Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
die gute Nachricht, jetzt die schlechte. Daniel ist leider auch sicher, dass je nach verwendeter Menge dieses Zerberuszeug für den Massenmarkt und für gezielte Attentate verwendet werden kann. Die Marktaussichten für ein solches Produkt sind damit phänomenal.«
Als Sven fortfahren wollte, hielt Dirk ihn zurück. »Sekunde, Attentate sind mir klar, aber was meinst du mit Massenmarkt? Das klingt, als ob das Zeug im Regal des nächsten Supermarktes präsentiert wird.«
»Damit liegst du nicht ganz verkehrt. Mit ›Massenmarkt‹ ist der Einsatz innerhalb einer Armee oder einer ähnlichen Gruppe gemeint. Denk mal an Saddam Hussein, was der im Irak mit den Kurden gemacht hat. Das Gas wäre für etliche reguläre Armeen interessant oder eben auch für militärisch organisierte Widerstandsgruppen. Philippinen, Kongo, Sudan – Pat und ich haben irgendwann aufgehört. Es reichte uns. Fest steht, dass es ein Verkaufsschlager sein wird, wenn wir es nicht verhindern, und das liegt weniger an der Wirkung als vielmehr an der Herstellung: Die einzelnen Bestandteile lassen sich gefahrlos und unauffällig an jeden gewünschten Ort bringen. Erst beim Mischen entsteht das Teufelszeug, dann ist die Wirkung hochkonzentriert. Eine kleine Menge, etwa ein Schnapsglas voll, reicht, um sämtliche Personen in einem normalen Wohnhaus auszuschalten, aber eine halbe Stunde später kann es gefahrlos wieder betreten werden.«
»Oh, verdammt.« Dirk schob seinen Teller von sich, ihm war der Appetit gründlich vergangen. »Das klingt erschreckend. Auch wenn wir es schon befürchtet haben, ist es irgendwie … Ach, ich weiß auch nicht. Aber es ist doch interessant, dass sie bei
VirTech
von Jake wussten, aber nicht von mir. Verstehen tu ich das zwar nicht, aber dafür habe ich ja einen Partner. Allerdings weiß ich nicht, was wir jetzt noch unternehmen können. Nur noch in den Daten herumwühlen?«
Jake schüttelte den Kopf. »Nein, dafür fehlt uns noch ein Puzzleteil. Wir werden heute Nacht
VirTech
noch einen Besuch abstatten.«
Dirk sah Jake ratlos an. »Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Das wäre für mich dann das dritte Mal heute. Willst du den Laden in die Luft jagen?«
Schmunzelnd schüttelte Jake den Kopf. »Bring mich nicht auf solche Ideen. Sauer genug wäre ich. Ich bin nicht in die Produktionshalle reingekommen, und dafür muss es einen Grund geben. Und dann sind da noch die alten Daten, die auf getrennten Platten aufbewahrt werden und an die auch kein Herankommen war. Ich will wissen, warum.«
Nachdenklich nickte Dirk. »Das klingt logisch. Ich komme mit. Ich würde gerne einen Blick in einen Aktenschrank im Büro des Geschäftsführers werfen. Was ist mit dir, Sven?«
Sven seufzte tief. »Bekommen wir das hin, ohne Spuren zu hinterlassen?« Jakes beleidigter Blick reichte ihm offenbar als Antwort. Er lachte. »Vermutlich wäre ich verpflichtet, mein Veto einzulegen, aber leider sehe ich auch keine andere Möglichkeit, um an Beweismittel heranzukommen. Selbst wenn wir die später nicht vor Gericht verwenden können, wird es Zeit, dass wir Fortschritte machen. Das, was wir bisher haben, reicht einfach nicht, um sich offiziell in dem Laden umzusehen. Es sei denn, einer von euch kann Jakes Angreifer zweifelsfrei als Angestellte von
VirTech
identifizieren.«
Jake und Dirk schüttelten den Kopf, und Sven seufzte. »Dachte ich mir. Wenigstens komme ich dann endlich auch da rein. Aber mir ist noch eine andere Idee gekommen. Wenn unsere Gegner über alles in Norfolk so überaus gut informiert sind, sollten wir das ausnutzen und die Nachricht von einem führerlosen SEAL-Team verbreiten.«
Damit hatte Sven Dirk erfolgreich abgehängt. »Wieso führerlos?«
Jake hingegen hatte verstanden. Er grinste breit. »Na ganz einfach, das klingt, als ob Mark morgen sterben würde. Das Ganze als top secret aufgezogen, und wir müssen nur noch gespannt warten, wo es durchsickert. Gute Idee, Sven.«
23
Fröstelnd zog Dirk den Reißverschluss seiner Lederjacke höher. Der Regen war zwar unangenehm, bot aber einen idealen Sichtschutz für ihre am Straßenrand parkenden Fahrzeuge und sie selbst. »Verdammtes Mistwetter. Irgendwann muss es doch genug geregnet haben. Wo bleiben deine Jungs? Mir wachsen langsam Schwimmhäute.«
Bevor Jake antworten konnte, erklang eine amüsierte Stimme dicht hinter Dirk: »Wir sind schon hier.«
Erschrocken fuhr er herum und ließ seine kampfbereit erhobenen Hände sinken, als er Pat erkannte. »Irgendwann
Weitere Kostenlose Bücher