Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
tun?«
»Ich weiß nicht, was das soll, und die einzige mögliche Erklärung macht auch keinen Sinn. Daniel meinte, dass er den Namen ›Kranz‹ aufgeschnappt hat, als die Tür zum Büro des Admirals während eines Telefonats offen stand. Als unser Boss ihn bemerkt hat, wurde die Tür zugeknallt und das war’s. Aber wie das zusammenhängen soll, weiß ich leider auch nicht.«
Mark hatte nicht die geringste Vorstellung, wieso Lauras Name in Verbindung mit ihrem aktuellen Fall auftauchen sollte. »Daniel muss sich verhört haben.«
»Das sehe ich auch so. Afghanistan, Giftgas und Kranz. Das passt nicht. Außerdem wäre das dann eher ein Fall für unsere Freunde vom LKA und nicht für uns.«
»Hast du …?«
Jake unterbrach ihn, und ihm war die Genugtuung anzuhören, dass er bereits gedanklich einen Schritt weiter war. »Natürlich habe ich bei Dirk nachgefragt, das war das Erste, das ich getan habe. Er und Sven haben seit Ewigkeiten nichts mehr von Kranz gehört. Tut mir leid, Mac. Ich kann dich nur vorwarnen, dass es bald losgeht und es nur noch maximal fünfzig zu fünfzig für das Barbecue steht. Mehr weiß ich nicht. Ich hoffe, wir sehen uns morgen Abend beim Grillen. Sofern du dann überhaupt Zeit für mich hast und nicht die ganze Zeit mit …« Grinsend trennte Mark die Verbindung. Die Anspielungen seiner Freunde nervten und amüsierten ihn zugleich.
5
Zum Glück waren Laura und die Kinder von Marks Vorschlag begeistert gewesen, nach dem Besuch des Aussichtsturms der »Old Post« noch eine kurze Spielpause in der Mall einzulegen, ehe sie den Rückweg in Angriff nahmen. Der breite Rasenstreifen, die sogenannte »Mall«, zog sich vom Capitol über knapp vier Kilometer bis zum Lincoln Memorial und wurde teilweise von blühenden Kirschbäumen gesäumt. Zahlreiche Touristen und Mitarbeiter der umliegenden Behörden und Institutionen nutzten die parkähnliche Anlage, die dank der Weitläufigkeit trotzdem nicht überfüllt wirkte. Laura und die Kinder spielten mit einem Ball auf dem Rasen, während er vorgab, seine Mails zu checken. Obwohl er während des Telefonats mit Jake zuerst überzeugt gewesen war, dass Daniel sich verhört hatte, nagte jetzt der Zweifel an ihm. Was wäre, wenn Lauras Exmann … Er nahm sich vor, dem nachzugehen, so absurd es klingen mochte. Erst einmal jedoch würde er seinen beiden Verfolgern, die in gebührender Entfernung auf einer Parkbank saßen, eine unangenehme Überraschung bereiten.
Einer blickte angestrengt auf sein Handy, während der andere scheinbar entspannt die Gegend betrachtete, dabei aber in regelmäßigen Abständen zu Laura oder Mark herübersah. Kaum blickte der Mann wieder auf den Rasen, stand Mark langsam auf. Jede hektische Bewegung hätte nur unerwünschte Aufmerksamkeit erzeugt. Die Büsche hinter dem Sandweg verschafften ihm genug Deckung, um sich ungesehen dichter an die Bank mit den beiden Männern heranzuschleichen. Obwohl seine Gegner in der Überzahl und vermutlich bewaffnet waren, musste er sich ein Grinsen verkneifen, als er sah, dass der eine aufsprang, sichtlich aufgebracht die Rasenfläche betrachtete und dabei mit seinem Begleiter schimpfte. Anscheinend war ihnen aufgefallen, dass ihnen eines ihrer Zielobjekte abhandengekommen war. Langsam schob Mark sich weiter vorwärts. Nun zahlte sich sein hartes Training aus, kein Blatt rührte sich, als er sich ihnen immer weiter näherte.
»Du und dein dämliches Telefon. Ich kann unmöglich zwei Orte gleichzeitig im Auge behalten. Das erklärst du dem Boss. Verdammt, er hatte dich doch gewarnt, ihn nicht zu unterschätzen.«
Das klang, als ob sie wüssten, wer er war. Auf die Erklärung war er gespannt. Leider hatte er morgens keinen Grund gesehen, seine Dienstwaffe einzustecken, dann musste er eben bluffen. Wenigstens war so sichergestellt, dass er Andis Geschichte mit der Spielzeugpistole bei ihrem nächsten Treffen noch übertreffen konnte. Langsam griff Mark in die Jackentasche und holte einen dicken Kugelschreiber mit Seehundmotiv hervor, den Rami ihm in einem der Souvenirläden gekauft hatte.
»Mensch, nun reg dich ab. Weit kann er nicht sein, er wird doch kaum die Frau und die Kinder alleine lassen.«
Stimmt, aber statt sich zu streiten, hätten sie lieber einkalkulieren sollen, dass er ihnen auf die Schliche gekommen war. Der Typ mit dem Telefon saß immer noch entspannt auf der Bank, während der andere neben ihm stand und sich umblickte. Von dem Kerl trennten Mark keine drei Meter mehr, und
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