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Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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7.
    Sie mochte kein Lakritz.
    Sie konnte wie ein Engel Schlittschuh laufen und ließ es leichter aussehen, als es in Wirklichkeit war.
    Sie war zäh. Einmal, während einer Eislaufshow, hatte sie ein ganzes Programm mit einem Loch im Strumpf absolviert und sich dabei eine blutige Ferse geholt.
    Sie kannte den Text des gesamten Soundtracks von Bad Girl .
    Sie spülte immer ihren Teller, während ich Emma jedes Mal dazu auffordern musste.
    Sie hatte sich stets perfekt an unser Familienleben angepasst, so sehr sogar, dass die Lehrer in der Grundschule Emma und Amelia immer die »Zwillinge« genannt hatten. Sie hatten einander Kleider geliehen, waren gemeinsam zum Friseur gegangen und hatten bei Übernachtungsbesuchen im selben Bett geschlafen.
    Es war sicher falsch von mir, Amelia als Verlängerung von Emma zu betrachten, und zehn konkrete Dinge über sie zu wissen zeugte noch nicht von einem aufmerksamen Verhältnis, aber meine Aufmerksamkeit ihr gegenüber war im Augenblick offenbar größer als die ihrer Eltern.
    Mir war gar nicht bewusst, wohin ich fuhr, bis ich in die Auffahrt zum Krankenhaus einbog. Der Wachmann an der Zufahrt wartete darauf, dass ich das Fenster herunterließ. »Ich bin Ärztin«, sagte ich, was ja auch nicht wirklich gelogen war, und er winkte mich auf den Parkplatz.
    Theoretisch hätte ich hier noch operieren dürfen. Ich kannte den gynäkologischen Stab gut genug, um nach wie vor zu Weihnachtsfeiern eingeladen zu werden. Doch im Augenblick war mir das Krankenhaus so fremd, dass mich der Geruch fast umhaute, als ich durch die Tür ging: Industriereiniger und verlorene Hoffnung. Ich mochte mich ja noch nicht bereit fühlen, eine offizielle Patientin zu behandeln, aber das hieß nicht, dass ich mich nicht um eine inoffizielle kümmern konnte. Also setzte ich mein bestes Arztgesicht auf und wandte mich an einen älteren Krankenpfleger. »Ich bin Dr. Reece. Man hat mich zwecks einer Konsultation gerufen. Ich brauche die Zimmernummer von Willow O’Keefe.«
    Weil die Besuchszeit schon vorbei war und weil ich keinen Arztkittel trug, wurde ich von den Krankenschwestern am Empfang der Pädiatrie aufgehalten. Ich kannte keine von ihnen, was sich jedoch als Vorteil herausstellte. Und ich kannte den Namen von Willows Arzt. »Dr. Rosenblad hat mich gebeten, nach Willow O’Keefe zu sehen«, sagte ich in jenem autoritären Tonfall, der Krankenschwestern für gewöhnlich Respekt einflößte. »Hängt das Krankenblatt an der Tür?«
    »Ja«, antwortete eine Schwester. »Möchten Sie, dass wir Dr. Suraya Bescheid geben?«
    »Dr. Suraya?«
    »Das ist der behandelnde Arzt.«
    »Oh«, sagte ich. »Nein. Ich bleibe nur ein paar Minuten«, und ich eilte den Gang hinunter, als hätte ich tausend Dinge zu tun.
    Die Tür zu deinem Zimmer stand auf, und das Licht war heruntergedreht. Du hast in deinem Bett geschlafen und Charlotte auf dem Stuhl neben dir. Sie hielt ein Buch in der Hand: Eine Million Dinge, die du noch nicht weißt .
    Dein Arm war geschient, ebenso dein linkes Bein. Um deine Rippen war eine enge Bandage gewickelt. Auch ohne einen Blick in die Krankenakte zu werfen, wusste ich, welche Verletzungen durch die lebensrettenden Maßnahmen entstanden waren.
    Vorsichtig beugte ich mich vor und küsste dich auf den Kopf. Dann nahm ich Charlotte das Buch aus der Hand und legte es auf den Nachttisch. Ich wusste bereits, dass sie nicht aufwachen würde; sie schlief tief und fest. Sean sagte immer, Charlotte schnarche wie ein Schauermann, obwohl ich bei ihr immer nur ein leises Seufzen gehört habe, wenn wir auf einem Familienausflug mal im gleichen Raum schliefen.
    Charlotte murmelte im Schlaf und regte sich leicht. Ich erstarrte wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Nun, da ich hier war, wusste ich nicht, was ich mir eigentlich vorgestellt hatte. Hatte ich geglaubt, sie würde mich mit offenen Armen willkommen heißen, nur weil ich mich um dich sorgte? Möglicherweise war ich den ganzen Weg nur hierher gefahren, um mich persönlich davon zu überzeugen, dass es dir gut ging. Wenn Charlotte aufwachte, würde sie vielleicht mein Parfüm riechen und sich fragen, ob sie wohl von mir geträumt hatte. Vielleicht würde sie sich auch erinnern, das Buch in der Hand gehabt zu haben, und sich wundern, wie es auf den Nachttisch gekommen war.
    »Dir«, flüsterte ich, »wird es bald wieder gut gehen.«
    Als ich erneut durch den Krankenhausflur eilte, wurde mir klar, dass ich nicht nur dich, sondern uns alle drei damit gemeint

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