Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
gespeichert, es wäre eine Schande gewesen, das nicht auszunutzen.«
»Und die Frage nach den Spuren war hoffentlich nicht ernst gemeint, oder?«, ergänzte Jake beleidigt.
Mark grinste. »Und wenn?«
Jake zog eine Augenbraue hoch.
»Wann hattet ihr vor, mich darüber zu informieren?«, fragte Mark.
»Wenn du mich so fragst: überhaupt nicht. Warum auch?« Unnachgiebig starrte Dirk ihn an.
»Vielleicht weil ich der Boss bin?«, schlug Mark vor.
»Boss? Vergiss es. Finanzielle Angelegenheiten fallen in mein Ressort, und ich informiere dich dann, wenn ich es für richtig halte, im Zweifel eben gar nicht. Also halt dich da raus, ich schreibe dir auch nicht vor, wie du das Team führst, und halte die Klappe, wenn du Fast-Killer laufen lässt.«
Mark ignorierte das angriffslustige Funkeln in Dirks Augen. Er goss erst Dirks Tasse voll, dann schenkte er sich selbst nach. »Was ist mit deinem Plan?«
Der Anblick der Reihenhaussiedlung in unmittelbarer Nähe der Naval Base war für James Rawlins wie eine Zeitreise. Vor mittlerweile über dreißig Jahren hatten er und seine Frau hier gelebt, nur wenige Meter vom Strand entfernt. Über den Chesapeake Boulevard hatte er innerhalb kürzester Zeit die Base erreichen können. Seine Kinder hatten begeistert jede freie Minute am Strand verbracht. Mit Freunden hatten sie häufig am Meer gegrillt. Aber er war nicht hier, um seine Zeit mit einem Ausflug in die Vergangenheit zu verschwenden.
Als er auf die Klingel des Reihenendhauses drückte, geschah nichts. Irritiert sah er sich um. Der Wagen im Carport gehörte Dell, und er hatte fest damit gerechnet, den SEAL um diese Zeit zu Hause anzutreffen. Vielleicht hatte er im Garten mehr Glück.
James ging um das Haus herum und blieb schmunzelnd stehen. Fast tat es ihm leid, Dell zu stören. Der SEAL hatte es sich auf einem Liegestuhl bequem gemacht, und seine kleine Tochter lag auf seiner Brust. Beide hatten die Augen geschlossen und schliefen anscheinend. Als James langsam näher ging, spürte er den Moment, als Dell schlagartig hellwach war, die Augen jedoch geschlossen hielt.
»Lieutenant? Es tut mir leid, Sie zu wecken.«
Blinzelnd sah Dell zu ihm hoch und runzelte die Stirn. »Sir?« Er richtete sich vorsichtig auf und hielt dabei seine Tochter fest. Er deutete auf den Kinderwagen. »Wenn ich sie dort ablege, wird sie sofort wach und brüllt los.«
»Das ist kein Problem, Lieutenant. Ich muss mich bei Ihnen für den Überfall entschuldigen. Können wir uns kurz unterhalten?«
»Natürlich, Sir.«
Dell war blass und hatte dunkle Augenringe. Die dunkelblonden Haare waren ungekämmt. Er unterdrückte ein Gähnen. Allmählich zweifelte James an Marks Idee, aber er war nicht so weit gefahren, um sofort wieder umzukehren. »Wie geht es Ihnen?«
»Gut.« Dell lächelte müde. »Vermutlich wäre ein Einsatz um einiges erholsamer. Die Kleine hält uns ordentlich auf Trab. Solange man sie auf dem Arm hält, könnte kein Rockkonzert sie wecken, aber kaum legt man sie hin, brüllt sie los.«
Und außerdem hatte James gehört, dass der SEAL viele Nächte an Rages Bett verbracht hatte.
»Das geht vorbei. Meine Tochter war genauso.«
»Das freut mich zu hören. So schlimm ist es ja auch nicht, die guten Seiten überwiegen. Wir lieben jede Minute mit ihr und …« Er brach mitten im Satz ab, und sein Lächeln verschwand jäh. »Verdammt, wie konnte ich vergessen, dass … Es tut mir leid, Sir. Ich bin wohl noch nicht ganz wach. Es hat mich schwer getroffen, als ich gehört habe, dass Sie Ihren Sohn verloren haben. Ich mochte Mark. Er war …«
James unterbrach ihn, indem er die Hand hob. Er hatte Mühe, sein Entsetzen nicht zu deutlich zu zeigen. Woher hatte Dell diese Information? Bisher hatten weder er noch Ramsey noch der NCIS feststellen können, dass das Gerücht von Marks angeblichem Tod in den USA durchgesickert war, und jetzt stieß er ausgerechnet hier darauf. Sekundenlang überlegte er, ob Dell in die Sache verwickelt sein konnte, dann verwarf er den Gedanken. »Mark ist nicht tot, und jetzt möchte ich von Ihnen wissen, woher Sie die Information haben.«
Dell sah ihn so ungläubig an, dass James schmunzelte. »Ich bin nicht verrückt geworden. Ich erkläre Ihnen das gleich. Woher haben Sie die Information?«
Der SEAL wirkte immer noch verwirrt. »Sind Sie sicher?«, platzte er heraus.
»Wollen Sie Mark anrufen?«
»Nein, natürlich nicht, Sir. Ich bin einige Minuten zu früh zu einem Termin mit Admiral Ramsey
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