Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
Vom Netzwerk:
»Das hier«, sagte ich, »ist eine Bongotrommel.«
    Du hast gelacht und auch daraufgeschlagen. Das Geräusch rief Charlotte ins Zimmer. »Du siehst furchtbar aus«, bemerkte ich. »Wann hast du das letzte Mal geschlafen?«
    »Himmel, Piper, freut mich auch, dich zu sehen …«
    »Ist Amelia fertig?«
    »Wofür?«
    »Fürs Schlittschuhlaufen.«
    Sie schlug sich an die Stirn. »Das habe ich vollkommen vergessen. Amelia! «, brüllte sie und wandte sich dann wieder mir zu. »Wir sind gerade erst vom Anwalt gekommen.«
    »Und? Will Sean noch immer die ganze Welt verklagen?«
    Anstatt zu antworten, strich sie über den Strandball. Sie mochte es nicht, wenn ich mich über Sean lustig machte. Deine Mutter war meine beste Freundin auf der ganzen weiten Welt, aber dein Vater konnte mich wahnsinnig machen. Wenn er sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, brachte ihn nichts mehr davon ab. Für Sean gab es auf der Welt nur Schwarz und Weiß, und ich nehme an, ich habe schon immer etwas Farbe bevorzugt.
    »Weißt du was, Piper?«, hast du dich schließlich zu Wort gemeldet. »Ich bin auch Schlittschuh laufen gewesen.«
    Ich schaute Charlotte an, und die nickte. Normalerweise hatte sie Angst vor dem Teich hinter dem Haus und der ständigen Versuchung, die er darstellte. Ich war gespannt auf die Einzelheiten der Geschichte. »Wenn du das mit dem Eislaufen vergessen hast, dann wahrscheinlich auch den Kuchenverkauf, oder?«
    Charlotte zuckte unwillkürlich zusammen. »Was hast du gebacken?«
    »Brownies«, antwortete ich, »in der Form von Schlittschuhen. Mit Schnürsenkeln und Kufen aus Zuckerguss.«
    »Du hast Brownies gemacht?«, staunte Charlotte, und ich folgte ihr in die Küche.
    »Und alles in Handarbeit«, erklärte ich. »Ich stehe beim Rest der Mütter ohnehin schon auf der schwarzen Liste, weil ich die Frühlingsshow wegen einer Ärztetagung verpasst habe. Das versuche ich wiedergutzumachen.«
    »Und wann hast du die gebacken? Während du eine OP -Wunde genäht hast? Nach einer Sechsunddreißigstundenschicht?« Charlotte öffnete ihren Lebensmittelschrank, kramte darin herum, holte eine Packung Kekse heraus und schüttete sie auf ein Tablett. »Also ehrlich, Piper, musst du immer so verdammt perfekt sein?«
    Mit einer Gabel attackierte sie die Ränder der Kekse. »Himmel!«, rief ich. »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«
    »Was erwartest du denn? Du platzt hier rein, erzählst mir, wie beschissen ich aussehe, und dann lässt du mich auch noch vollkommen unzulänglich dastehen …«
    »Du bist Konditormeisterin , Charlotte. Du schüttelst so was aus dem Handgelenk … Was tust du da eigentlich?«
    »Ich bearbeite sie, damit sie selbst gemacht aussehen«, erklärte Charlotte. »Ich bin nämlich schon lange keine Konditorin mehr.«
    Als ich Charlotte kennengelernt habe, hatte man sie gerade zur besten Konditorin New Hampshires erklärt. Tatsächlich hatte ich bereits in einer Zeitschrift etwas über sie gelesen, wo sie für ihre Fähigkeit gelobt wurde, aus den unwahrscheinlichsten Zutaten die bemerkenswertesten Pralinen zu machen. Sie ist nie mit leeren Händen zu mir gekommen. Sie brachte Teekuchen mit Zuckerwattemuster, Beerentorten von prickelnder Köstlichkeit und geradezu balsamische Puddings. Ihre Soufflés waren so leicht wie Sommerwolken, und ihre Schokoladenpaste konnte einen alle Sorgen vergessen lassen. Sie hat mir einmal gesagt, beim Backen könne sie zu sich selbst finden; dann falle alles von ihr ab, und sie könne sich wieder auf das besinnen, was sie wirklich sei. Das hat mich damals neidisch gemacht. Ich hatte einen Beruf ergriffen – und war eine verdammt gute Ärztin –, aber Charlotte war einer Berufung gefolgt. Sie träumte davon, ihre eigene Patisserie zu eröffnen oder einen Kochbuchbestseller zu schreiben. Ich hätte nie gedacht, dass es etwas geben könnte, das sie noch mehr liebte als das Backen, bis du gekommen warst.
    Ich schob das Tablett beiseite. »Charlotte. Alles in Ordnung mit dir?«
    »Schauen wir mal … Vergangenes Wochenende bin ich verhaftet worden; meine Tochter trägt einen Spreizgips; ich habe keine Zeit zu duschen … Jep, mir geht es großartig.« Sie drehte sich zur Treppe um. »Amelia! Los geht’s!«
    »Emma hat inzwischen auch eine selektive Taubheit entwickelt«, sagte ich. »Ich schwöre, sie ignoriert mich mit Absicht. Gestern habe ich sie acht Mal gebeten, die Küchentheke sauber zu machen.«
    »Weißt du was?«, sagte Charlotte

Weitere Kostenlose Bücher