eindeutig etwas abbekommen. Deshalb hatte er bei ihrem ersten Aufeinandertreffen gewirkt, als ob er jeden Moment zusammenbrechen würde. Vielleicht hatte sich der Amerikaner deswegen geweigert, mit ihm zu sprechen. Wenn das stimmte, konnte Stephan ihn verstehen, unter den Umständen wäre er selbst auch möglichst schnell verschwunden. Svens Warnungen kamen ihm in den Sinn, und auf einmal setzte sich das Puzzle zusammen. Sven, Rawlins und er standen auf der gleichen Seite. Es war genauso, wie Rawlins es ihm gesagt hatte: LKA und SEALs wollten die Giftgasproduktion beenden. Mehr nicht. Sein verdammter Auftrag war von vornherein manipuliert worden, um sie gegeneinander aufzuhetzen, was auch in gewisser Weise gelungen war. Er hätte seinem Instinkt vertrauen sollen. Jetzt war es zu spät.
    Alles, was er noch erreichen konnte, war, das Täuschungsmanöver der Amerikaner aufrechtzuerhalten, auch wenn er keine Ahnung hatte, warum sie erst den Tod von Fielding und dann von Rawlins vorgetäuscht hatten. Andererseits ergab das schon einen Sinn, wenn die Männer wissen wollten, wo welche Information hingelangte.
    Er hatte zu lange schweigend nachgedacht und Westphal zu wenig beachtet. Obwohl er noch versuchte, auszuweichen, traf der Fuß des Mistkerls ihn in der Magengegend. Er brach zusammen, nur die Fesseln hielten ihn aufrecht.
    Mühsam kämpfte er sich wieder hoch. Als er endlich wieder einigermaßen sicher auf seinen Beinen stand, war Westphal bereits wieder außerhalb seiner Reichweite. Verdammt.
    »Du bringst mich sowieso um. Warum sollte ich dir helfen?«, stieß er nach Atem ringend hervor.
    »Weil du eine einfache Wahl hast: Kugel oder das Gas. Rede, und du hast es schnell hinter dir.«
    Jetzt wusste Stephan, welche Funktion die Ventile und Düsen hatten. Ungewollt erinnerte er sich plötzlich an sämtliche Details aus dem Bericht über den Anschlag auf das SEAL-Team. Großartig, auf eine eigene Erfahrung mit dem Zeug konnte er gut verzichten.
    »Fielding ist definitiv tot. Die Polizeimeldung war eindeutig, ich habe das überprüft. Außerdem wirkte Rawlins ziemlich fertig. Wenn er gerade seinen Stellvertreter und Freund verloren hat, wäre das eine Erklärung. Sonst hättest du ihn nie so einfach von hinten erwischt.«
    Hass zeigte sich auf Westphals Gesicht. Der SEAL war offenbar ein rotes Tuch für ihn.

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