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Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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wolltest.«
    Ich strich mit der Hand über deinen Arm bis zu dem Mullverband an deinem Handgelenk. »Ich liebe dich«, sagte ich mit tränenerstickter Stimme. »Ich liebe dich so sehr, dass ich nicht weiß, wie ich ohne dich leben soll. Ich werde dir zeigen, wie viel mir dein Leben bedeutet, und wenn meine ganze Zeit dabei draufgeht.«
    Ich würde diesen Prozess gewinnen, und mit dem Geld würde ich mit dir zu den Paralympics fahren. Ich würde dir einen Sportrollstuhl kaufen und einen Behindertenhund. Ich würde um die halbe Welt mit dir fliegen und dich Leuten vorstellen, die wie du unglaubliche Hindernisse überwunden hatten, um etwas zu werden, womit niemand je gerechnet hätte. Ich würde dir beweisen, dass anders zu sein kein Todesurteil, sondern ein Grund zu kämpfen ist.
    Deine Finger zuckten, und langsam hast du die Augen geöffnet. »Hi, Mommy«, hast du gemurmelt.
    »Oh, Willow«, sagte ich, und mir strömten die Tränen nur so herab. »Du hast uns zu Tode erschreckt.«
    »Tut mir leid.«
    Ich hob deine unverletzte Hand und küsste dich auf den Handteller. »Nein«, flüsterte ich. » Mir tut es leid.«
    Sean rührte sich auf seinem Stuhl in der Ecke, auf dem er schlief. »Hey«, sagte er, und sein ganzes Gesicht leuchtete auf, als er sah, dass du aufgewacht warst. Er setzte sich aufs Bett. »Wie geht es meinem Mädchen?« Er wischte dir die Haare aus der Stirn.
    »Mom?«, hast du gefragt.
    »Was ist, Schatz?«
    Dann hast du gelächelt, und es war das erste echte Lächeln, das ich seit Langem bei dir gesehen hatte. »Ihr seid beide hier«, hast du gesagt, als wäre das alles, was du die ganze Zeit über gewollt hattest.
    Ich ließ Sean bei dir, ging nach unten in die Eingangshalle und rief Marin zurück; sie hatte mir mehrere Nachrichten auf der Mailbox hinterlassen. »Das wird aber auch Zeit«, schnappte sie. »Soll ich Ihnen mal was sagen, Charlotte? Sie dürfen eine Gerichtsverhandlung nicht mittendrin verlassen, besonders nicht, ohne Ihrer Anwältin Bescheid zu sagen. Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie dumm ich dastehe, wenn der Richter mich fragt, wo meine Klientin ist, und ich es ihm nicht sagen kann?«
    »Ich musste ins Krankenhaus fahren.«
    »Wegen Willow? Was hat sie sich diesmal gebrochen?«, fragte Marin.
    »Sie hat sich geschnitten. Sie hat viel Blut verloren, und während der lebensrettenden Maßnahmen haben die Ärzte ihr ein paar Knochen gebrochen, aber sie wird schon wieder. Sie muss über Nacht zur Beobachtung hierbleiben.« Ich atmete tief durch. »Marin, ich kann morgen nicht zum Gericht kommen. Ich muss bei ihr bleiben.«
    »Ein Tag«, sagte Marin. »Ich kann die Verhandlung für einen Tag aussetzen lassen. Und Charlotte …? Ich bin froh, dass es Willow wieder gut geht.«
    Ich musste unwillkürlich schluchzen und sagte: »Ich weiß nicht, wie ich ohne sie leben könnte.«
    Marin schwieg einen Augenblick lang. »Guy Booker sollte das besser nicht hören«, sagte sie und legte auf.
    Ich wollte nicht nach Hause gehen, weil ich dort das Blut vor Augen hätte. Ich stellte es mir überall vor – auf dem Duschvorhang, dem Fliesenboden, dem Abfluss in der Wanne. Ich stellte mir vor, wie ich es mit Bleiche und einem feuchten Tuch aufwischte und dieses Tuch ein Dutzend Mal auswringen müsste, wie meine Hände dabei brannten und meine Augen tränten. Ich stellte mir vor, wie das Wasser sich pink verfärbte und wie ich selbst nach dreißig Minuten waschen noch an mir die Angst riechen würde, dich zu verlieren.
    Amelia saß unten in der Cafeteria, wo ich sie mit einem Becher heiße Schokolade und einer Schale Pommes frites hatte sitzen lassen. »Hey«, sagte ich.
    Sie erhob sich halb. »Ist Willow …?«
    »Sie ist gerade aufgewacht.«
    Amelia sah aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. Das konnte ich ihr nicht verdenken. Schließlich war sie es, die dich gefunden und den Notarzt gerufen hatte. »Hat sie etwas gesagt?«
    »Nicht viel.« Ich legte meine Hand auf ihre. »Du hast Willow heute das Leben gerettet. Ich kann kaum ausdrücken, wie dankbar ich dir dafür bin.«
    »Ich konnte sie ja nicht einfach verbluten lassen«, meinte sie flapsig, aber sie zitterte am ganzen Leib.
    »Möchtest du sie sehen?«
    »Ich … ich weiß nicht, ob ich das schon kann. Ich sehe sie immer noch im Badezimmer …« Sie zog die Knie an sich und schlang die Arme darum, wie Mädchen in ihrem Alter das häufig tun. »Mom? Was wäre passiert, wenn Willow gestorben wäre?«
    »Denk noch nicht einmal

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