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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Rücken. Eine Weile schwiegen sie, trotzdem fühlte sie sich getröstet und verstanden. »Wenn es dir lieber ist, vergessen wir den Ausflug«, sagte Mark.
    »Nein, auf keinen Fall, es ist nur ungewohnt, aber auch schön, ganz normal darüber reden zu können. Aber wir haben nur einen Helm und eine Jacke.«
    »Hey, ich bin SEAL, und davor war ich Wirtschaftsprüfer. Zählen kann ich also.« Er zog seine Jacke aus und hielt sie ihr hin. »Für mich ist es warm genug, und ausnahmsweise fahre ich ohne Helm.«
    Das war absolut unvernünftig. Dennoch kuschelte Laura sich ohne ein weiteres Wort in seine Jacke. Eigentlich war die Nacht warm genug, aber sie roch nach Mann, nein, nach Mark, und seine Körperwärme hüllte sie ein.
    Die Fahrt war viel zu kurz. Die hohen Bäume, deren Silhouetten dunkel in den Nachthimmel ragten, die engen Kurven, durch die Mark das Motorrad sicher lenkte, und der atemberaubende Sternenhimmel, das alles schuf eine beinahe unwirkliche Stimmung. Wieder schien Mark ihre Gedanken zu erraten.
    »Wenn du möchtest, können wir später noch eine längere Tour unternehmen.«
    »Meinetwegen auch gleich. Ich sehe hier nichts Besonderes. Meintest du die Straße bei Nacht? Die habe ich jetzt gesehen. Du kannst wieder Gas geben.«
    Sein tiefes, raues Lachen fuhr direkt in ihre Magengegend. »Sei nicht so ungeduldig. Es geht da drüben lang.« Außer Bäumen konnte sie nichts erkennen, aber ohne zu zögern nahm sie seine Hand, die er ihr entgegenhielt. »Es sind nur ein paar Meter.«
    Nach einem geschätzten halben Kilometer und dem gefühlten hundertsten Stolpern blieb sie stehen. »Das sind doch keine paar Meter. Außerdem ist es stockdunkel, und ich kann …« Abrupt brach sie ab, als neben ihr im Unterholz ein lautes Krachen ertönte.
    »Ganz ruhig, das ist nur ein Reh, das vor uns flüchtet. Und wir sind wirklich gleich da.«
    »Woher weißt du, dass das ein Reh und kein Bär war?«
    »Weil ich den Schatten gesehen habe.«
    »Gesehen?« Angestrengt starrte sie in das tiefe Schwarz, das sie umgab. »Wie willst du ohne Taschenlampe etwas erkennen? Ach, auch egal, ich glaube dir einfach. Besser ein Reh als ein Bär.«
    Als er sie sanft an sich zog, spürte sie, wie sein Brustkorb vor unterdrücktem Lachen vibrierte. »Du brauchst keine Angst zu haben. Ich würde niemals zulassen, dass dir etwas geschieht.«
    Die ruhige Feststellung jagte einen wohligen Schauer über ihren Rücken. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Doch das war auch gar nicht nötig, denn Mark führte sie weiter durch die Dunkelheit. Nach wenigen Schritten blieb sie wie angewurzelt stehen. Im Licht des Mondes sah sie das zufriedene Glitzern in Marks Augen. »Habe ich dir zu viel versprochen?«
    Fassungslos schüttelte sie den Kopf. War die relativ kurze Motorradfahrt durch die nächtliche Bergwelt schon beeindruckend gewesen, so fehlten ihr jetzt die Worte, um ihre Empfindungen auch nur annähernd ausdrücken zu können. Es war, als wäre sie mit einem Schlag in einer Fantasiewelt gelandet. »Es ist unglaublich.«
    »Finde ich auch. Aber bleib dicht bei mir. Gut zehn Meter weiter vorne geht es steil bergab.«
    »Als ob ich mich bewegen könnte.«
    Der Mond tauchte die felsigen Berggipfel in silbernes Licht, Sterne funkelten wie Diamanten über den Wipfeln der hohen Bäume auf den Hängen, ein Wasserfall ergoss sich von einem Felsvorsprung in einen schmalen Fluss, der nach wenigen Windungen in einen tiefschwarzen See mündete. Wäre im nächsten Augenblick ein Einhorn am See aufgetaucht oder ein Drache mit weiten Schwingen über sie hinweggesegelt, sie wäre nicht erstaunt gewesen. Ein Fabelwesen hätte zu diesem Anblick gepasst. Langsam, beinahe andächtig ließ sie den Blick umherwandern und bemühte sich, jedes Detail tief in ihre Erinnerung einzubrennen, um diesen Moment niemals zu vergessen.
    Endlose Minuten schienen vergangen zu sein, als sie bemerkte, dass Marks Aufmerksamkeit nicht der überwältigenden Landschaft galt, sondern ihr. In seinem Blick lag ein undefinierbarer Ausdruck.
    Langsam neigte er sich vor, sein Mund fuhr sanft über die Konturen ihrer Lippen, bevor seine Zunge zärtlich, aber energisch Einlass begehrte. Sofort kam sie ihm entgegen.
    Eine Leidenschaft, die sie so noch nie empfunden hatte, erfasste sie. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie sich vorstellen, einfach nur loszulassen und sich einem anderen völlig hinzugeben. Als Mark etwas zurückwich, legte sie ihm einen Arm um den Nacken, um ihn wieder

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