Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
erschienen. Sein Adjutant, Lieutenant Dawson, stand am Fenster und telefonierte mit dem Handy. Ich hörte noch, dass es Jake und Mark bei einem Einsatz in Deutschland erwischt hat. Ich war so entsetzt, dass ich einfach gegangen bin. Was ist denn hier eigentlich los? Ich dachte, die offizielle Mitteilung kommt, wenn der Einsatz abgeschlossen ist, aber wenn das gar nicht stimmt, dann … das verstehe ich nicht.«
»Ich werde Ihnen gleich alles erklären, Dell. Für den Moment sollten Sie Ihrem Schutzengel danken, dass Dawson Sie nicht bemerkt hat. Wir haben das Gerücht gezielt gestreut, weil wir wissen wollten, wo es an die Oberfläche kommt, aber bisher haben wir darauf vergeblich gewartet. Wie fit ist Ihr Team, Dell?«
»Einsatzbereit – bis auf Rage natürlich. Sehe ich das richtig, dass Dawson uns mit dem gefälschten Befehl losgeschickt hat?«
»Ich fürchte, ja.«
Dell hielt es nicht länger auf der Liege. Er sprang auf und ging mit dem Kind auf dem Arm hin und her. »Können Sie die Festnahme von dem Dreckskerl uns überlassen?«, fragte er schließlich, und seine unterdrückte Wut war ihm deutlich anzuhören.
James winkte ab. »Den lassen wir erst mal schön da sitzen, wo er sitzt, und füttern ihn mit falschen Informationen. Aber wie wäre es, wenn Sie Mark helfen, einen der Hintermänner auszuschalten?«
Ein breites Grinsen erschien auf Dells Gesicht. »Sofort, Sir. Allerdings unter einer Bedingung.«
»Und die wäre?«
»Sie bringen Rage bei, dass er noch zu Hause bleiben muss.«
Der Stil des SEALs gefiel ihm. Spontan entschloss er sich, auch dem zweiten Vorschlag seines Sohnes zu folgen. »Ich werde mit ihm reden und ihm dabei auch klarmachen, dass es keinen Grund mehr gibt, sich mit einem Auswahltraining aufzuhalten, wenn Sie sich im Einsatz mit Marks Team bewähren.«
»Danke, Sir.«
»Danken Sie Mark. Es war seine Idee. Wann sind Sie abflugbereit? Die Ausrüstung besorgen wir uns über den NCIS. Admiral Ramsey weiß natürlich Bescheid, aber sonst wird kein Mensch erfahren, dass Sie unterwegs nach Hamburg sind.«
»Sobald meine Frau zurück ist und ich die Männer zusammengetrommelt habe, Sir.« Dell grinste ihn schief an. »Wenn Sie kurz Janey halten, kann ich die Jungs anrufen.«
Sollte Dell gedacht haben, ihn damit in Verlegenheit zu bringen, hatte er sich getäuscht. Er hatte nicht umsonst zwei Kinder großgezogen und war bereits Großvater. Vorsichtig nahm er Dell das Baby ab. »Bei uns in den Teams halten wir nicht viel von Formalitäten. Jim reicht, mein Junge.«
42
Browning hasste es, auf andere angewiesen zu sein. Ausgesprochen gereizt betrachtete er das Washingtoner Kapitol, das nur noch wenige Meter entfernt war. Dort würde er die Antworten finden, die er brauchte. Ihm blieb keine andere Wahl. Ohne Hilfe würde er nicht an die Informationen herankommen. Allerdings konnte er nicht einschätzen, wie sein ehemaliger Freund auf seine unerwartete Bitte reagieren würde. Browning hatte den Kontakt zu ihm vor Jahren abgebrochen, und nun einfach ohne Vorwarnung aufzutauchen und ihn um einen Gefallen zu bitten, der ihm einigen Ärger einbringen konnte, war riskant. Einen anderen Weg sah er jedoch nicht. Wenn er Mark helfen wollte, würde er seinen Stolz überwinden müssen. Ehe er es sich anders überlegte, schloss er sich dem Strom aus Touristen und Regierungsbeamten an und ging auf das Kapitol zu. Während die meisten Touristen in Richtung des Besucherzentrums abbogen, folgte Browning den Männern und Frauen, die mit ihren dunklen Anzügen und Kostümen auch eine Art Uniform zu tragen schienen. Mit seiner Jeans und dem dunklen T-Shirt wäre er unangenehm aufgefallen, wenn nicht auch einige Boten oder Techniker unterwegs gewesen wären, die ähnlich wie er gekleidet waren.
Zielstrebig ging er auf den Empfang zu und zwang sich zu einem, wie er hoffte, hilflosen Lächeln. »Ich hoffe, Sie können mir helfen. Ich habe einen Termin mit Timothy Welden. Leider bin ich etwas zu früh dran und weiß auch nicht mehr, wo wir uns treffen wollten. Dummerweise hat der Akku von meinem Handy den Geist aufgegeben, da stehen seine Telefonnummer und der Treffpunkt natürlich drin. Könnten Sie ihn vielleicht für mich anrufen? Er ist im Bereich der Technik tätig.«
Die Frau in den Fünfzigern wirkte unschlüssig. »Eigentlich … aber Sie sagen, Sie waren verabredet?«
»Ja, wir haben uns schon seit Wochen gefreut, uns zu sehen, wenn ich in DC bin.«
»Also gut, ich rufe in seinem Büro an. Wie
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