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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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falsche Freunde hörst. Lass die Finger von
VirTech
, halte dich von Kranz und den Amerikanern fern.«
    In Stephans grauen Augen war nicht die geringste Gefühlsregung zu erkennen. Das Gefühl, plötzlich einem Freund als Gegner gegenüberzustehen, ohne den Grund dafür zu kennen, war mehr als unangenehm. »Das ist ja eine nette Drohung. Und ich dachte, LKA und Verfassungsschutz arbeiten für die gleiche Seite. Aber dass dies nicht der Fall ist, habe ich ja schon festgestellt. Egal, wie oft du es abstreitest. Einer von deinen Männern hat versucht, mich vom Motorrad zu holen. Denk mal lieber darüber nach. Wenn du davon wirklich nichts weißt, macht es die Sache auch nicht besser.«
    Stephan runzelte die Stirn und schüttelte leicht den Kopf. »Ich kläre das. Aber ich bin nicht hier, um dir zu drohen, sondern um dich zu warnen, weil ich dir etwas schulde und weil ich dich für einen Freund gehalten habe.« Stephan tippte auf den Zettel, auf dem Sven während des Telefonats mit dem Anwalt den Begriff »Zerberus« notiert hatte »Vergiss, dass du das Wort jemals gehört hast. Sonst wird es für dich verdammt unangenehm, und denk daran, dass du einiges zu verlieren hast.«
    Ohne weitere Erklärung verließ Stephan das Büro, und Sven starrte die Tür an. Irgendjemand zog im Hintergrund die Fäden und hatte genügend Einfluss, Verfassungsschutz und LKA gegeneinander auszuspielen. Als ob das nicht reichen würde, nagte an ihm das Gefühl, etwas übersehen zu haben. Etwas Wichtiges.
    Genervt schloss Stephan Reimers die Datei und starrte aus dem Fenster des Hotelzimmers, ohne die Aussicht auf das parkähnlich angelegte Grundstück wirklich wahrzunehmen. Nichts passte bei diesem Fall zusammen. Das fing schon damit an, dass sein Team nicht wie sonst in den Büroräumen des Polizeipräsidiums arbeitete, sondern von ihren Hotelzimmern aus operieren musste. Für Besprechungen trafen sie sich in einem der Konferenzräume des Hotels, sofern einer frei war.
    Sven hatte absolut ehrlich und überzeugend gewirkt, als er das Zusammentreffen mit einem von Stephans Männern geschildert hatte. Und wieso sollte er sich so eine verrückte Geschichte ausdenken? Aber das hieße dann, dass sich einer seiner Männer über seine Anweisungen hinweggesetzt hatte. Möglich wäre das durchaus, schließlich kannte er seine Mitarbeiter kaum. Die Bezeichnung »Team« traf eigentlich nicht zu, sie arbeiteten zum ersten Mal zusammen. Auch das war eher ungewöhnlich. Normalerweise arbeitete er alleine, und wieder einmal stellte er fest, dass das eine Menge Vorteile hatte.
    Zu grübeln und sich über die Umstände zu ärgern brachte ihn nicht weiter, und schließlich hatte er einen konkreten Auftrag: herauszufinden, ob
VirTech
tatsächlich die Quelle von Zerberus war. Nach ihren Informationen zogen die Amerikaner als selbst ernannte Weltpolizisten wieder einmal ihr eigenes Spiel durch, bei dem deutsche Interessen auf der Strecke blieben. Wenn sich der Verdacht gegen
VirTech
bestätigte, wäre es Sache der deutschen Behörden, komplett mit den widerlichen Geschäften aufzuräumen und dafür zu sorgen, dass sämtliche Drahtzieher aus dem Verkehr gezogen wurden. Auf Sven konnte er hierbei nicht zählen. Der fühlte sich eher Mark Rawlins gegenüber verpflichtet, nachdem dieser bei dem Einsatz letztes Jahr seine Freundin und ihren Sohn gerettet hatte.
    Aber passte es wirklich zu jemandem wie Rawlins, sich an einer üblen Vertuschungsaktion zu beteiligen? Svens Besuch bei der Fabrik und der Notizzettel auf seinem Schreibtisch deuteten darauf hin, dass dem LKA die Verbindung zwischen
VirTech
und Zerberus bekannt war. Warum gingen sie nicht dagegen vor? Oder taten sie das doch?
    Hier würde er keine Antworten bekommen. Aber wenigstens standen nun seine nächsten Schritte fest. Er würde sein Team darauf ansetzen, den Verdacht gegen
VirTech
zu bestätigen, und dem Hinweis nachgehen, dass es sich bei
VirTech
nur um die Spitze eines Eisberges handelte.
    Stephan wollte die Datei schon mit einem Mausklick schließen, als sein Blick auf einen Satz fiel, den er bisher eher beiläufig überflogen hatte. Plötzlich bekam er eine völlig andere Bedeutung. Durch eine einfache Halterabfrage des Motoradkennzeichens würde man Svens Anschrift nicht erhalten, dafür waren Kompetenzen erforderlich, die nur Stephan besaß. In einem Nebensatz hatte ein niedersächsischer Polizeibeamter in der Akte jedoch erwähnt, dass er Svens Freundin und ihren Sohn nach Ende des Einsatzes bis

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